Gotthardwanderung
Reisen
September
Da wir unseren Camper erst in zwei Monaten erhalten werden, wandert Andi mit Caja von zu Hause in Tagesetappen auf den Gotthardpass.
Marianne wird auch auf ein paar Abschnitten mitwandern.
Von Rothrist wandern wir zur Einstimmung nach Zofingen, von wo aus wir der Via Gottardo folgen werden.
Da die Etappen bei der "Via Gottardo" sehr lange sind, passen wir die Tagesabschnitte auf uns an, es sind auch so 10 - 15km pro Tag.
Ab Zofingen gehts auf Feld- und Waldwegen, aber auch auf viel geteerter Strasse, über Wikon, Reiden bis nach Dagmersellen. Immer wieder hat man schöne Ausblicke aufs untere Wiggertal.
Von Dagmersellen geht es wieder mit dem Zug zurück nach Zofingen.
Ein paar Tage später folgt die Etappe von Dagmersellen bis Sursee. Wir fahren mit dem Auto nach Dagmersellen und parkieren beim Bahnhof. Nach dem Überqueren der Autobahn in Dagmersellen führt der Weg steil hoch über den Santeberg zur Chrätzigerhöchi mit 700m, die höchste Erhebung auf der Via Gottardo von Basel bis Luzern. Hier hat man eine sensationelle Sicht auf die Berner Alpen
und später auch auf Pilatus und Rigi.
Danach wandern wir weiter, immer leicht abwärts, bis nach Sursee, von wo wir wieder mit dem Zug nach Dagmersellen zurück fahren.
Das nächste Teilstück, in Begleitung von Marianne, führt uns vom einen schönen Städtchen Sursee,
zum andern schmucken Städtchen Sempach.
Der "Höhenweg" führt hoch über dem Sempachersee, immer mit sehr toller Aussicht auf See und die Alpen, durch Reben und Landwirtschaft. Leider hat es hier sehr viele E-Biker, ok es ist Sonntag..., von denen die Meisten rücksichtslos an einem vorbei brausen. Zum Glück ignoriert Caja die meisten Velofahrer, sonst müssten wir noch die eine oder andere Hose bezahlen. Über Eich und Kirchbühl, wo wir einmal in der Kapelle an einem Hochzeit teilnehmen durften, erreichen wir das Tagesziel Sempach.
Die nächste Etappe, neun Tage später, von Sempach nach Luzern wird wieder zu Dritt zurückgelegt. Der Weg verläuft hier durch Felder und Wälder, immer wieder abwechselnd, entlang von Eisen- oder Autobahn.
Danach durch die Luzerner Vororte Rothenburg, Emmen und Emmenbrücke. Ab Emmen folgt der Wanderweg idyllisch dem Ufer der Reuss bis nach Luzern, dem Ziel der Etappe bei der Kapellbrücke. Es war eine anstrengendes Teilstück für die Füsse, weil ein grosser Teil auf harter Unterlage zurückgelegt werden musste.
Oktober
Unterdessen sind wieder drei Wochen ins Land gezogen...
Die "Via Gottardo" führt von Luzern nach Flüelen über den Vierwaldstättersee und wird, wie früher, mit dem Schiff oder Nauen zurückgelegt. Dieses Teilstück holen wir dann nächstes Jahr im Sommer nach.
Wir wandern von Flüelen weiter. Bei der heutigen Etappe folgen wir aber nicht der Originalroute via Altdorf, sondern vom Startort bei der Schiffsstation geht es zum Mündungsgebiet der Reuss in den See und von dort immer auf dem Damm entlang vom Fluss bis Amsteg. Ab Attinghausen sind wir wieder auf der Via Gottardo.
Es ist eindrücklich, wie entlang der Reuss Hochwasserschutzmassnahmen getroffen wurden, Renaturierung, respektive Flussbettverbreiterungen und es wird sogar die Autobahn als Rückstaubecken vorgesehen.
Caja ist immer angespannt und auf Draht. Es bimmeln immer wieder Glocken von Kühen, Schafen oder Geissen oder man riecht sie...
Auf der ganzen Etappe zeigt uns der Bristen die Wegrichtung.
Von Flüelen bis Amsteg war die letzte flache Etappe.
Sechs Tage später folgt das nächste Teilstück von Amsteg bis nach Göschenen.
Von jetzt an geht es nur noch bergauf. Kurz nach Amsteg wird es steil aber man hat eine gute Aussicht auf die Kunstbauten von Eisenbahn, Autobahn und Landstrasse.
Die vierbeinige Begleitung hat wieder ihren Stress mit dem Gebimmel der Kühe und Geissen... Sie darf meistens ohne Leine hin und her oder besser rauf und runter springen, da auf den steilen Wanderwegen die Sturzgefahr mit dem Hund an der Leine zu gross ist. Bis Gurtnellen wandern wir zwar bei blauem Himmel, aber immer im Schatten. Danach gehts in der Sonne weiter und es werden die kurzen Hosen und T-Shirt montiert. Ab hier verläuft der schöne Wanderweg weiterhin immer aufwärts und kurz vor Wassen kommt die berühmte Kirche auf dem Hügel ins Blickfeld.
Danach wird es ein Gebirgswanderweg und es ist nur noch steil. Die Schuhe drücken, die Muskeln und Gelenke schmerzen und der Hund rennt immer noch voraus, rauf und runter, unermüdlich.
Die x-te "kurze" Treppe vor dem Tagesziel, Caja ist schon wieder oben...
Mit den letzten Kräften, also jedenfalls der Zweibeiner, erreichen wir Göschenen.
Diese anstrengende Etappe war knapp 16km lang und wir überwanden fast 600 Höhenmeter.
Auf dem Heimweg pennt die Vierbeinerin im Auto und der müde Zweibeiner darf fahren.
Zwei Tage später folgt das nächste Teilstück von Göschenen nach Andermatt und weiter nach Hospental. Die heutige Etappe ist nur 10km lang, also eigentlich ein Spaziergang.
Das Wetter ist wieder wunderschön und warm.
Kurz nach Göschenen wandert man auf dem alten Säumerpfad durch die Schöllen. Am Anfang wieder im Schatten aber schon bald in der Sonne.
Häderlisbrücke
Danach führt der Wanderweg ein längeres Stück über die Galerie von der Strasse.
Kurze Zeit später überqueren wir die Teufelsbrücke.
Nach einem weitern Aufstieg durch ein Treppenhaus auf die Galerie erreicht man kurz danach Andermatt.
Von Andermatt zum Tagesziel Hospental führt der Wanderweg über den Golfplatz.
Am 27. Oktober folgt die letzte Etappe von Hospental über den Gotthard bis nach Airolo.
In den meisten andern Jahren ist der Gotthardpass um diese Jahreszeit schneebedeckt und hat Wintersperre.
Aber Heute ist es wieder angenehm zum Wandern. Der erste Aufstieg von Hospental ist noch im Schatten aber mit blauem Himmel. Auch Caja ist entspannter, es hat keine Kühe, Geissen oder Schafe, welche man anbellen oder herumjagen könnte. Weiter oben auf dem Gamsboden kommen wir in die Sonne und es führt ein angenehmer Wanderweg weiter über die Alp Blumenhüttenboden und nach einem kurzen Anstieg, vorbei am Lüftungskamin vom Strassentunnel, über die Alp Mätteliboden.
Danach folgt eine weitere Steigung bis zur Kantonsgrenze zum Tessin.
Die Passhöhe ist von hier nicht mehr so weit (also nur noch knapp eine Stunde...).
Nach nicht ganz 3 Stunden sind wir auf der Passhöhe.
YESSSSS, WE DID IT!!!
Wir haben es geschafft!!!
Von zu Hause sind wir auf den Gotthardpass gewandert.
9 Teilstücke, Total 120km
Beim Imbissstand genehmigen "wir" uns eine Bratwurst, da das Restaurant und das Hotel seit anfangs Monat bereits im Winterschlaf sind. Auch der ÖV verkehrt seit dem 9. Oktober nicht mehr.
Also "müssen" wir wieder runterwandern.
Es gibt 2 Varianten, beide sind ca. 2 Stunden:
Hospental - 8km, 650 Höhenmeter
oder
Airolo - 7km, 950 Höhenmeter
Wir entscheiden uns einstimmig für Airolo.
Caja ist auch bergab nicht zu Bremsen. Im Tessin sind die Wanderwege nicht so gut signalisiert wie auf der andern Seite... wir kommen zweimal leicht vom Weg ab. Zudem ist es sehr anstrengend, also nur für den Zweibeiner, da es steil nach unten geht und der Wanderweg meistens über lose Steine führt, aber die vierbeinige "Wildsau" kennt keine Hindernisse...
Bei der Festung Motto Bartola kommen Erinnerungen ans Militär auf. Hier hat der Zweibeiner vor fast 40 Jahren drei Wochen Dienst geleistet...
Nach den angegebenen zwei Stunden erreichen wir erschöpft, mit schmerzenden Füssen und Knieen Airolo.
Am Dorfeingang kommen wir noch an einem Hühnerhof vorbei.
Caja ist nicht an der Leine und ein Huhn ist ausgebüxt. Es gibt eine kurze Jagd... aber das Huhn überlebt.
Danach gehts mit dem Zug durch den Tunnel zurück nach Göschenen, wo wir das Auto abgestellt haben.
Übrigens, eine Woche später ist der Gotthardpass schneebedeckt und hat Wintersperre. Das nennt man dann Timing.
Es war eine gute Erfahrung und ein tolles Erlebnis.
Jetzt hoffen wir, dass der Camper endlich geliefert wird...