Eyre Peninsula - Ostküste
Reisen
Der nächste Morgen war auch nicht viel besser, bewölkt, regnerisch und kühle 16°C. Dadurch, dass auch noch ein Wind weht, fühlt es sich kälter an und fast schon wie zu Hause. So haben wir uns entschlossen, ins ca. 50 km entfernte Port Lincoln zu fahren, unserer nächsten Station. Das Wetter blieb den ganzen Tag, wie es schon war, wie bei uns im April. Bei der Tourist Info haben wir für den nächsten Tag eine Tageskarte für den Lincoln Nationalpark gelöst. Anschliessend Stadtrundfahrt im Büsli, Mittagessen im Port Lincoln Hotel (Menu bleibt geheim), einchecken im Tourist Park. Kurzer Spaziergang am Meer entlang bis es wieder zu regnen begann. Das Nachtessen genossen wir dann mal ausnahmsweise im Bett. Dann war Logbuch nachtragen angesagt und etwas früher schlafen gehen.
Der Tag danach, alles immer noch beim alten, Wetter schlecht und dann das noch. Andi wollte das Büsli starten, dieses machte jedoch keinen Wank. Was machen, so wie’s aussah, war die Batterie am A…. Puhh, man nehme das Toyota Hiace Handbuch, denn wer weiss schon, wo sich in einem solchen kleinen Fahrzeug die Batterie befindet, braucht das überhaupt eine Batterie? Anrufen bei der Apollo Vermietung, also an die Rezeption und die nette Dame fragen, ob sie das vielleicht für uns erledigen könnte. Sie stellte die Nummer ein und gab mir den Hörer. Das war vielleicht stressig, ich mit meinen Englischkenntnissen über Fahrzeuge sollte nun erklären, was Sache ist. Die Leitung war aber belegt und man wurde in die Warteschleife gelegt. Wir haben es dann nochmal versucht und ich konnte eine Nachricht hinterlassen. In der Hektik habe ich aber unsere Mobile Nummer nicht angegeben. Na ja, die haben ja bestimmt ein Display auf ihrem Telefon, so können sie wenigstens auf den Camping anrufen und die Dame wird ihnen dann Andi’s Nummer angeben. Wieder zurück auf dem Platz haben wir versucht, den Beifahrersitz, unter dem befindet sich nämlich die Batterie gemäss Bedienungsanleitung, zu heben. Hat ganz schön geklemmt, aber was jetzt ohne Ladegerät nützt das auch nicht und die von Apollo haben auch noch nicht zurück gerufen. Da bin ich dann zu zwei netten Australiern gegangen und habe ihnen unser Problem erklärt und sofort ging alles sehr schnell. Klammern des Ladegerätes an Batterie klemmen und … Motor starten. Juhui, das Büsli läuft wieder. Ich war aber mit den Nerven ziemlich am Ende und das alles ohne Frühstück. Ein herzliches Dankeschön an die zwei Typen und wir konnten losfahren.
In Port Lincoln fand an diesem Tag eine Oldtimer-Treffen statt. Das Wetter hellte auch auf und bereits im Verlaufe des Morgens war da die Hölle los, eine Live Band spielte Rock’n Roll und viele Tanzlustige wagten sich aufs Parkett. Wir haben uns die tollen Fahrzeuge angeschaut und sind dann in den Lincoln Nationalpark gefahren. Auch hier sind viele Lookouts nur mit 4WD zu befahren, also konnten wir nur zur Sleaford Bay und zum Surfleet Point. Das Wetter war heute auch nicht speziell gut für irgend eine Wanderung oder zum Baden im Meer…
Die Tage hier in Australien fliegen nur so vorbei. Schon wieder war die Suche nach einem Camping angesagt. In Tumby Bay fanden wir unser Nachtlager. Das Nachtessen bestand heute aus Pasta Salat mit Thon, Tomaten, Eiern und Gürkli und danach wieder Logbuch schreiben, wir sind ein paar Tage im Rückstand ;-).
Am Morgen konnten wir endlich wieder mal draussen frühstücken und dem Treiben der anderen Camper zuschauen. Was man da so alles sieht, liebstes Hobby der Australier ist es, den Motor des Autos laufen zu lassen und das Auto braucht Hubraum! Ein 4WD mit weniger als 3,5 Liter ist sowieso nur ein Spielzeug. Ein spezieller „Freund“ von uns, welcher abreisen will, fährt rückwärts vor seinen Wohnwagen, hängt das Teil an, verstaut noch dies und das im Wohnwagen, geht dann noch kurz zum Kollegen vier Camper weiter drüben eine Blache holen, verstaut diese auch im Camper, spielt dann noch kurz mit der Tochter, geht dann noch die Zähne putzen auf der Toilette, und dann noch ein bisschen Smalltalk mit Grandma, Frau und Töchterchen und DANN STEIGT ER EIN, der Motor läuft immer noch, nach 10 Minuten (ja und, warum sollte er nicht mehr laufen, da wäre ja das Auto defekt)! Und dann fährt er endlich los. Die kennen gar nichts, Toleranz geht vor Rücksichtnahme. Na gut, wir sind dann auch losgefahren.
Da es ja praktisch an jedem Ort, der am Meer liegt, einen Jetty (Landungssteg) hat, sind wir da auch rausgelaufen und haben den Fischern (weiteres Hobby der Australier) zugeschaut. Es gibt überall eine Hinweistafel, auf welcher die verschiedenen Fische aufgeführt sind, mit Minimalgrösse, Anzahl Fang pro Person oder Fang im Boot und Messstab. So musste ein Fischer einen Fisch, den er an der Angel hatte, wieder dem Meer zurückgeben, da dieser die Minimallänge von 60 cm um 3 cm nicht erreicht hat. Offenbar ist man hier in Australien sehr streng mit diesen Vorschriften. Wird man bei einer Kontrolle durch die Fishery-Watch – diese sind wie uninformierte Polizisten unterwegs - erwischt, gibt es Bussen bis $ 20‘000.
Anschliessend sind wir noch ein paar Lookouts angefahren und an der Esplanade haben wir die zum Teil sehr schönen Villen bestaunt. Nächste Station ist Port Neill, auch da wieder ein Jetty und viele badende Kinder, die sich mutig vom Jetty ins Wasser stürzten.
Weiter via Arno Bay nach Cowell bzw. Franklin Harbor Jetty. Da haben wir im Fishbox Kiosk einen Verpflegungshalt machten. Der Wirt hat uns herrliche Fische zubereitet, Flathead und Mulloway. Das Lokal war wirklich nur ein Kiosk, sehr spartanisch und einfach eingerichtet. Aber man hatte eine schöne Aussicht auf den Jetty und das Meer.
Den Abend verbrachten wir bei herrlichem Sonnenschein und Sonnenuntergang auf dem Camping.
Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns mit PC und Mobile an die Mainstreet verlegt, da gab’s „schnelles“ Free Wifi. So konnte Andi weitere Bilder auf unsere Website herunterladen, bis der Akku vom PC down war.
Gegen Mittag fuhren wir zur Lucky Bay. Irgendwie hatten wir etwas anderes erwartet. Da wohnen doch tatsächlich Leute in Wellblechhütten, direkt am Meer. Man hätte auch die Möglichkeit gehabt zu campieren, aber ohne Sanitäre Anlagen ist sowas für uns halt eher beschwerlich. Wir haben am Strand dem Schwimmunterricht von Kiddys zugeschaut und sind dann noch ein wenig auf Muscheljagd.
Auf dem Weg nach Whyalla haben wir 7 grasende Emus gesehen. Die Landschaft bot ein abwechslungsreiches Bild, mal karg, mal unendlich grosse Felder, dann wieder Buschland. Gegen 2 Uhr nachmittags sind wir in Whyalla angekommen, sind auf den Lookout Hummock Hill, zum Hafen und einmal durch die Stadt gefahren, bevor wir im Discovery Park Foreshore Camping eincheckten. Wir stehen 1. Reihe zum Meer, können die Gezeiten beobachten, haben ein vom Camping organisiertes BBQ genossen – Burger, Spezialität: man legt noch eine oder zwei Scheiben Randen auf das Brot, proudly Australia!! – und lassen nun den Abend vor unserem Büsli ausklingen, mit Blick aufs Meer mit seiner unendlichen Weite und einem schönen Sonnenuntergang.
Anmerkung am Rande: Kulinarisch haben die Australier nicht so viel zu bieten. Fisch und Austern sind sehr gut, wie auch die internationale Küche, aber andere kulinarische Höhepunkte haben wir bis jetzt noch nicht wirklich erlebt. Und wenn man die Australier so sieht, ist das auch nicht verwunderlich, viel Fast Food und Süssgetränke.
Wir schreiben den 8. Januar. Die Buschfeuer in Australien sind allgegenwärtig. Im Radio kann man die aktuellsten Meldungen den ganzen Tag mitverfolgen. Besonders schlimm sind die Brände auf Kangaroo-Island. Dort ist der Nationalpark zu einem grossen Teil verwüstet und tausende Tiere sind elendiglich verbrannt. Die Menschen werden aufgefordert, die Gegend zu meiden. Auf der anderen Seite machen sie wiederum Werbung, dass die Touristen nicht ausbleiben sollen, da diese Insel hauptsächlich vom Tourismus lebt. Das ganze beisst sich irgendwie.
Wir fahren von Whyalla Richtung Iron Knob, 50 km alles geradeaus, kaum Gegenverkehr. Sowas gibt’s in der Schweiz nicht und ist immer wieder faszinierend. Die Sicht ist trüb, der Himmel dunstig. Dies sind Auswirkungen von den Buschbränden. Die Temperatur steigt auch stetig. Um die Mittagszeit sind es bereits 37°. In Iron Knob machen wir Halt im Eisenerzmuseum, knapp 40°. Führungen durch die stillgelegte Mine werden heute keine angeboten, da es viel zu heiss ist. Weiter geht’s nach Port Augusta. Die Stadt haben wir uns vom Auto aus angesehen, australien like, d.h., don’t walk if you can drive“. Im Visitor Center haben wir dann ein Schweizer Ehepaar getroffen, das über den Nullarbor Plain nach Perth fahren wollte. Da diese Strecke nun aber auf unbestimmte Zeit wegen Buschfeuer gesperrt ist, fahren sie zurück nach Adelaide. Dort geben sie ihren Mietcamper ab und fliegen nach Perth, was aber mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist. Einmal mehr müssen wir sagen, dass wir unglaubliches Glück hatten.
Der Camping in Port Augusta hat uns nicht zugesagt, so sind wir weiter nach Port Germein, wo sich der Camping direkt am Meer befand. Klein, aber sehr freundlich. Phil, der Chef, begrüsst alle Camper persönlich. Bald treffen sich die meisten Camper bei der Campkitchen, dem schattigsten Ort auf dem Platz und es wird fröhlich miteinander geplaudert und getrunken. Andi hat einen neuen Freund gefunden, einen älteren Austalier, sehr schwer verständlich. Dieser hat ihm seine App über priceless Campsites sowie die App über Buschfires SA erklärt. Die App über die Buschfires haben wir uns auch heruntergeladen. So sind wir jetzt auf dem neuesten Stand und wissen immer, welche Regionen man meiden muss. Am Abend Spaziergang auf dem längsten Holz-Jetty, 1.5 km ins Meer hinaus. Nach einer sehr heissen Nacht – temperaturmässig - nie unter 30°, fahren wir unausgeschlafen weiter. Die Anzeige steht bereits um 9 Uhr morgens bei 32°, steigt dann bis um halb 11 Uhr auf 40°. In Port Broughton, es ist mittlerweilen 12 Uhr, sind es 42°. Wir steigen dann doch aus dem Büsli. Für einen Walk auf den Jetty ist es aber definitiv zu heiss. So haben wir uns unter einen schattigen Baum gesetzt, einen Apfel gegessen und das free WiFi genutzt mit Whatsapp checken und Zofinger Tagblatt lesen. Unsere Weiterfahrt auf der York Peninsula führte uns an kilometerlangen, riesigen Getreidefelder vorbei. In Moonta, dem kleinen Cornwall von Australien, gemäss Ortsschild - ob es so ist, können wir nicht beurteilen, wir kennen nur die Rosamunde Pilcher Filme J - ist es jetzt 15.15 Uhr und 43°, somit wieder Zeit, eine Unterkunft zu suchen.
Anmerkung: wir suchen uns jeden Tag ab 15 Uhr ein Camping, denn es ist nicht zu empfehlen, in der Dämmerung oder gar nachts Auto zu fahren. Im Camping am Meer stehen die Wohnwagen in Reih und Glied und es ist mehr wie voll. Wir fahren nach Port Hughes und finden dort Platz. Es ist sehr heiss und so geht’s zum Baden an den Strand. Gemäss Wettervorhersage soll es kühler werden und morgen sogar etwas regnen. Es hat tatsächlich abgekühlt und am Morgen ist es lediglich noch 16° und ein unangenehmer Wind zieht auf. Wir entscheiden uns für ein typisch australisches Frühstück mit Schinken, Speck, Bohnen, Tomaten, Ei und Kaffee in Moonta. Leider sind solche Mahlzeiten für uns Europäer am Morgen schwer verdaulichL. Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang durch die „Stadt“ (Stadt = town = Ort mit einer Tankstelle, Pub und Post, ein paar Läden) geht’s bei starkem Regen und nur 15° weiter bis Point Turton, wo wir direkt am Meer im Caravan Park einchecken.