Morocco
Reisen
Dienstag 23. bis Sonntag 28. Januar 2024
Bei ruhiger See überqueren wir die Meerenge von Gibraltar. Wir geniessen die ganze Überfahrt draussen im Fahrtwind und an der Sonne. Caja dürfte auch an Deck, aber wir lassen sie im Auto, so hat sie weniger Stress. Wir werden bestätigt, als wir sahen, wie andere Hunde ängstlich umher schlichen, welche mit an Deck durften.
Marokko kommt näher, wir sind sehr gespannt, was uns an Land erwartet.
Bei der Ausfahrt aus der Fähre wird jedes Fahrzeug angehalten und es müssen die Pässe gezeigt werden. Bei uns schaut der Zöllner die Pässe länger an und meint, wir müssen zurück zur Police!
Wir haben zwar die Einreiseformulare ausgefüllt, aber nicht mitbekommen, dass man die bereits auf dem Schiff bei der Reception beim Polizist abgeben müsste und er den Stempel in den Pass drückt!
Er behält die Pässe und weist uns an, zu Parken. Danach geht Andi zu ihm und denkt, es geht nun an einen Schalter und er stempelt die Pässe... Denkste! Zurück aufs Schiff aufs dritte Deck zur Reception. Aber, der Schalter ist geschlossen. Eine nette Angestellte vom Schiff erklärt, dass der Polizist von Bord sei und später wieder zurück komme. Er soll Platz nehmen und einen Moment warten. Dummerweise wurde das Handy nicht mitgenommen und so wusste Marianne, welche im Camper blieb, nicht was los ist.
Nach gefühlt einer Stunde kommen die ersten neuen Passagiere an Bord. Andi malt sich schon aus, wie er mit der Fähre zurück nach... Kopfkino halt.
Irgendwann kommt dann ein jüngerer, netter Herr mit Koffer und fragt, ob er der Passagier sei, der noch die Einreiseformalität erledigen müsse. Es geht im Bistro an einen reservierten Tisch, die Pässe werden mit dem mobilen Lesegerät gelesen, die Einreiseformulare kontrolliert, im PC eingetragen und die Stempel hinten in den Pass gemacht. Das wars... Jetzt aber schnell zurück, suchen wo es wieder aus der Fähre raus geht und zum Zöllner. Jetzt stimmt es auch für ihn und wir dürfen weiterfahren zum Zoll. Unterdessen ist auch die Fähre von Moni, Wolli, Susanne und Volkmar eingetroffen.
Am richtigen Zoll steht man noch einmal an, bis man bei der Schranke ist. Danach wird man herangewunken und es werden sehr freundlich, Pass vom Fahrer und Fahrzeugpapiere verlangt und der Zöllner verschwindet damit. Wir warten und warten und beobachten wie weiter drüben an der Sonne verschiedene vollgepackte Autos mit riesigem Dachgepäck kontrolliert werden... alles auspacken...
Irgendwann kommt der nette Zöllner zurück und meint, der Pass von Andi sei nicht lesbar, er brauche Mariannes Pass!
Unterdessen sind auch Moni und Wolli gleich weit, aber sie müssen sich neben die Fahrzeuge stellen, welche genauer untersucht werden. Wir denken uns schon, bei denen gehts wohl länger.
Unser Zöllner kommt zurück und will noch hinten in den Camper schauen. Wir müssen noch eine unserer sieben Boxen öffnen. Die Box mit dem Alkohol haben wir voraussichtlich in der zweiten Reihe der Kisten versorgt. Als er das Hundefutter sieht, fragt er, ob wir einen Hund hätten, aber es sei kein Problem. Auf die negative Antwort von uns auf "Guns" und "Helicopters" lässt er uns fahren.
Das war die Einreise in Marokko!
Mit den anderen beiden Paaren haben wir abgemacht, dass wir uns auf dem Camping Echrigu in Asilah treffen und am nächsten Tag Telefonkarte und Bargeld organisieren.
Wir fahren auf der Autobahn etwa 80 km übers Land und staunen über Abfall, armselige Häuser, Menschen zu Fuss oder mit dem Fahrrad auf der Autobahn, Schafhirten mit ein paar Schafen, sichtbare Armut, einfach alles stimmt uns nachdenklich und sehr traurig, einzig die Landschaft ist hier im Norden ähnlich wie in Spanien. Aber eigentlich würde wir am Liebsten wieder umdrehen...
Der einfache Camping ist sehr gut besetzt und der Chef will uns gleich eine Marocco-Telecom Sim-Karte andrehen. Das Handy scheint wichtiger zu sein, als sich auf dem Platz zu registrieren. Zum Glück haben wir uns vorher über Preise und welche Gesellschaft ein bisschen schlau gemacht und so kaufen wir, weil der Preis stimmt, zwei Telefonkarten und je 30 GB Daten und eingerichtet wird es auch gleich, bevor wir richtig auf einem Platz stehen.
Ein Zweiter kommt kurz danach und will uns danach eine Tajine, eine marokkanische Spezialität, von der Mutter gekocht, direkt an den Camper liefern. Bei ihm bedanken wir uns, weil wir wissen, dass das Essen hier auf dem Camping doppelt so teuer ist, wie ausserhalb.
Unterdessen sind auch unsere Freunde eingetroffen, ohne Probleme am Zoll. Auch sie durften sich auf dem Camping noch irgendwo dazwischen stellen.
Wir tauschen noch unsere Erlebnisse von der Einreise aus und unternehmen danach einen Spaziergang am Strand.
Die Beach ist wunderschön und unendlich lang. Eigentlich wie aus dem Prospekt, aber auch hier liegt überall Abfall herum... Der Atlantik spült grosse Wellen an den Strand, aber es badet niemand.
Unser erster Eindruck von Marokko ist sehr gemischt. Die Menschen sind sehr freundlich und anständig. Die Landschaft ist schön und hier im Norden grün und abwechslungsreich. Aber die Armut und der Abfall geben uns zu denken, drücken auf die Stimmung und machen uns sehr zu schaffen.
Am nächsten Tag reisen wieder viele Womos ab. Dieser Camping ist der Erste wen man ankommt und für viele der letzte vor der Abreise aus Marokko. Daher können wir später unsere drei Camper zusammen stellen. Anschliessend besuchen wir zu sechst die schöne Medina von Asilah. Man sieht, dass alles unternommen wird, dass es für die Touristen stimmt. Ein neuer Boulvard entlang vom Strand ist im Bau. Die Medina, die Altstadt ist sehr sehenswert und auch sauber. Der Rest der Stadt ist für uns Landeier sehr gewöhnungsbedürftig. Der Strassenverkehr scheint keine Regeln zu kennen, Lastwagen, Autos, Eselsfuhrwerke, Mopeds, Fahrräder und Fussgänger kreuz und quer, aber es funktioniert. Die Lebensmittelstände und Läden bieten alles was man benötigt, aber die Hygienestandards lassen uns Europäer schaudern.
Zurück auf dem Camping beschliessen wir, am Donnerstag weiter zu fahren, an die blaue Lagune.
Es fährt wieder jeder für sich. Auf der Autobahn geht es übers Land. Wir staunen weiter über Gebäude und Häuser, armselige und herrschaftliche, über die schöne Landschaft und Armut und Abfall.
In Moulay Bousselham haben wir uns auf dem Stellplatz vor dem Restaurant "La Casa Latifa" verabredet. Im Dorf ist man in einer anderen Welt. Wir staunen und haben ein schlechtes Gewissen, diese Armut, der Abfall...
Haben wir es gut zu Hause. Man fährt durch ein schmutziges Quartier mit baufälligen Gebäuden und denkt, hier kann man doch nicht leben und erst recht kein Camping sein...
Unten an der Lagune steht ein hübsches Restaurant, wie in einer anderen Welt und davor auf dem Parkplatz an der Lagune sechs Camper, darunter unsere Freunde. Wir stellen uns an die Waterfront und geniessen den Rest vom Nachmittag an der warmen Sonne. Die Leute vom Restaurant sind sehr nett und freundlich. Das Nachtessen, ein vorzügliches Tajine, wird mit sehr freundlicher Bedienung, im Restaurant gegessen.
Am anderen Morgen liegt ein mystischer Nebel über der Laguna aber die Sonne drückt schon leicht durch.
Wir haben beschlossen, heute bis nach Meknes zu fahren, eine der Königsstädte.
Jeder fährt wieder bei schönstem Wetter für sich. Wir besuchen unterwegs die römischen Ruinen von Volubilis, UNESCO Weltkulturerbe. Da es Mittag ist kehren wir zuerst im Besucherrestaurant ein und versuchen ein feines Couscous-Gericht. Caja dürfte eigentlich mit ins Gartenrestaurant, aber da es viele Katzen hat, versorgen wir sie wieder im Camper. Danach besuchen wir, wieder mit Caja, die Ruinen. Bei einem Bauwerk kommt ein Chinese ganz aufgeregt auf uns zu, er möchte ein Foto mit sich und Caja machen. Wir erfüllen ihm den Wunsch gerne und er bedankt sich überschwenglich.
Danach fahren wir runter nach Meknes. Moni und Wolli sind bereits da und haben uns ihren Standort gesendet. Wir steuern den Platz an, fahren zwischen der zweiten und dritten Stadtmauer am Königspalast vorbei und stehen vor einem Parkplatz vor einem Eingangstor, aber kein Monster da, so nennen sie ihren Camper. Wir sehen die beiden durch das Tor in einer Gasse spazieren, aber sie hören unsere Rufe nicht. Wir werden von einem "Parkplatzguide" sofort auf ein frei gemachtes Parkfeld eingewiesen. Andi macht dem Parkwächter klar, dass wir nur kurz anhalten und unsere Freunde suchen wollten und nicht hier übernachten wollen.
Wir finden den Camper von Moni und Wolli nicht und beschliessen auf den vorher abgemachten Stellplatz an der äusseren Stadtmauer zu fahren und siehe da, Luftlinie 50m neben dem vermeintlichen Platz steht das "Monster" auf dem Parkplatz. Wir werden wieder freundlich eingewiesen. Unterdessen sind auch Moni und Wolli zurück und der Manager vom Parkplatz organisiert uns auch gleich noch eine Stadtführung für Morgen. Von uns Schweizer erwartet er noch Schokolade für seine drei Kinder, welche wir im natürlich "gerne" schenken. Fürs Nachtessen empfiehlt er uns auch gleich noch das familieneigene Restaurant in der Medina.
Der offizielle Stadtführer kommt kurze Zeit später vorbei und man handelt Startzeit und Preis aus.
Das Essen im gemütlichen, authentischen Lokal war gut. Den Rückweg aus dem Medina-Labyrinth schafften wir auch problemlos... es gab ja keinen Alkohol...
Am Samstagmorgen stossen auch Susanne und Volkmar wieder zu uns. Sie haben ausserhalb auf einem Camping übernachtet, aber auch sie landen auf dem Parkplatz wie wir gestern, innerhalb der Mauer.
Kurz darauf trifft auch unser Stadtführer Abdullahig ein. Er spricht arabisch, französisch, englisch und ein wenig deutsch. Die Stadtführung ist sehr interessant, abwechselnd in englisch und deutsch, dazwischen noch ein bisschen französisch und alles "Inshallah". Wir besuchen den königlichen Golfplatz im Park vom Palast, die Moschee und das Mausoleum vom bluttrünstigen Sultan Moulay Ismaïl, der zehntausende Menschen selber getötet haben soll... Danach gibt es einen Rundgang durch die Mesina vom Palast, wo früher das Harem mit etwa 700 Konkubinnen mit weit über 800 Kindern von diesem "netten" Herrscher wohnten.
Anschliessend durchquerten wir die arabische Mesina mit dem Souk. Faszinierend die vielen Stände und die Geschmäcker. Wir besuchen eine Bäckerei, wo die Bewohner vom Quartier ihre Brote backen lassen, die Frauen dürfen noch einen Blick in ein Hammam werfen... und sind froh, dass sie es nicht "geniessen" müssen...
Danach fahren wir fürs Wochenende nach Azrou auf den hübschen, kleinen Camping Amazigh. Auf dem Land wird es ein bisschen besser mit dem Abfall und auch mit der sichtbaren Armut. Auch unsere Stimmung zu Marokko wird ein bisschen besser. Wir geniessen den schönen Tag an der Sonne. Später gibt es noch einen Ausflug zu den Affen im Zeddernwald mit vielen anderen Touristen und Einheimischen.
Montag 29. Januar bis Sonntag 4. Februar 2024
Nach Grauwasser entleeren und Wassertank füllen geht es weiter nach Azrou zum Vorräte einkaufen und Bargeld organisieren. Danach fährt wieder jeder Camper für sich alleine, Tagesziel ist in der Region von Midelt geplant.
Die gut ausgebaute Landstrasse führt auf den Col du Zeggota, auf ca. 2'000m, vorbei an einem Skigebiet, wenn es Schnee hat und anschliessend über eine unendlich weite, karge Hochebene immer auf mehr oder weniger 1'800m Höhe. Irgendwo fahren wir links in eine Strasse zu einem See und weiter hinten zu einem sehr schönen Resort, welches scheinbar kurz vor der Eröffnung steht. Wir fahren wieder ein Stück zurück auf einen Parkplatz und machen Mittag mit ein paar andern Womo, darunter auch Susanne und Volkmar.
Da von unseren vorausfahrenden Mitreisenden kein "schöner" Platz zum freistehen gefunden wird, landen wir nach 224km in Errachida auf dem Camping Jurassique. Zur "Feier" des Tages essen wir im Restaurant neben dem Camping ein feines Tajine.
Am Dienstag verabschieden wir uns von Susanne und Volkmar. Da sie kein 4x4 Fahrzeug haben, können sie uns nicht mehr begleiten, denn heute geht es für uns offroad. Wir fahren bis Rissani und füllen unsere Treibstofftanks.
Danach wird an den Reifen Luft abgelassen um bei sandigen Passagen eine grössere Auflagefläche zu haben, auf Wellblechpisten komfortabler zu fahren und auf Abschnitten mit spitzigen Steinen weniger die Gefahr von Reifen aufschlitzen besteht. Anschliessend rumpeln wir ein paar Kilometer über eine Piste zum "Vulkankrater" Jebel Lamdour. Während der französischen Besatzungszeit wurde der Krater, welcher scheinbar gar kein richtiger Vulkan ist, zu einer Festung ausgebaut. Die Einfahrt in den Krater führt durch ein gemauertes Tor. Dahinter ist ein schöner Stellplatz, welchen wir mit einem australischen Paar mit Kind und einem schweizerischen Paar teilen.
Wir wandern noch auf den Kraterrand und geniessen die sensationelle Rundsicht und den Sonnenuntergang. Die Nacht ist sternenklar und es ist sehr ruhig.
Am nächsten Morgen wandern wir noch einmal hoch zum Kraterrand und ein Stück der Krete entlang und bewundern noch einmal die tolle Aussicht.
Weiter geht es auf der einfachen, aber staubigen Piste Richtung Norden. Nach etwa einer Stunde Fahrzeit erreichen wir die normale Strasse, die R702. Die ganze Gegend ist übersäht von Hügeln, welche zu einem Wassersystem gehören. Wir können es uns nicht richtig vorstellen. Auf der andern Seite der Strasse befindet sich eine Besichtigungmöglichkeit dieser Foggaras. Der nette junge Führer erklärt uns auch die Funktion in französisch und englisch.
Es handelt sich um ein künstliches unterirdisches Kanalsystem, welches rund 150 km lang ist und von den Bergen bis zu den Oasen oder Dörfern führt. Alle ca. 50 m ist ein Loch nach oben, welches zur Entlüftung und um den eingewehten Sand wieder zu entfernen, verwendet wurde. Angelegt wurden die Löcher, um in zwei Richtungen zu graben und so auf die nächste Höhle zu treffen. Die Tunnel sind 20-25m unter der Erde und haben etwa 3m Durchmesser. Es wurden hier sechs Tunnel gegraben, für jede Ethnie einer... Die Arbeiten dauerten 20-30 Jahre!
Nach der Führung durften wir im Zelt noch einen Tee bei seiner Mutter geniessen. Er gab uns auch noch den Typ, wie wir am Besten zur Himmelsleiter kommen, unserem nächsten Ziel.
Nach etwa einem Kilometer auf der Strasse, biegen wir rechts ab in einen sandigen Weg, überqueren ein Flussbett mit einem sehr steilen Ausstieg, wo wir mit der Schnauze von unserem Camper leicht aufschlugen... Zum Glück nur weicher Sand und Unterbodenschutz... Weiter geht es, der Spur entlang durch tiefen Sand. Bei einer nächsten Bachquerung steht ein Marokkaner mit seinem Lieferwagen... eingesunken... ohne Allrad und ohne Bodenfreiheit!!!
Wolli fährt aussen herum und will mit seiner Gurte den Pechvogel rausziehen. Dem Marokkaner ist die Gurte unheimlich und er hat Angst, sein "Auto" würde beschädigt. Er bringt sein Seil und wir verdrehen die Augen, damit kann man einen Esel anbinden aber nicht ein Fahrzeug aus dem Sand ziehen. Aber bitte... das Seil wird immer länger und dünner, wir warten nur auf den Knall, aber plötzlich kommt der Lieferwagen frei. Der Marokkaner bedankt sich überschwenglich und macht sich aus dem Staub.
Wir fahren auch weiter zu der Himmelstreppe.
Der deutsche Künstler Hannsjörg Voth hat hier in der Wüste drei Kunstwerke geschaffen und den Einheimischen geschenkt.
Unterdessen haben wir per Whatsapp Kontakt mit Heike und Rudi mit dem Sixfoot, unsere Bekannten aus Australien, dass sie uns Heute einholen würden.
Wir fahren noch weiter zum nächsten Kunstwerk, dem Orion. Wir sehen es, es scheint ganz in der Nähe zu sein.
Die Nähe täuscht, schwierige, sandige Piste mit einer extrem weichen Flussquerung ohne richtige Spur. Wir schaffen es zum Orion und richten uns hinter einer Düne für die Nacht ein. Heute sind wir nur 42 km gefahren aber 4 Stunden unterwegs und alles offroad. Unsere Position geben wir Heike und Rudi durch. Langsam wird es dunkel und von Sixfoot kein Blick. Andi beobachtet den Horizont mit dem Fernglas und irgendwann sieht er ein Lichtlein am Horizont. Das müssen sie sein. Mit der Taschenlampe werden von der Düne Lichtsignale gesendet. Es vergeht einige Zeit, bis sie es zu uns schaffen. Sie hatten ebenfalls Mühe den Weg durch den Fluss zu finden. Es gibt eine freudige Begrüssung und trotz der Kälte plaudern wir draussen.
Am nächsten Morgen lassen wir noch etwas mehr Luft aus den Reifen, da die Sandpassagen gestern grenzwertig waren. Danach fahren wir zu Dritt weiter auf der Route SEG der "Pistenkuh", unserem Reiseführer mit Tracks in der Wüste.
Eigentlich wollten wir Offroad bis nach Goulmima, aber weil Andi nicht aufgepasst hat, folgen wir bei einer Verzweigung dem Quereinstieg zu der Route, statt weiter dem Track entlang. So fahren wir halt nach Tarda, und von dort auf der N10, der normalen Strasse nach Goulmima. Auf der Strasse wird der Luftdruck wieder erhöht.
Bei Tinejdad starten wir den nächsten Track, die Route AMT, diesmal in die Berge vom Anti-Atlas.
Zuerst führt eine geteerte Strasse Richtung Süden. Danach wird es Piste und wir erreichen eine Baustelle für einen Staudamm! Hier regnet es, wenn sie Glück haben, einmal im Jahr... Aber es macht schon Sinn, so kann das Wasser, welches nur oberflächig, schnell abfliesst, gespeichert werden und für Bewässerungen genutzt werden...
Wir umfahren die Baustelle und zweigen von der Strasse auf einen steinigen Weg ab. Unsere Mitfahrer mit ihren grossen Fahrzeugen schauen ein wenig skeptisch, aber als ein Mann von der Baustelle uns bestätigt, dass dies der richtige Weg sei, folgen sie uns.
Der schmale, holprige Weg führt zum Teil recht steil auf einen Pass auf 1'301m. Für unsere Freunde hat es zwei drei enge, heikle Passagen, aber alle meistern den Pass problemlos.
Auf der andern Seite suchen wir in den Steinen einen Platz, wo wir über Nacht bleiben können. Es fahren noch zwei Auto vorbei, aber sonst ist es ruhig und wunderschön. Die Nacht ist kalt, knapp über 0°C und sternenklar. Unsere Freunde machen Nachtaufnahmen von den Sternen.
Am nächsten Tag "wandern" wir mit unsern Fahrzeugen noch knapp 20 km oder 2 Stunden talwärts bis wir die geteerte Strasse N12 erreichen.
Nach einer kurzen Mittagspause geht es ohne grossen Unterbruch auf der N12 und danach auf der N13 die 100 km nach Merzouga, wo wir übers Wochenende bleiben wollen.
Sonntag 4. - Donnerstag 8. Februar 2024
In Merzouga verbringen wir eine gute Zeit auf dem Camping "Auberge la Chance" direkt an den berühmten Dünen von Erg Chebbi.
Wir unternehmen Spaziergänge in den Sand, geniessen die Sonne und Wärme, essen Tajine im schönen Restaurant wie tausend und eine Nacht und Caja hat ein neues Hobby entdeckt: Dromedare anbellen!!!
Zum Frühstück bringt der Chef de Camping jeweils frisches Brot. Toller Service und vorallem, das Fladenbrot ist gut.
Auf dem Camping treffen wir "alte" Bekannte! Koreaner, das Päärchen mit dem roten Fahrzeug haben wir in Gambrils auf dem Camping getroffen und den Fahrer mit dem Schwarzen traffen wir in Madrid.
Sie selber kennen sich erst seit Europa und haben sich hier "zufälligerweise" getroffen.
Nach zwei Tagen nichts tun zieht es uns wieder weiter. Wir wollen westlich durch die Wüste, nach Zagora auf dem Track SMZ vom Reiseführer "Pistenkuh".
Zuerst fahren wir 30 km auf der geteerten Strasse bis nach Taouz, ein Weiler mit ein paar Häuser. Kurz vor dem Start des Tracks will uns schon ein Motorradfahrer den Weg zeigen, weil, unser geplanter Weg sei sehr schwierig. Wir bedanken uns und fahren weiter. Bei der letzten Auberge an der geteerten Strasse winken sie uns auch wie wild zu, aber wir ignorieren sie und machen nach ein paar hundert Meter auf der Schotterpiste später im Schatten von ein paar Bäumen Mittagsrast. Der Chef von der Auberge kommt mit seinem Auto angefahren und meint: wir können da mit unseren Fahrzeugen nicht durch, in 6 km wird es sehr sandig...
Wir bedanken uns für den Tipp und erklären ihm, wenn es nicht geht, kehren wir wieder um!
Unzufrieden macht er sich wieder von dannen.
Nach der Pause starten wir unser Abenteuer. Zuerst ist es eine steinige Piste, mühsam zum Fahren. Nach etwa sechs Kilometer erreichen wir ein Oued, wie die Flüsse hier heissen. Eine schwierige, sehr sandige Passage, wie vorher gesagt wurde, aber unsere Fahrzeuge meistern den Sandkasten ziemlich locker und ohne Probleme. Danach wird die Piste wieder fester und wir kommen nicht schlecht voran. Unser Tagesziel ist "Lost City", ein verlassenes Dorf, welches 16 km nördlich von unserer Piste ist.
Bei der Oase Remlia werden wir von Kindern in Empfang genommen, sie verlangen nach Süssigkeiten... Hier verlassen wir den Track und folgen mehr oder weniger einem steinigen Flussbett, manchmal darin, manchmal auf dem sandigen Land daneben einer neuen Route. Wir müssen den Weg suchen, da immer wieder Spuren kreuzen oder leicht in eine andere Richtung abbiegen, aber dank der Route auf dem GPS finden wir immer wieder auf den richtigen Weg.
Endlich erreichen wir den Felsen mit dem verlassenen Dorf darauf. Man weiss nicht mehr genau warum es gebaut wurde und was der Grund zum Verlassen war, aber die Marokko besetzenden Franzosen sollen nicht unschuldig sein.
Wir finden einen geeigneten Platz im Sand mit Sicht auf den Felsen und den Sonnenuntergang und "bauen" unsere Wagenburg. Nach der Besichtigung der "Lost City" geniessen wir zusammen einen schönen Abend am Lagerfeuer.
Am nächsten Morgen rattern wir wieder etwa eineinhalb Stunden zurück auf den ursprünglichen Track nach Remlia.
Und wieder kommen von überall her Kinder und betteln. Wir beschliessen sie zu ignorieren. Wir fahren durch das Dorf und wollen rechts auf dem Track weiterfahren, aber hoppla, "Strasse" gesperrt mit Zaun. Drei Jungs mit Fahrrad erklären uns, man könne umfahren. Wir teilen den anderen beiden Fahrzeuge mit, dass wir einmal nachschauen gehen. Wir folgen den Jungs ein paar hundert Meter und dann kann man tatsächlich nach rechts abbiegen aber es gibt keine Spur, der man folgen könnte und das Gelände ist auch nicht wirklich fahrbar... Wir wenden und fahren zurück. Unsere Freunde haben unterdessen eine Umfahrung nördlich vom Dorf gefunden. Als wir zurück im Dorf sind, fragen wir einen Mann nach dem Weg. Er meint, wo wir her kommen geht es nur nach Algerien, Zagora wäre der Weg nördlich vom Dorf, bei der Moschee links... Diese Kinder!!! Im Reiseführer wird ja auch noch darauf hingewiesen...
Ok wir wollen unseren Freunden nachfahren und erwischen eine Piste zu früh, dank dem Winken der vielen "hilfsbereiten" Kinder und landen in einem sehr sandigen Weg in die Palmenplantage. Die Spuren sind tief und der Sand eigentlich nur Staub und so kommt es, wir fahren uns fest und die vielen Kinder haben ihre Freude am Spektakel.
Zum Glück haben wir Funk und so kann uns Wolli mit seinem Lastwagen rückwärts aus der Klemme ziehen.
Man hätte auch mit Schaufel und Sandblechen arbeiten können aber rausziehen geht einfacher :-)
Nach der Rettungsaktion und einer weiteren sehr sandigen Passage stehen wir am Oued, dem ausgetrockneten Flussbett mit einem hohen, unüberwindbaren Wall. Wir fahren ein Stück dem Fluss entlang aufwärts und finden eine Passage in den Oued. Zu Fuss erkunden wir mögliche fahrbare Wege durch den Sand, die Steine und Büsche, damit wir wieder auf unseren Track kommen. Wir finden immer wieder "Lücken" zum Passieren. Es ist sehr sandig und tief. Zwischendurch fahren Offroad-Autos mit spanischen Nummern an uns vorbei. Sie machen eine Rallye und mit ihren leichten Fahrzeugen können sie natürlich anders durch den Sand fahren als wir mit unseren "schweren" Womos, aber auch sie graben sich zwischendurch ein.
Da wir mit dem kleinsten Fahrzeug vorne weg fahren halten wir immer wieder an und schauen, ob die anderen zwei Fahrzeuge auch kommen und so passiert es wieder. Andi fährt ab der Spur und hält an, um rückwärts zu schauen. Beim Anfahren drehen die Räder durch, rückwärts das Gleiche... Aber statt sich mit spulen noch lange unnötig weiter einzubuddeln wird Wolli angefunkt, Spanngurt angehängt, einmal kurz angezogen und der Sprinter ist wieder fahrbar. Dank unseres Missgeschickes sehen wir ein paar Dromedare an uns vorbeiziehen, ohne sich von uns stören zu lassen.
Das ganze schwierige Gelände ist etwa 5 km lang und wir benötigen über eine Stunde...
Danach wird die Piste wieder besser. Wir durchqueren eine Ebene und nach etwa 20 km erreichen wir das Dorf Tafraout, welches wir aber umfahren und direkt auf den Lac Maider steuern, eine riesige Schwemmtonebene, auf welcher man bei dieser Trockenheit ziemlich zügig fahren kann, aber immer auf Querrinnen achten muss. Bei Regen ist diese Strecke wahrscheinlich nicht wirklich fahrbar, respektive wird es ein See. Auf der Suche nach einem Nachtlager fahren wir hinter einen Berg am Rande des Lac Maider.
Die Nacht ist kühl und sternenklar und kein Internetempfang, wie die Nacht zuvor.
Die Strecke über den See ist etwa 5 km. Danach führen mehrere Pisten über eine riesige Ebene, etwa 20 km nach Westen, wo sie sich dann wiedervereinigen. Bei Oum Jrane verlassen wir den Track und suchen die Route SAE zu einem speziellen Berg, auf welchen man von hinten hochfahren kann. Zuerst müssen wir den Weg finden. Der Track führt durch ein Flussbett, welches für uns nicht fahrbar ist. Wolli versucht es aber sinkt ein. Zum Glück kann er sich rückwärts selber wieder befreien. Auf dem GPS finden wir einen Weg, welcher um einen Berg führt und später die Route wieder kreuzt. Also los, der Weg geht durch eine Siedlung, wo uns diverse Leute zuwinken, danach leicht ansteigend über einen Sattel und auf der anderen Seite flach wieder runter. Wir erreichen die Route, folgen ihr und stehen bald wieder am Flussbett, welches nun gequert werden sollte. Team Sixfoot und Team Sprinter wollen nicht mehr weiter, aber Wolli will auf den Berg und macht sich zu Fuss auf Erkundung. Nach gefühlt einer Stunde kommt er zurück und meint, es sei ganz einfach. Ein paar Meter weiter unten gibt es eine Querung und dann einen einfachen Weg auf den Berg.
Wir folgen Wollis Angaben und finden den Weg auf den Berg, stellen unsere Fahrzeuge hin und die Drohnenpiloten walten verbotenerweise ihres Amtes, Drohnen sind verboten in Marokko... Danke Wolli und Rudi für die schönen Aufnahmen.
Wir beschliessen am Fusse des Berges unser Nachtlager aufzustellen. Wir formieren unsere Fahrzeuge wieder zum traditionellen "U" und lassen den Abend am Lagerfeuer ausklingen.
Am Mittwochmorgen suchen wir über die weite Ebene den direkten Weg nach Oum Jrane und von dort direkt weiter ein paar Kilometer auf geteerter Strasse nach Tissemoumine. Von dort gibt es nur noch eine steinige Piste weiter Richtung Westen. Der Weg ist schlecht zu fahren und wir brauchen entsprechend lange. Irgendwann erreichen wir dann die N12, die Hauptstrasse nach Zagora. Wir pumpen unsere Räder wieder auf Strassendruck und fahren nach Zagora. Tanken und Einkaufen ist angesagt. Zagora ist eine grosse Stadt mit vielen schönen Gebäuden und grossen Boulevards. Es gibt einen Souk und auch "europäische" Einkaufsläden mit Alkohol...
Vor dem Laden werden wir aber von einer Horte Jugendlicher belästigt mit betteln nach Geld oder Süssigkeiten. Nachdem wir alles ablehnen werden sie sprachlich ausfällig. Schade, wir kennen die Marokkaner eigentlich nicht so. Wir fahren weiter zum Souk und parken auf einem Parkplatz in der Nähe. Aber es gefällt uns nicht so, wir werden sofort von Parkplatzeinweiser, "Reiseführern" und auch sonstigen dubiosen Gestalten angebaggert. Wir erledigen unsere Einkäufe im Souk. Zurück beim Auto machen wir mit einem aufdringlichen Jungen, der Geld will, einen Deal, einen Bleistift und einen Kugelschreiber gegen ein Abziehbildchen... alle sind am Schluss zufrieden :-)
Dem behinderten Parkplatzwächter drücken wir auch noch einen Batzen in die Hand. Er bedankt sich sehr anständig.
Danach fahren wir noch etwa eine Stunde nach Mhamid. Unterdessen steigen die Temperaturen am Tag auf 30°C.
Wir installieren uns auf dem kleinen, gemütlichen Camping "Auberge La Chance". Wir machen Service an uns, geniessen das Nichtstun und am Abend ins Dorf zu gehen, verspeisen ein feines Nachtessen, mit aufmerksamer Bedienung, auf der Terrasse vom Restaurant. Die Leute sind allgemein sehr freundlich und anständig. Wir werden nicht belästigt, wenn man in einem Laden etwas anschaut und es wird nicht gebettelt obwohl die Menschen hier alles andere als Wohlhabend sind...
Freitag 9. - Sonntag 11. Februar 2024
Heute starten wir unsere nächsten Wüstendurchquerung nach der Pistenkuh Route SMF nach Foum Zguid. Nach dem Dorfausgang von Mhamid wird es schon ziemlich schnell sandig. Es hat viele kleine Dünen, welche mit Büschen bewachsen sind. Der "Weg" ist nicht so einfach zu finden, da die einheimischen Touristenführer mit ihren Gästen immer möglichst spektakuläre Dünen fahren wollen. Der Wind verweht auch immer wieder die "richtige" Spur. Eigentlich könnten wir per GPS der Route von der "Pistenkuh" folgen, aber Rudi hat Respekt vor den sandigen Abschnitten, er hat schon zwei Antriebswellen gebrochen im Sand und daher möchte er die Dünen möglichst umfahren.
Zu Fuss wird immer wieder ein Weg gesucht. Irgendwann, nach etwa 12km oder einer Stunde, haben wir dann das Dünenfeld hinter uns gebracht.
Der Weg geht weiter über eine Kiesebene, einfach zu fahren, aber man muss auf Schlaglöcher und grössere Steine aufpassen. Eindrücklich ist die Weite, bis zum Horizont nur Steinwüste...
Wir erreichen die Dünen von Erg Chegaga. Die Route führt am Nordrand der Dünen weiter, aber immer wieder sind weiche Sandfelder zu durchfahren. Mit entsprechendem Luftdruck in den Reifen, ist dies aber kein grösseres Problem.
Nach dem Mittag wird der Himmel immer bedeckter und der vorhergesagte Sandsturm macht sich langsam bemerkbar.
Der Wind wird immer stärker und um 14 Uhr beschliessen wir, nach nur 31 km, uns hinter eine Düne zu stellen. Wir stellen uns so hin, dass wir möglichst wenig Angriffsfläche für den Wind haben. Der Wind bläst sehr stark und wirbelt den Sand durch die Luft. Es ist fast wie bei Nebel, man sieht einfach nichts. Wir denken in ein bis zwei Stunden beruhigt sich der Wind wieder. Aber nein, es will nicht aufhören. Irgendwann muss auch unsere vierbeinige Mitreisende halt gleichwohl ihr Geschäft erledigen.
Andi und Caja verlassen das sichere Heim und kämpfen sich durch den Sandsturm. Die Augen schmerzen und jeder Wimpernschlag kratzt. Zwischendurch haben wir auf einer Düne eine Person gesehen. Andi kämpft sich um die Düne herum und siehe da, zwei grosse Zelte, zwei Autos und ein paar Motorräder. Eine geführte Motorradtour mit Übernachtung in den Dünen. Andi wird zum Tee eingeladen, lehnt aber dankend ab und sucht den Weg zurück zum Camper.
Über Funk beschliessen wir später, die Nacht hier zu verbringen, ohne Internet...
Irgendwann fahren noch zwei Lastwagen mit deutschen Kennzeichen aus der Gegenrichtung zu und verbringen ebenfalls die Nacht hier in den Dünen von Erg Chegaga...
Am Tag danach haben alle den Sandsturm problemlos überstanden. Man trifft sich mit den neuen Nachbarn und tauscht Erfahrungen über die Route aus.
Wir fahren weiter Richtung Westen. Die Spuren vom Track sind nicht mehr erkennbar, respektive es gibt immer wieder Dünen über der Piste und so fahren wir hauptsächlich nach GPS der Route nach.
Nach ein paar Kilometer treffen wir wieder auf eine grössere Düne mit weichem Sand. Andi fährt vor und schafft es über oder durch den Hügel. Danach versucht es Rudi. Er bleibt stecken. Mit vor und zurück will er sich freifahren, da geschieht es. Ein dumpfer Knall und die Antriebswelle vom linken Vorderrad ist wieder gebrochen.
Mit Wollis MAN wird der Sixfoot auf festen Grund zurück gezogen.
Lagebesprechung, was tun... Rudi meint, mit eingeschalteten Sperren könnte er zurück fahren.
Also versuchen wir die ca. 45 km zurück nach Mhamid zu kommen. Ein Fahrzeug in der Wüste zu bergen ist fast nicht möglich!
Problemlos kommen wir zurück zum Übernachtungsort aber danach folgen wieder sandige Passagen. Es kommt wie es kommen muss. Sixfoot bleibt stecken. Mit dem "Monster" versuchen wir ihn raus zu ziehen. Auch die Sandbleche kommen zum Einsatz. Unterdessen bläst wieder ein sehr starker Wind und es ist sehr unangenehm. Andi studiert unterdessen ein bisschen die Route und die Umgebung. Er findet einen Weg, wie man entlang der Düne auf festeren Boden kommt und danach eine südlichere Route einschlagen kann. Die Anderen sind einverstanden und der Sixfoot ist kurz danach wieder selbständig auf dem Track.
Über die Kiesebene schaffen wir es problemlos, aber 12 km durch die Dünen kurz vor Mhamid stehen noch bevor. Wir versuchen die Sandhaufen zu umfahren, aber irgend einmal muss man sie queren. Zum Glück schafft Rudi mit Sixfoot alle heiklen Stellen selbstständig und wir erreichen Mhamid. Heike und Rudi sind überglücklich, dass sie es zurück geschafft haben.
Mit Hilfe vom Camping-Capo wird für den nächsten Tag ein Mechaniker organisiert, welcher die Welle austauschen kann. Rudi hat eine Ersatzwelle dabei. Als Dankeschön laden Heike und Rudi uns alle zum Nachtessen ein.
Am Sonntag erscheint der Mechaniker Abdoulah und seine zwei Gehilfen aus Zagora mit einiger Verspätung. Sie hatten auch noch eine Panne unterwegs. Danach geht es aber flott, Fahrzeug heben, Rad weg und die Welle wird rausmoniert. Der Abdoulah ist ein Komiker, als er merkt, dass noch Schweizer anwesend sind, kommt der Spruch: "Hopp Sang Galle, füre mit em Balle", aber er war noch nie in der Schweiz, ein St. Galler hat es im beigebracht...
Auch sonst hat er immer wieder ein Spruch auf Lager. Er spricht englisch und deutsch und hatte auch schon bei der Rallye Paris-Dakar mitgeholfen als Mechaniker und er kennt Sabine und Burkhard Koch, die Autoren von Pistenkuh, unserem Offroad-Reiseführer, welche Heike und Rudi auch persönlich kennen.
Nach ein paar Stunden ist die Antriebswelle an einem Sonntag auf dem Campingplatz gewechselt!!!
Heike und Rudi wollen aber nicht mehr in den Sand mit ihrem Sixfoot.
Moni, Wolli und wir beschliessen am Montag die Südroute nach Foum Zguid zu fahren.
Am Montagmorgen verabschieden wir uns herzlich von Heike und Rudi, man wünscht sich gegenseitig nur das Beste. Wir sehen uns wieder, irgendwann, irgendwo.
Montag 12. - Freitag 16. Februar 2024
Wir starten die südliche Wüstendurchquerung vom Erg Chigaga, immer zwischen 20 und 50 km parallel zur algerischen Grenze. Schon kurz nach der Durchquerung vom trockenen Flussbett vom Wadi Draa werden die Spuren von der Piste immer schwieriger zu finden. Zum Glück haben wir den Track auf dem GPS und so bleibt man im "Kontakt" mit der richtigen Spur. Wir begegnen einer kleinen Gruppe Touristen, welche scheinbar eine Dromedartrip durch die Wüste macht. Später kreuzt uns eine Karawane, welche von einem der vielen Touristencamps hier in der Umgebung zurück kommt.
Caja empfängt die Dromedare kläffend nach Appenzeller Art. Die Begleiter möchten aber eigentlich nur Zigaretten. Wir können nicht dienen und so ziehen sie weiter.
Wir suchen weiter unseren Weg durch die Dünen. Mit tiefem Reifendruck kommen wir gut durch den feinen Sand. Nächstes Highlight, welches im Pistenkuhreiseführer und auch von einer Diskussion auf dem Camping, Thema war, die nächste Durchquerung des Wadi Draa. Von dieser Seite ist es einfacher, weil die steilere Abfahrt ins sandige trockene Flussbett abwärts gefahren werden kann. Wir fahren vorne weg und sind fast überrascht, als es plötzlich zum Fluss runter geht. Die Querung ist relativ einfach, wenn man nicht anhält. Am anderen Flussufer fahren wir wieder relativ gut hoch und halten dann auf festem Grund an, um unsere Begleiter zu beobachten. Auch Moni und Wolli schaffen mit ihrem MAN das Hindernis problemlos.
Das nächste Stück ist allerdings fast schwieriger zu fahren, der Sand ist sehr staubig und man entscheidet sich für eine Spur und folgt ihr danach, möglichst ohne anzuhalten. Auch dieses Teilstück bringen wir ohne grössere Probleme hinter uns. Bei Regen ist die Flussquerung, je nach Wasserstand und der staubige Abschnitt danach wahrscheinlich fast nicht fahrbar...
Danach kommen wir zu Ruinen einer ehemaligen Station oder von den Franzosen? Man weiss es nicht mehr so genau...
Wir fahren weiter, ein kurzes Stück auf hartem Untergrund. Aber schon bald sind wir wieder in den Dünenfelder, welche sich Tag für Tag verändern. In den Dünen, in der Nähe der "Lions Dune" suchen wir uns ein Platz für das Nachtlager. Unterdessen sind wir schon etwa sechs Stunden unterwegs, haben 34 km zurückgelegt und 3,5 Stunden Fahrzeit benötigt. Am Abend ist es über 30°C.
Wir kurven noch ein bisschen durch die Dünentäler und merken, hier gibt es diverse "Luxuscamps", wo Touristen mit Fahrzeugen hin gefahren werden und eine "einsame" Nacht in einem Wüstenzelt geniessen und am nächsten Tag einen Dromedarritt in die Wüste unternehmen. Mit einem normalen 4WD Fahrzeug ist man natürlich schneller hier und sie kommen von der einfacheren nördlichen Route her und nicht wie wir über die sandige, staubige Strecke.
Wir richten uns ein, geniessen den warmen Abend und die Ruhe. Caja hat natürlich Freigang und inspiziert die nähere und weitere Umgebung. Wir sehen eine Karawane hinter der nächsten Düne vorbei ziehen und plötzlich steht ein Hund auf der Düne. Als er Caja entdeckt kommt er näher. Er ist zutraulich und unterwirft sich Caja. Die zwei verstehen sich aber gut und spielen miteinander. Allerdings als Caja ihre Spielzeuge bringt, versteht der andere Hund nicht, um was es geht...
Zum Sonnenuntergang "steigen" wir auf die nächste Düne, bestaunen die schöne Abendstimmung und fragen uns, zu wem der Hund wohl gehört. Jedenfalls bleibt er die ganze Nacht bei uns, frisst noch einen Riegel, schläft beim "Monster" und trinkt den ganzen Wassernapf von Caja leer.
Am nächsten Morgen machen Andi und die zwei Hunde den Morgenspaziergang um und über die Dünen. Danach bekommen beide Vierbeiner ihr Morgenessen. Es ist für uns erstaunlich, wie Caja den anderen Hund beim Fressen beobachtet und in Ruhe lässt.
Die Verabschiedung vom unbekannten Hund fällt uns schwer, aber mitnehmen können wir ihn nicht und wahrscheinlich findet er zurück, wie er zu uns gekommen ist...
Kurz nach der Weiterfahrt hält uns ein Fahrzeug von den Campsbetreiber an, ob wir ihm Luft für die Räder hätten.
Logisch können wir helfen.
Danach suchen wir den Ausgang aus den Dünen und treffen auf einen deutschen Unimog, gesteuert von einem Päärchen mit Hund, welcher die umgekehrte Richtung fährt. Kurzer Austausch über die Wegverhältnisse und man verabschiedet sich wieder. Kurz danach kreuzen wir noch einen deutschen Lastwagen ohne miteinander zu komunizieren.
Ab hier gibt es keine Touristencamps mehr und die Wegsuche durch die Wanderdünen wird schwieriger. Zur Hilfe haben wir jetzt aber die zwei Spuren der Deutschen. Das Problem ist aber, die Dünen wandern von Westen nach Osten, das heisst, auf der windigen Seite steigt die Düne leicht an und auf der anderen Seite ist es wie eine Wand, wo man nicht einfach reinfahren kann. So müssen wir die Sandhaufen umfahren und die Spur auf der anderen Seite immer wieder suchen. Die Wegsuche durch die Dünenfelder ist fast wie in einem Labyrinth, immer auf der Suche nach dem Ausgang...
Bei einer speziellen Dünenüberquerung bleiben wir wieder einmal stecken. Da wir unsere "Versicherung" hinter uns wissen, versuchen wir gar nicht gross, uns selber zu befreien. Wolli zieht uns mit dem Monster kurz zwei Meter zurück und wir können es noch einmal versuchen :-)
Im GPS sieht Scout Andi, dass der Track einen Bogen entlang der Dünen macht. Man könnte auch abkürzen, da wir sowieso schon zu weit westlich von der blauen Linie vom GPS sind. Durch die kleinen Sandhaufen und Steine finden wir dann den Track wieder. Das nennt man Karten lesen können oder doch nur Glück gehabt...
Weiter geht es Richtung Lac Iriqi südlich der Dünenfelder von der Erg Chigaga.
Fürs Nachtlager finden wir einen coolen Platz innerhalb ein paar Dünen, ein bisschen Wind und Sicht geschützt. Der heutige Tag war auch wieder sehr warm und die Luft ist extrem trocken. Heute haben wir 44 km geschafft, aber wir sind wie gestern nicht über 10 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit gekommen.
Wir geniessen wieder einen Abend in absoluter Stille und mit einem wunderschönen Sternenhimmel. Seit dem Morgen sind wir niemandem mehr begegnet. Auf einer nahen Düne haben wir auch ganz schwach Internet, für Statusmeldungen im WhatsApp reicht es gerade noch.
Am Morgen werden wir von einem schönen Sonnenaufgang begrüsst. Nach dem Frühstück im Freien fahren wir wieder weiter. Bald erreichen wir den Lac Iriqi. Es ist eine riesige lehmige Fläche. Im Moment ist die Unterlage sehr fest und man kann relativ zügig über die Weite fahren. Allerdings ist es nicht ungefährlich, es gibt immer wieder Querrinnen und bei feuchten Stellen kann man leicht stecken bleiben im lehmigen Matsch.
Irgendwann haben wir den See überquert und erreichen eine steinige Ebene. Ab hier es ist noch anstrengender zum Fahren. Wir kommen fast nicht vorwärts, es schlägt und rumpelt über die Steine und doch sind es noch 20 km bis zum langsam sichtbar werdenden Ziel: Foum Zguid.
Heute haben wir doch 69 km zurück gelegt. Dank der Seeüberquerung haben wir knapp einen 20 km/h Durchschnitt...
Wir richten uns auf dem hübschen Camping ein, geniessen eine Dusche und zum Nachtessen eine feine Tajine.
Die drei Tage waren wirklich ein gutes Abenteuer. Wir haben zwei Nächte in absoluter Ruhe verbracht mit sensationellem Sternenhimmel. In den letzten zwei Tagen ist uns, ausser den zwei Deutschen, niemanden begegnet und am ersten Tag auch nur die Karawanen und von der Ferne die Camps. Wir durchquerten 150 km Wüste ohne grössere Probleme, aber dafür mit viel Staub in unseren Fahrzeugen.
Es war ein Erlebnis, welches wir nie vergessen werden.
Am Donnerstag starten wir unser nächstes Abenteuer. Wir wollen die Tafelbergkullise südlich von Foum Zguid umrunden, oder wenigstens die markanten Felsen anschauen. Zuerst fahren wir wieder über eine Stunde über den steinigen Weg Richtung Süden. Man kommt sehr langsam voran. Zur Abwechslung hat es noch ein paar sandige, weiche Zwischenstücke. Die Bergkulisse sieht man schon von Weitem, die "Kathedrale" und die "Felsspitze". Aber leider sind sie zum Fotografieren voll im Gegenlicht.
Nach der Oase, welche mit Wassermangel kämpft, sind wir ziemlich nahe darunter und sehen, das ein Track zwischen den Bergen hoch und weiter Richtung Süden führt.
Berge ist ein grosses Wort, die markante Felskulisse ist "nur" etwa 300 m hoch aber sehr imposant. Wir vergleichen die Route von Pistenkuh mit Googlemaps und stellen fest, dass die beiden Wege sich südlich der Berge wieder treffen. Wir beschliessen dem Track von Pistenkuh zu folgen und dort wo wir auf den Weg treffen wieder Richtung Norden zu fahren und ein Stellplatz für die Nacht irgendwo in den Bergen zu suchen.
Zuerst wird aber Mittag gemacht, danach folgen wir dem Track. Zuerst normale Piste, ein bisschen sandig, ein wenig steinig. Der Track folgt der Bergkulisse im Abstand von etwa einem Kilometer. Irgendwann biegen wir ab Richtung Süden und folgen Offroad den markanten Felsformationen der Tafelberge, welche aussehen wie Korallenriffe.
Die Piste ist sehr sandig und tief und es hat nur noch wenige Spuren. Nach ein paar Kilometer führt eine Spur nach links in die Bergkette. Wir folgen ihr und durchqueren die Felsen. Auf der anderen Seite führt die steinige Piste in ein weites Tal. Beim Flussbett treffen wir auf den Weg, welchen wir gehofft haben zu finden. Wir folgen dem Track wieder nördlich. Es gibt ein paar nicht einfache Bachbettquerungen, aber wir schaffen es problemlos auf die Wasserscheide und halten Ausblick auf einen guten Stellplatz. Schliesslich sind wir schon auf der Rückseite der Felsnadel und der Kathedrale. Wir beschliessen noch weiter runter zu fahren. Der Weg teilt sich, wir wählen die rechte Spur. Es folgt eine kurze, sehr steile Abfahrt mit einer engen Kurve vor einem Baum. Mit dem Sprinter schaffen wir es knapp, aber das Monster wird nicht ohne Kratzer am Baum vorbei kommen. Wir informieren Wolli über Funk, er solle warten. Zu Fuss finden wir danach einen Abgang auf den anderen Weg.
Einem Bachbett von links folgen wir und kommen weit in einen Graben hinter die Felsnadel und die Kathedrale, bis es nicht mehr weiter geht. Wir haben unser Nachtlager gefunden.
Wir steigen noch von hinten hoch bis unter die Felsnadel und erfreuen uns an dem Rundblick und an der Ruhe. Kurz vor dem Sonnenuntergang fährt noch eine Gruppe Motorradfahrer in der Ferne vorbei, aber sonst sehen wir, wie schon den ganzen Tag, niemanden mehr.
Den Abend verbringen wir in absoluter Abgeschiedenheit.
Am nächsten Tag klettern wir noch einmal hoch zum Felsen und geniessen anschliessend noch den schönen Tag in der Einsamkeit.
Danach fahren wir wieder runter in die Ebene, knipsen Fotos von den markanten Felsen, nun mit der richtigen Sonneneinstrahlung.
Weiter geht es wieder über den mühsamen, steinigen Weg zurück nach Foum Zguid auf den Camping. Zum Abschluss unserer Wüstentour gehen wir gemeinsam ins Restaurant vom Camping und essen noch einmal eine Tajine...
Samstag 17. - Mittwoch 21. Februar 2024
Am Samstagmorgen nach Entsorgung, Wasser nachfüllen und Verabschiedung von Campingnachbarn fahren wir in Richtung Norden weiter. Die gebirgige Landschaft ist im krassen Gegensatz zu der flachen Wüste der letzten drei Wochen. Wir fahren durch die Berge des Anti Atlas und überqueren drei kleinere Pässe bis nach Quarzazate. Dieser Ort ist bekannt wegen der Filmstudios. In der Umgebung der Stadt herrscht ein Bauboom. Für riesige, neue, mondäne Quartiere ist die Infrastruktur mit Strassen, Wasser und Strom vorbereitet... Wir staunen nur, es passt nicht in unser Bild, die eher ärmlichen Menschen in Marokko, welche wir in den letzten drei Wochen erlebt haben...
Unser Tagesziel ist Aït-Ben-Haddou, aber da die ortsnahen Stell- und Campingplätze stark belegt sind, suchen wir uns einen Stellplatz ausserhalb. In Tamedakhte, zwei Orte weiter, finden wir einen schönen Platz am Fluss. Die Abfahrt ist nicht einfach, aber vor allem, wir müssen Morgen ja wieder hoch! Nach einer schlaflosen Nacht von Wolli, er hat an ein Hochwasser gedacht... schaffen wir aber die Auffahrt am nächsten Morgen praktisch problemlos. Am Morgen hat es noch nicht so viele Menschen in Aït-Ben-Haddou,
UNESCO Weltkulturerbe und Drehort diverser Monumentalfilmen, unter anderem "Die Bibel", "Jesus von Nazareth", "Gladiator", James Bond - "Der Hauch des Todes" oder die Fantasy-Fernsehserie - "Game of Thrones". Die Lehmhäuser auf dem felsigen Hügel sind eigentlich nur noch ein Freilichtmuseum mit unzähligen Souvenirshops und die Menschenmassen strömen durch die engen Gassen. Wir hatten andere Vorstellungen von diesem Ort.
Als nächstes stehen die Schluchten von Dadès und Todhra an. Wir fahren auf der Route des Kasbahs, die Strasse der Festungen in oder bei Dörfern, durch das Vallée du Dadès nach Boumalne Dadès. Von dort führt die kurvenreiche Strasse in die Gorges du Dadès. Auf dem netten Camping Ait Oudinar bleiben wir für zwei Nächte. Regenerieren und waschen ist angesagt. Die Wäsche kann man abgeben und erhält sie im späteren Nachmittag wieder, Luftgetrocknet. Wie sie gewaschen wurde entzieht sich unseren Kenntnissen...
Am Dienstag fahren wir weiter durch die Schluchten. Kurz nach dem Start folgt das erste Highlight, die Passstrasse mit den Spitzkehren durch die Felsen hoch über dem Fluss.
Danach führt die Strasse weiter ins Tal hinein, unterdessen sind wir auf 2'000m. Nach dem letzten Dorf ist fertig mit geteerter Strasse. Auf einem steinigen, schmalen Weg kurven wir uns in die Höhe. Der Weg ist nur für 4x4 zugelassen. Allerdings, wenn der Weg trocken und genügend Bodenfreiheit vorhanden ist, schafft es auch ein normales Auto. Gewisse Passagen sind allerdings nichts für schwache Nerven...
Auf 2'500m fahren wir in eine Baustelle! Die Strasse wird für den normalen Verkehr ausgebaut, also für die Touristen, weil Einheimische benötigen diesen Pass nicht unbedingt. Wir staunen einmal mehr, es gibt so viel schlechte Infrastruktur in Marokko und hier baut man eine Strasse auf fast 3'000m...
Beim ersten Bagger "müssen" wir Wegzoll leisten. Der Baggerführer fragt unverblümt nach Bier :-) und Zigaretten würde er auch nicht ablehnen. Gerne schenken wir den drei Bauleuten je ein Bier. Kurz hinter uns werden Wolli und Moni auch noch "ausgeraubt". Zum Glück kommen wir auf den nächsten 6 km Baustelle ohne weitere "Ausbeutungen" an den diversen Bagger vorbei, sonst wären wir weit vor dem Pass trocken gelaufen!
Die Passhöhe vom Tizi n' Ouano ist auf 2'950m. Wir wollen auf dem Parkplatz bei der Passhöhe übernachten. Wir wandern noch kurz auf den Hügel und siehe da, man hat dort oben Internetempfang.
Nach dem Sonnenuntergang verziehen wir uns in unsere Fahrzeuge, es wird rasch kalt. Kurze Zeit später fährt noch ein Motorradfahrer zu. Am Morgen merken wir, dass er im Zelt übernachtet hat.
Am Morgen ist es 4°C. Caja und Andi wandern auf der anderen Strassenseite auf den Berg und schaffen die 3'000m Grenze vor dem Frühstück ;-)
Wieder auf der Passhöhe kommt man mit dem Motorradfahrer, einem Engländer ins Gespräch. Er reist ähnlich wie wir durch Marokko, einfach umgekehrt herum und er ist viel schneller. Aber die letzte Nacht sei hart gewesen. Den angebotenen Kaffee nimmt er gerne. Wir plaudern noch eine Runde mit dem coolen Boy, welcher im Westen von England lebt und Pferderennbahnbauer von Beruf ist und daher problemlos im Winter verreisen kann.
Von der Passhöhe runter ins Tal ist die Strasse bereits geteert. In Agoudal biegen wir wieder ab Richtung Süden in die eindrücklichen Todhra Gorges. Das eindrücklichste Teilstück, wo links und rechts senkrechte Felswände hoch gehen und der Fluss sich seinen Weg durch die Berge gebahnt hat, ist touristisch auch am Besten besucht. Busweise werden die Touristen angefahren, um durch die kurze Schlucht zu spazieren und danach wieder zu verschwinden.
Wir fahren weiter nach Boumalne Dadès auf den Camping Soleil Bleu.
Am nächsten Morgen machen Andi und Caja, wie jeden Morgen, ihre Runde.
Der junge Hund vom Camping begleitet die beiden, wie schon Gestern am Abend. Aber kaum sind sie aus dem Camping knallt es zwei-drei Mal... Schüsse... Der kleine Hund verschwindet, zum Glück, sofort zurück. Caja kommt an die Leine.
Drei Männer mit einem Pickup schiessen streunende Hunde ab. Es knallt noch ein paar Mal und das eine Rudel ist ausgelöscht. Sie fahren an Andi und Caja vorbei und erschiessen mit mehreren Schüssen direkt vor ihnen das zweite Rudel...
Wir sind entsetzt und traurig. Gestern haben uns die Hunde noch angebellt, aber sie waren nicht aggressiv und hielten Abstand.
Strassenhunde gibt es in Marokko fast überall. Sie sind sicher ein Problem für das Land und dann kommt noch Tollwut dazu, aber... no comment!
Nach dem grossen Schock und Entsetzen, wurden unsere Fahrzeuge wieder Reisefertig gemacht.
Als Nächstes wollen wir über den Atlas Richtung Norden. Zuerst fahren wir nach El-Kelâa M'Gouna. Von dort führt die Strasse knapp 50km durch das abwechslungsreiche Vallée des roses. Bei Amejguag geht es, zum Einfahren über einen kleinen Pass auf 2'400m mit etwa 20 Spitzkehren hoch und runter.
Danach folgt das Highlight, der höchste Punkt unserer Marokkorundreise. Wir nehmen den Tizi n' Aït Hamad 3'005m, le plus haut col routier du Maroc, in Angriff.
Spitzkehre für Spitzkehre erklimmen wir den Pass.
screenshot aus Google Maps
Ab ca. 2'800m ist die Strasse nicht mehr geteert und es hat tiefe Gräben im Weg. Zudem gibt es wieder eine Baustelle, es wird eine neue Strasse auf die Passhöhe gebaut, allerdings auf einem neuen Trassée...
Wir erreichen aber problemlos die Passhöhe auf 3'005m!
Rekord, wir waren noch nie mit einem Auto auf dieser Höhe!
Es windet sehr stark, ein halber Sandsturm. Die Rundsicht auf die anderen Berge und Täler in der Umgebung ist sensationell. Die höheren Berge von Hohen Atlas sind schneebedeckt, aber scheinbar weniger als in früheren Jahren. Beim Föteli machen kommt Andi mit dem "Guardian" von der Sendeanlage weiter oben ins Gespräch. Voller Stolz erzählt er, dass weiter hinten 4'000er Berge seien. Er schaut, dass keine Unbefugten zu den Antennen hoch gehen. Er hat eine Hütte, welche Schutz bei Kälte und Sturm bietet und am Abend fährt er mit seinem Moped wieder runter in Tal.
Wir fahren auf der anderen Seite auf einer geteerten Strasse runter und anschliessend gleich wieder auf den nächsten Pass hoch, der keinen Name hat aber 2'795m hoch ist.
Danach gehts runter ins Tal nach Quzirimt, ein Dorf, immer noch auf 2'320m. Wir staunen einmal mehr, dass in so abgelegenen Täler, wo man fast nur Steine sieht, noch Menschen leben.
Heute sind uns nur etwa zehn Fahrzeuge bei der Passfahrt begegnet. Wir fahren noch ein Stück und finden dann einen etwas windgeschützten Platz für die Nacht am Fluss auf 2'320m. Die Nacht ist ruhig aber kalt. Am Morgen haben wir 7°C, aber mit der Sonne wird es rasch wärmer.
Heute stehen die nächsten Pässe auf dem Programm. Ab unserem Übernachtungsplatz führt eine ungeteerte, kurvenreiche Strasse, eine Gravelroad, bis auf die Passhöhe vom Tizi n' Aït Imi auf 2'910m. Die Regenfälle im Atlas vor etwas mehr als einer Woche haben hier auch Spuren hinterlassen. An verschiedenen Orten sind Gräben in der Strasse oder die Böschung ist runtergerutscht.
Auf der anderen Seite führt eine geteerte Strasse wieder runter ins Tal. Die Aussicht hat sich auch völlig geändert, sah man vorher schneebedeckte Bergketten, sieht man auf dieser Seite viele Nadelbäume und keinen Schnee!
Unten im Tal ausgangs vom Dorf Tabant auf 1'970m kommen wir in eine Polizeikontrolle. Der nette Polizist will nur wissen, ob wir Richtung Marrakesch fahren möchten. Auf unser verneinen ist alles ok. Hier ist die östliche Grenze vom Erdbeben vor einem Jahr. Man sieht in diesen Dörfern hier nicht mehr viel. Es hat diverse Lücken in den Dörfern, aber die eingestürzten Gebäude sind weggeräumt.
Wir fahren weiter östlich auf den nächsten Pass, den Tizi n' Tirghist auf 2'620m. Wir folgen wieder einem Track von Pistenkuh zur "Kathedrale", einem imposanten Berg. Nach der Passhöhe führt der Weg ein Stück talwärts und danach biegt eine Strasse nach rechts ab und wir erklimmen wieder einen kleinen "no name" Pass auf 2'770. Danach gleich noch ein Namenloser kleiner Pass auf 2'610m . Unterwegs versuchen immer wieder Kinder, uns anzuhalten und zu betteln. Wenn ihre Aktion erfolglos ist, werden viele ausfällig und zeigen den mittleren Finger. Ein paar schmeissen sogar Steine hinterher. Wir staunen immer wieder, in den abgelegensten Orten hat es viele Kinder, aber es hat auch überall Schulen.
In Zaouia auf etwa 1'400m denken wir, wir seien unten und die Strasse führe nur noch durch das Tal raus. Aber plötzlich hört die geteerte Strasse auf und es führt ein schmaler, holpriger, steiniger Weg weiter, wieder nach oben. Der Fluss fliesst weit unten durch eine enge Schlucht, kein Platz für einen Weg, geschweige denn eine Strasse. Also folgen wir dem Weg und kommen wieder auf über 1'800m, aber über 20km schlechte Strasse. Auch hier sieht man, wie Regenschauer die Strasse schnell unpassierbar machen kann. Bei einem Aussichtspunkt auf die "Kathedrale" stellen wir unsere Fahrzeuge an den Strassenrand und bleiben über Nacht. Hier soll man am Morgen mit der Morgensonne speziell schöne Fotos machen können.
Kurz danach kommt noch ein Pickup, beladen mit etwa 15 Männer und ein paar Schafen. Sie halten an und betteln für Zigaretten und Bier oder halt Geld... Wir "spenden" nichts und müssen dafür abfällige Gesten und abschätzige Ausdrücke über uns ergehen lassen, "Gastfreundschaft" wie wir es in Marokko von erwachsenen Menschen eigentlich nie erlebt haben. Dann fahren sie weiter, die meisten winken.
Später kommt noch ein Junge mit seinem Esel vorbei. Er spricht französisch aber unser französisch versteht er nicht... In einem Sack hat er noch einen wenige Wochen alten jungen Hund dabei.
Er möchte einen Kugelschreiber und natürlich auch ein wenig Geld... Wir erfüllen die zwei Wünsche und noch ein Schoggistängeli dazu. Er bedankt sich sehr freundlich und macht sich von dannen, er hat noch einen weiten Heimweg hat er angedeutet.
Wir fragen uns, ob das kleine Hündchen wohl die nächsten Wochen überleben wird.
In der Nacht fahren noch drei Sammeltaxi vorbei, aber sonst ist es ruhig.
Am Morgen ist der Himmel bedeckt und es sieht fast nach Regen aus. Es gibt keine Fotos mit Morgensonne. Aber kurze Zeit später hellt es dann doch noch auf.
Nachher fahren wir runter ins Tal und ins Flussbett direkt unter der Kathedrale. Der Fels steht imposant über uns. Noch ein paar Fotos und dann fahren wir weiter.
Unser Guthaben auf der marokkanischen SIM Karte ist fertig, beim nächsten Maroc Telecom Shop (Gröll..) wollen wir nachladen. An einem "Kiosk" sehen wir das Telecom Schild. Bedient werden wir von einem Kind. Wir fragen nach 5 Gigabit. Wie wir später merken, verkauft er uns 500 Mega für 5 Dirham (ca. 50 Rappen) welche nur 24 Stunden gültig sind...
Im nächsten Ort ist Markt! Moni und Wolli fahren weiter, aber wir brauchen wieder ein bisschen Food und so ein Markt in den Bergen ist schon noch speziell. Wir parken am Dorfausgang, ohne Angst, dass sich jemand an unserem Fahrzeug vergreift, unser Wachhund würde das schon richten :-)
Zuerst suchen wir wieder einen Telecom Shop. Hier finden wir die gewünschte Datenmenge für die restlichen Tage.
Danach bummeln wir durch den Markt. Es hat viele Leute und es gibt ALLES! Gut es ist nicht alles Neu... und die fleischartigen Lebensmittel reizen uns auch nicht übermässig, obwohl Poulet kann man in der frischesten Form, noch lebend, kaufen. Wir beschränken uns auf Früchte und Gemüse, gehandelt wird scheinbar nicht. Es gibt nur 500gr und 1 Kg Gewichtssteine und so wird halt aufgerundet, für ein paar Rüebli, weil es kein Kilo ist, gibt es halt noch eine Orange dazu. Ein Kilogramm kostet 4 Dirham. Das Aufrunden von uns, von 4 auf 5 Dirham (40 auf 50 Rappen) wird nicht verstanden.
Bei einem anderen Händler kaufen wir "Chrömli". Aber auch hier, weil wir zu wenig nehmen, wird einfach der Sack nachgefüllt, bis man einen Gewichtsstein hat... Wir bekamen 500 gr Biskuits...
Nach dem Abenteuer durch den Markt mit tausenden von Gerüchen und Geschmäcker fahren wir weiter.
Irgendwann holen wir dann Moni und Wolli wieder ein, sie haben noch Mittagspause gemacht.
Zum Übernachten fahren wir auf eine Halbinsel im Stausee Bin El Ouidane. Der See ist ziemlich leer. Wir stellen uns unter ein paar Bäume und wollen unseren "letzten" gemeinsamen Nachmittag an der Sonne zu geniessen.
Sie wollen noch zu einem Wasserfall und ein wenig über Land fahren, wir möglichst rasch ans Meer und danach auf die Fähre.
Aber der Wind bläst extrem und so verziehen wir uns in unsere Camper. Den Sonnenuntergang bestaunen wir wieder draussen und kurz danach steigt auf der anderen Seite der Vollmond hinter den Bergen hoch.
Nach dem Nachtessen sitzen wir noch ein paar Stunden gemütlich im Monster von Moni und Wolli und diskutieren über unsere Pläne und dass wir uns im Sommer im Schwarzwald treffen.
Am Morgen steht plötzlich ein "Guardian" vor uns. Nach der Begrüssung ignorieren wir ihn. Aber er bleibt einfach stehen und schaut uns zu. Später spricht Andi mit ihm. Er erzählt, dass es seit sieben Jahren nicht mehr geregnet hat und er müsste schauen, dass die Jungen, welche hier Partys feiern, keine Abfälle liegen lassen und keine Flaschen zerschlagen... wir stehen übrigens auf einem Meer von Scherben! Man kann keinen Schritt machen, ohne auf eine Scherbe zu stehen... Auf die Intervention, hier ist ja alles von Scherben übersät, meint er nur, ja, sollte nicht sein...
Danach kommt der wahre Grund vom Besuch: Seine Mutter sei schwer krank und er müsste Medikamente kaufen und wenn sie sterben würde, dann...
Wir geben ihm 200 Dirham, wahrscheinlich einen Wochenlohn, aber er meint, es ist viel zu wenig...
Anschliessend trennen wir uns von Moni und Wolli. Wir sind alle ein bisschen traurig, es war eine schöne Zeit mit den Beiden. Wir haben sehr viel Erlebt, was wir nie vergessen werden. Danke Moni und Wolli für alles.
Sie fahren davon und wir kurz danach auch. Der Guardian winkt uns freundlich nach.
Wir kurven dem See entlang, an einem Luxusresort vorbei auf die letzte Bergkette vom Atlas. Von einem Lookout auf der anderen Seite sieht man nur noch eine grosse, grüne Weite. Die Gegend unten im Tal ist scheinbar sehr fruchtbar.
Wir fahren quer durch die Obst- und Olivenkulturen. Nach etwa 50km erreichen wir die Autobahn nach Casablanca.
Auf der gebührenpflichtigen Schnellstrasse hat es hier fast keine Fahrzeuge, es ist sehr angenehm zum Fahren.
Das ändert sich schlagartig bei Casablanca. Man kommt sich vor wie in der Schweiz, grosse Fahrzeuge, alle deutschen Nobelmarken und aggressive Fahrweise.
Auch die Häuser um Casablanca sind sehr modern und attraktiv. Viele schöne Überbauungen im westlichen Stil. Eigentlich ein sehr krasser Gegensatz zu den ärmlichen Dörfer auf dem Land.
Wir finden im Nachbarort Mohammedia einen Camping nahe am Meer. In einem Marktstand an der Strasse kauft Marianne noch die lange ersehnte Tajinepfanne. Danach spazieren wir ans Meer und geniessen einen Tee an der Promenade. Per WhatsApp sind wir natürlich immer noch im Kontakt mit Moni und Wolli. Sie haben ihre Pläne geändert und sind auch auf dem Weg nach Norden. Sie kommen auch auf diesen Camping.
Zum Nachtessen essen wir Streetfood, im Nachbarstand vom Tajineverkäufer. Alle haben Freude an uns. Wir geniessen eine super gute Tajine für je 25 Dirhams (ca. Fr. 2.50.- ... aufgerundet!)
Danach sitzen wir noch ein wenig mit Moni und Wolli vor unserem Camper und sinnieren, ob wir uns auf dieser Reise noch einmal treffen.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns wieder von unseren lieben Freunden. Heutiges Ziel bei Beiden: Tanger Med Hafen - Ziel Morgen auf die Fähre.
Wir fahren auf der gebührenpflichtigen Autobahn. Sie ein Stück über Land. Zwischendurch giesst es wie aus Kübeln! Wir sind jetzt seit fünf Wochen in Marokko und es hat nie geregnet. Unser Auto wird das erste Mal ein bisschen gewaschen.
Kurz vor 18 Uhr erreichen wir den Hafen Tanger Med. Wir sehen, dass das Meer wegen dem Regenwetter und dem Wind sehr unruhig ist und überlegen, ob es nicht besser wäre, erst die Fähre am Morgen zu nehmen. Beim Checkin ist immer noch die Fähre für 19 Uhr angezeigt. Wir beschliessen doch diese Fähre zu nehmen, da sind wir dann noch bei Tageslicht in Spanien. Am Schalter werden unsere Tickets auf 19 Uhr bestätigt.
Danach gehts mit dem Auto durch den Zoll!!!
Erster Schalter, nicht besetzt, wir denken, alle schon im Feierabend - also weiter zum nächsten Gate. Bei den PWs schaut ein Hilfsscheriff, ob niemand unerlaubtes auf Hintersitz oder im Kofferraum sitzt. Uns winkt er einfach durch. Nächster Schalter, hier werden die Pässe eingelesen. Es dauert, weil jeder Pass gecheckt wird und die Lesegeräte sind nicht die Schnellsten. Danach dürfen wir weiter zum Scanner. Immer fünf Fahrzeuge werden zusammen gescannt. Wir müssen die Fahrzeuge verlassen. Letzte Möglichkeit für eine Pinkelrunde mit Caja vor der Fähre, dabei liefert sie sich noch ein Ankläffduell mit einem Zollhund - unentschieden, aber Punktesieg für Caja!
Nach dem Scannen werden die Autos aussen und innen von Hunden abgeschnüffelt und von Zöllner kontrolliert.
Bei uns meint die Hundeführerin, "This is the Car with the dog? its ok, you can go."
Wir haben die Zollkontrolle überstanden. Weiter zur Fähre, es ist 18:45Uhr. Der Parkplatz ist riesig, unsere Fähre ist am anderen Ende vom Areal. Als wir am richtigen Gate eintreffen ist die Fähre aber schon abfahrbereit und legt los. Allerdings ist das die Fähre, welche um 16 Uhr hätte fahren müssen...
Unsere Fähre kommt erst. In den Einspurreihen stehen diverse Renault 4, welche die Rally "4LTrophy" bestritten haben.
Kurz vor 22 Uhr legt dann auch unsere Fähre noch los. Jetzt fahren wir gleichwohl in der Nacht, aber wenigstens hat der Wind aufgehört und die Überfahrt ist angenehm.
Beim Ausladen bricht das Temperament mit vielen Automobilisten durch. Es wird gedrängelt als dürften nur die ersten zehn in Spanien einreisen... Die Spanier nehmen es auch wieder sehr genau. Jeder Pass wird gescannt und danach fast jedes Fahrzeug proforma untersucht, zwischendurch wieder eines genauer.
Uns winkt der coole Zöllner mit einem breiten Lächeln einfach durch.
Wir sind wieder in Europa!!!
Es ist eigentlich genau das eingetroffen, was wir nicht wollten, mitten in der Nacht einen Stellplatz suchen!!!
Wir fahren auf den Parkplatz beim Einkaufszentrum, wo vor fünf Wochen unser Marokkoabenteuer beim Tickethändler Carlos begonnen hat.
Fazit unserer Marokkoreise:
Auf unserer fünfwöchigen Reise haben wir 3'243km zurückgelegt. Wir waren ca. 700km in zwölf Tagen Offroad in der Wüste unterwegs. Acht Tage lang oder über 1'000km überquerten wir diverse Pässe und Schluchten im Atlas mit dem Höhepunkt auf 3'005m ü. M.
Wir haben gespaltene Eindrücke und müssen differenziert Antworten, auf die Frage: Hat es euch gefallen in Marokko...
Landschaftlich hat es uns sehr gut gefallen, die Gegensätze von Meer und Berge, Wüste und Grünen Landschaften sind sehr eindrücklich.
Die Wüste war ein gewaltiges Erlebnis, wir genossen die Fahrt durch den Sand und die Zeit in der Einsamkeit.
Toll waren auch die Fahrten über die Pässe im Hohen Atlas mit den sensationellen Panoramen.
Die Menschen waren sehr freundlich und nett. Wir wurden nie belästigt, wenn man konsequent Nein sagt, wird es akzeptiert. Aber die sichtbare Armut auf dem Land stimmt einem schon sehr nachdenklich und die krassen Gegensätze zwischen arm und reich.
Emanzipation ist in Marokko leider kein Thema. Die Männer trinken Tee im Restaurant und studieren was sie Morgen machen könnten und die Frauen sammeln Holz und sorgen fürs Essen... und am nächsten Tag wieder das Gleiche!
Auch die bettelnden Kinder in der Wüste und im Hohen Atlas waren belastend. Am Anfang verteilten wir Wasser und Süssigkeiten, zum Teil auch Kugelschreiber, aber es sind so viele Kinder, man kann gar nicht jedem etwas geben.
Aber die meisten Menschen haben eine ansteckende Fröhlichkeit und immer ein Lächeln im Gesicht, da könnten wir Europäer etwas lernen.
Abstossend ist auch das Abfallproblem. Es liegt überall Müll herum!
Uns als Hundehalter haben auch die vielen herrenlosen Hunde belastet.
Ob wir noch einmal nach Marokko reisen, wissen wir im Moment nicht...