Rond om d Schwiiz
Reisen
Montag 2. - Montag 16. September 2024, Rond om d' Schwiiz - Part I
Unser Projekt "Rond om d Schwiiz" starten wir in Koblenz, wo wir den Rhein nach Deutschland überqueren. Von hier fahren wir im Uhrzeigersinn in zwei Wochen durch Deutschland, Österreich, Liechtenstein, und Italien.
Die erste Etappe führt uns dem Rhein und danach der Wutach entlang um den schaffhausischen Randen, über Singen nach Radolfzell an den schönen Bodensee. In Markelfingen übernachten wir auf dem netten, sehr gut besetzten Camping direkt am See. Hier haben wir übrigens unsere letzte Nacht in unserem roten Büsli vor zweieinhalb Jahren verbracht...
Am Dienstag fahren wir weiter entlang vom Gnadensee, so heisst dieser Teil vom Bodensee, mit Blick auf die Insel Reichenau, nach Konstanz. Wir überqueren den Rhein und folgen ein Stück der Grenze zur Schweiz, bevor wir den Fluss wieder überqueren und den Hafen für die Fähre nach Meersburg ansteuern.
Die kurze Überfahrt ist nicht spektakulär, man fühlt sich aber gleichwohl wie auf grosser Reise.
Meersburg ist, wie wahrscheinlich fast immer, von Touristen überlaufen...
Wir fahren weiter und steuern die Zeppelinhauptstadt Friedrichshafen an.
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe vom Hafen und vom Zeppelinmuseum. Allerdings ist nicht Museumswetter, es ist viel zu heiss. Wir setzten uns in eines der vielen Gartenrestaurants entlang vom See und essen Fish and Chips. Danach schlendern wir noch durch die Innenstadt, bevor wir wieder dem See entlang weiterfahren. Da wir auch schon am Bodensee waren und es auf allen Campingplätzen sehr viele Touristen hat, fahren wir weiter über Lindau nach Österreich, durch Bregenz und danach nach Feldkirch.
Auf dem Waldcamping gefällt es uns. Es hat nicht so viele Camper und der Platz ist ok.
Am nächsten Morgen unternehmen wir noch einen kurzen Abstecher nach Liechtenstein. Wir kurven von Ruggell über den 626m hohen Schellenberg und etwa drei Kilometer Luftlinie südöstlicher in Schaanwald verlassen wir das Ländle wieder nach Österreich.
Danach fahren wir auf der Landstrasse durchs Vorarlberg bis nach Bludenz und von dort ins Montafon. Irgendwann bemerken wir auf den Hinweistafeln von den Bergbahnen, welche Lifte offen, welche geschlossen sind, dass die Passstrasse auf die Bielerhöhe gesperrt ist...
Wir wollten über die Silvretta-Hochalpenstrasse und auf der Bielerhöhe übernachten. Internet sei Dank, finden wir schnell heraus, dass es im untersten Teil auf dieser Seite einen Bergsturz gegeben hat und die Strasse bis Mitte September gesperrt ist...
Also zurück nach Bludenz und von dort Richtung Arlberg. Der Arlbergtunnel ist wegen Unterhaltsarbeiten auch gesperrt. Das stört uns eigentlich nicht, da wir sowieso über den Pass wollten, aber auch alle anderen Fahrzeuge müssen nun über den Berg. Leider ist beim letzten Gewitter Mitte August auch noch ein Murgang auf die Passstrasse runter gegangen. Der Pass ist erst seit einer Woche wieder offen aber nur einspurig und mit einem Lichtsignal befahrbar. So stauts halt ein bisschen... Das Wetter passt sich der Verkehrssituation an und ist sehr windig und immer an der Grenze zum Regen.
Zur Belohnung gönnen wir uns auf der Passhöhe ein feines Stück Apfelstrudel mit Sahne :-)
Unser heutiges Ziel ist Landeck, wo wir uns auf den kleinen, familiären Camping Riffler stellen. Das Wetter ist nicht so angenehm zum Draussen sitzen, es windet und ist recht kühl und so gibts halt nur noch eine Cajarunde durch Landeck.
Am Donnerstagmorgen ist es wieder schön. Nach dem Morgenspaziergang mit Caja entlang von Sanna bis zum Zusammenfluss mit dem Inn fahren wir weiter. Eigentlich "müssten" wir für unser Projekt "Rond om d Schwiiz" von hier zum Reschenpass hoch. Aber auch der Reschenpass ist auf der nördlichen Seite wegen Sanierungsarbeiten gesperrt, respektive es gibt eine Umleitung durchs Engadin nach Martina und von dort hoch nach Nauders.
Wir nehmen die "andere" Umfahrung, durch das Ötztal über Sölden und das Timmelsjoch. Am Mittag sind wir in Sölden. Es reicht gerade noch für einen kurzen Rundgang durch das bekannte Touristendorf, da beginnt es zu regnen. Wir fahren weiter Richtung Timmelsjoch und hoffen, dass das Wetter besser wird. Es regnet und ist kalt. Es sind sehr viele Fahrradfahrer unterwegs. Die meisten sind weit unten im Tal gestartet. Wir machen kurz nach der Mautstelle etwas verspätet Mittagspause und staunen über die Velofahrer, welche an uns vorbei kraxeln aber wir beneiden sie nicht. Tolle Leistung und dann noch dieses Wetter...
Auf der Passhöhe vom Timmelsjoch, auf 2509m ist stockdicker Nebel. Wir halten nur kurz fürs Foto und fahren weiter nach Italien.
Je weiter runter wir kommen, desto besser wird das Wetter im Passeiertal.
In Saltaus finden wir auf dem Camping Passeier noch einen der letzten Plätze. Es ist kühl und feucht, aber es regnet nicht. Nur Hardcorecamper oder besser Zeltler und Büslifahrer sitzen noch draussen.
Am Freitag ist das Wetter wieder angenehm. Unser nächstes Ziel ist Meran. Schon bei der Durchfahrt durch die Stadt fallen uns die Menschenmassen auf. Der städtische Stellplatz ist vor dem Mittag schon praktisch voll, Fahrzeug an Fahrzeug, wie auf einem Parkplatz. Es macht uns nicht an, hier zu bleiben. Auch beim Bahnhof wimmelt es von Touristen. Wir waren schon ein paarmal in Meran, aber so viele Leute haben wir noch nie gesehen.
Wir fahren weiter ins Vinschgau. Wir wollten gestern schon auf einem Camping fürs Wochenende buchen und mit der Bahn nach Meran fahren, aber der Platz war ausgebucht.
In Naturns auf dem Waldcamping hat es noch ein paar freie Plätze für drei Nächte, allerdings müssen wir für die dritte Nacht auf eine andere Parzelle wechseln. Schweizerische Stammgäste erzählen uns, dass es dieses Jahr extrem viele Leute hier im Südtirol hat und dass sie im Zug nach Meran keine Sitzplätze gefunden haben...
Wir geniessen das Wochenende mit "Nichtstun", Dorfrundgang in Naturns, lesen und apérölen.
Von Sonntagnachmittag bis Montagmorgen regnet es nur einmal.
Aber pünktlich zu unserer Weiterfahrt wird das Wetter wieder besser.
In Prad biegen wir ab zum Stilfserjoch. Ausgangs Prad befindet sich ein "Museum" von einem selbsternannten Schamanen. Er baut Skulpturen aus gefundenen Tierknochen, bemalten Steinen und Alteisen.
Anschliessend nehmen wir den Anstieg zum 2'757m hohen Stilfserjoch in Angriff. Über 48 Spitzkehren erreicht man die Passhöhe. Leider sind die Berge in den Wolken und so sehen wir den höchsten Italiener, den Ortler nie. Es hat auch wieder viele Fahrradfahrer, welche sich den Berg hochquälen. Der Passo dello Stelvio ist der zweithöchste Pass der Alpen.
Oben auf der Passhöhe stehen viele Souvenirstände und es treffen sich Motorrad-, Fahrrad-, Auto- und Camperfahrer. Aber es hat nicht so viele Menschen wie an einem sonnigen Sommertag.
Wir stellen uns auf den Parkplatz unterhalb der Passhöhe, schalten die Heizung ein und richten uns für eine kalte Nacht auf 2'757m ein. Gemäss Wetterapp soll es in der Nacht sogar noch schneien.
Nach dem Sonnenuntergang wird es ruhig auf dem Pass, die Souvenirstände packen zusammen und die meisten Menschen fahren wieder ins Tal hinunter. Es steht nur noch ein weiterer Camper auf dem Platz, welcher scheinbar auch über Nacht bleiben will. Wir backen uns mit dem Omnia-Backofen eine Pizza-Roulade. Selbstgemachte Pizza auf 2'757m über Meer ;-)
Am Morgen ist es 4°C aber Schnee ist keiner gefallen über Nacht. Der andere Camper ist nicht mehr da, sehr früh abgefahren oder gefroren? Wir hatten jedenfalls angenehm warm in unserem Camper.
Andi macht in kurzen Hosen den Morgenspaziergang mit Caja, es ist ja noch Sommer! Bei der Luftseilbahn zum Gletscher stehen Nachwuchsskirennfahrer in Winterbekleidung an.
Danach fahren wir die Passstrasse durch 38 Spitzkehren runter nach Bormio.
Auch von dieser Seite fahren unzählige Velorennfahrer den Berg hoch.
Wir staunen nur und ziehen den Hut vor diesen Leistungen.
Von Bormio aus, nehmen wir den nächsten Pass in Angriff. Der 2'652m hohe Gaviapass ist ebenfalls einer der höchsten Alpenpässe. Auch hier sind sehr viele Fahrradfahrer unterwegs. Aber die Strasse auf den Gavia ist schmal und es sind auch viele Motoradfahrer und möchtegern Rennfahrer einer holländischen Trophy in Sportwagen unterwegs... eine sehr gefährliche Konstellation... Unterdessen stahlt wieder die Sonne.
Im heimeligen Ristorante Rifugio Bonetta essen wir eine feine Polenta mit Bergkäse überbacken und geniessen ein Glas Wein dazu.
Beim Bezahlen an der Theke geben wir ein anständiges Trinkgeld für das gute Essen und den netten Service.
Der Capo strahlt und meint "un momento", geht zur grossen, aufgehängten Kuhglocke und bimmelt sie.
Scheinbar bekommen sie nicht so oft Trinkgeld, weil während unserem Aufenthalt im Ristorante hat es nie gebimmelt :-)
Die Strasse runter ins Tal ist auf dieser Seite noch schmaler und gefährlicher als von Bormio her, jedenfalls gibt es ein Gewichtslimit von 3,5t und ein Anhängerverbot ab der Passhöhe.
Wir kommen aber ohne nennenswerte Probleme runter. Zwei- dreimal war es ein bisschen eng beim Kreuzen mit Motorrädern.
In Temu stellen wir uns auf den örtlichen Stellplatz. Es übernachtet nur noch ein zweiter Camper hier, ein Italiener aus San Remo. Seine Frau ist von hier und übernachtet mit der Tochter bei ihrer Familie und er "geniesst" die Ruhe mit seinem Hund, seine Aussage ;-)
Überhaupt hat es viel weniger Touristen, seit die Einheimischen italienisch sprechen...
Am Mittwoch fahren wir weiter nach Monno und von dort auf den 1'852m hohen Passo del Martirolo, eine schmale steile Strasse führt nach oben. Der Pass wird auch regelmässig vom Giro d'Italia überquert. Kurz vor der Passhöhe begegnen wir dem Google Street View Auto, also es fährt 100m zurück, damit wir kreuzen können.
Unterhalb der Passhöhe zweigt eine schmale Strasse ab und führt entlang vom Berghang, immer auf etwa 1'900m. Wir folgen ihr. Man hat tolle Ausblicke runter ins Tal, zuerst nach Tirana und in den unteren Teil vom Puschlav, danach auf der anderen Seite ins Valcamonica bei Edolo.
Beim Bergdorf Trivigno führt wieder eine Strasse über den Passo di S. Cristina runter ins Veltlin. Vorbei an Sondrio, dem Hauptort vom Valtellina, kommen wir an den Comersee. In Sorica finden wir Platz auf dem Camping Au Lac de Como, wo wir für zwei Nächte bleiben. Zurück auf dem Camping, nach dem Spaziergang mit Caja, windet es unterdessen sehr heftig. Es ist nicht gemütlich zum Draussen sitzen.
Am Donnerstag windet es immer noch stark. Wir spazieren ein Stück dem See entlang und geniessen das Nichts tun.
Zum Nachtessen haben wir in der Spluga Pizzeria Contemporanea einen Tisch reserviert. Die Pizzen sind sehr gut. Es ist ein gediegener Abend in angenehmen Ambiente.
Am nächsten Tag fahren wir weiter, dem Lago di Como entlang, respektive schleichen wir. Für 20km brauchen wir eine Stunde. Ab Como gehts danach rund ums Mendrisiottto, den südlichsten Zipfel der Schweiz, nach Porto Ceresio am Luganersee, gegenüber von Morcote.
Die Strasse weiter dem See entlang nach Ponte Tresa ist wegen einer Baustelle gesperrt.
Also fahren wir auf der schmalen Bergstrasse über die Alpe Tedesco an den Lago di Ghirla und auf den Camping Trelago.
Google Maps findet keine Verbindung von der Alpe Tedesco nach Ghirla, auch nicht für Fahrräder...
Am Samstag kurven wir wieder über den gleichen Höhenzug, aber einen Übergang nördlicher, über Marzio wieder runter an den Lago di Lugano. Von Ponte Tresa folgen wir der Strasse entlang vom Fluss Tresa an den Lago Maggiore nach Luino. Es windet und ist kühl, zudem sieht es nach Regen aus. Das Wochenende möchten wir auf einem Camping am See verbringen, aber die zwei Campings vor der Grenze zur Schweiz sind voll besetzt... Also fahren wir wieder zurück und von Luino auf der schweizerischen Seite der Tresa nach Monteggio.
Auf dem ebenfalls gut besetzten Camping Tresiana verbringen wir ein ruhiges Wochenende.
Am Samstagabend kochen wir wieder mit dem Omnia-Backofen:
Filet gefüllt mit Gorgonzola und Gemüse, es war sehr gut ;-)
Am Sonntag wandern wir entlang der Tresa nach Ponte Tresa und wieder zurück.
Und schon heisst es wieder nach Hause fahren. Wir steuern wieder nach Luino und von dort dem Lago Maggiore entlang in die Schweiz. Da vor dem Gotthardtunnel den ganzen Tag ungefähr 6km Stau und über eine Stunde Wartezeit im Radio gemeldet wird, fahren wir auf der Landstrasse das Tessin hoch und über den Pass. Oben auf dem San Gottardo dichter Nebel, windig und leichter Graupelregen. Wir halten an, geniessen einen Kaffee im Auto, aber steigen nicht aus.
Danach geht's auf direktem Weg nach Hause. Auf der Abfahrt vom Pass fahren wir an einem kurz vorher geschehenen Unfall vorbei. Ein Porschefahrer hat sein Fahrzeug seitlich rückwärts den Abhang runter "parkiert"...
Polizeibild Kt. Uri
Wahrscheinlich Geschwindigkeit nicht den Strassenverhältnissen angepasst! Da schon ein paar "Helfer" vor Ort sind fahren wir weiter. Die Polizei mit Blaulicht kreuzt uns später weiter unten in der Schöllenenschlucht.
Es war eine interessante Reise bei der Ostumfahrung der Schweiz. Anfangs Oktober starten wir zur Westumfahrung... hoffentlich ohne Schnee :-)
Rond om d' Schwiiz Part II
Montag 30. September - Sonntag 13. Oktober 2024
Da das Wettervorhersage für nördlich der Alpen sehr wechselhaft ist, beschliessen wir im Süden weiter zu fahren. Wir nehmen die Autobahn Richtung Gotthard und "dank" dem Stau überqueren wir zum gefühlt x-ten Mal diesen Pass.
Ab Airolo sind wir wieder auf der Schnellstrasse. Über Bellinzona, Asscona und Brissago erreichen wir am Lago Maggiore Italien und können unser Projekt weiterführen. In Cannobio steuern wir den netten und sehr gut besetzten Camping dal Sole an und weil für Dienstag auch im Süden schlechtes Wetter angesagt ist, bleiben wir zwei Nächte.
Am Dienstag schlendern wir durch Cannobio, dem See entlang und durch die Stadt. Irgendwann überrascht uns ein Hüngerchen und so setzten wir uns in ein Strassencafé und geniessen einen Teller Pasta am Strassenrand. Caja liegt seelenruhig halb auf der Strasse und bei jedem Auto, welches vorbeifährt, fürchten wir, dass sie überfahren wird... Nach einem Kaffee an der Promenade zieht es uns zurück auf den Camping, chillen ist angesagt :-)
Das Wetter ist besser als vorhergesagt, ausser in der Nacht auf Mittwoch regnet es ein wenig.
Am Mittwoch geht unsere Reise weiter durch das Val Cannobina. Die schmale kurvenreiche Strasse führt 21 km lang stetig aufwärts bis nach Finero. Irgendwann treffen wir auf eine Signalisation, dass die Strasse weiter oben wegen Bauarbeiten gesperrt sei. Die Baustelle gibt es nicht... aber der Tunnel kurz vor Finero wird scheinbar renoviert... manchmal...
Auf der anderen Seite fahren wir danach runter nach Domodossola. Irgendwo im Zentrum parken wir und besichtigen die schöne, kleine übersichtliche Altstadt. Auf dem Marktplatz vor einem Bistro verdrücken wir eine feine Pizza und ein Glas Rosé.
Anschliessend fahren wir weiter durch das Valle d'Ossola runter nach Omegna am Lago d'Orta. Unser Tagesziel ist der Stellplatz am See, auf welchem wir im Frühling bereits einmal übernachteten. Das Nachtessen können wir noch vor unserem Camper an der Sonne geniessen. Danach räumen wir rein, für die Nacht ist Regen angesagt.
Am Donnerstagmorgen ist es bedeckt und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Andi spaziert mit Caja im Regen Richtung Omegna down town um ein Brot zu jagen... es ist Markt und das Panne traditionel schmeckt später super.
Wir warten, bis das Wetter besser wird. Nach dem Mittag lässt der Regen nach und es hellt auf. Weiter geht es, ein Stück dem See entlang und danach über den 942m hohen Passo della Colma runter nach Varallo.
Wir beschliessen Varallo einen Besuch abzustatten.
Schöne, saubere Altstadt mit schmalen Gassen und dem hoch über der Stadt trohnenden Wallfahrtsort Sacro Monte di Varallo, welche mit der schnellsten Luftseilbahn Europas erreicht werden kann. In 80 Sekunden werden 200m zurück gelegt und 134m Höhendifferenz überwunden, also fast ein Lift. Aber wir waren nicht oben!
Zum Übernachten fahren wir noch zwei Dörfer weiter, nach Quarona, wo wir auf einem Parkplatz bei den Sportanlagen übernachten.
Am Freitagmorgen folgen wir noch ein Stück dem Fluss Sesia talabwärts um dann in ein Seitental vom Fluss Sessera ab zu biegen. Von dort geht es hoch nach Trivero, auf 700m, wo der Sitz der riesigen Wollspinnerei "Lanificio Ermenegildo Zegna & Figli SpA" ist, mit bekannten Brands. Die riesigen Gebäude kann man schon von weit unten sehen.
Danach geht es in den Naturpark Oasi Zegna. Auf der schmalen, steilen, kurvenreichen, touristischen Panoramastrasse fährt man hoch bis auf 1400m nach Bielmonte mit vielen Lookouts, einerseits ins Piemont und die Poebene und in die andere Richtung ins Monte Rosa Massiv und in die Alpen. Leider beglückt uns Nebel und Bewölkung... Schade, aber ein Grund noch einmal vorbei zu kommen. Es hat in dieser Region viele Wanderwege und auch ein Skigebiet. Die Schneekanonen sind bereit...
Die 15 km lange Abfahrt auf der anderen Seite wird wenig genutzt und daher hangen immer wieder Äste von Kastanienbäumen in die sonst schon schmale und schlechte Strasse. Unten im Tal in Rosazza folgen wir der nächsten "tollen" Strasse über die Berge nach Oropa.
Leider hängt auch ein Schild daneben, dass die Strasse in 3,5 Kilometer gesperrt sei. Nach unserer Erfahrung in Italien mit solchen Hinweisschilder, welche meistens entweder vergessen wurden oder nur temporär gelten, versuchen wir es. Die Strasse ist, für die Grösse von unserm Fahrzeug, schon grenzwertig. Leider stehen aber wirklich oberhalb der "Santuario San Giovanni d'Andorno" Bagger in der Strasse und wir müssen wenden. Die Beifahrerin ist nicht unglücklich und der Fahrer wird um ein Abenteuer gebracht ;-)
Also fahren wir, nach einem kurzen Besuch der im Moment nicht offenen Klosteranlage, runter ins Tal nach Biella und von dort wieder 700m hoch nach Oropa, einem Wallfahrtsort mit einer riesigen Basilika aus dem letzten Jahrhundert.
Die Wallfahrtskirche ist der der Schwarzen Madonna geweiht und gehört seit 2003 zusammen mit weiteren acht Sacri Monti im Piemont und der Lombardei zum italienischen UNESCO-Welterbe.
Die Gebäude und die Grösse der Anlage ist sehr eindrücklich.
Von Oropa folgen wir der schmalen SP512 - 24 km dem Berg entlang runter zur Santuario di Graglia, dem nächsten Heiligtum. Hier übernachten wir unterhalb des Wallfahrtsort auf dem Stellplatz.
Verkehrsregeln...
Da in Italien die Verkehrsregeln oft, also fast immer, sehr grosszügig ausgelegt werden, möchten wir unsere dazugehörigen Interpretationen und Erfahrungen erläutern:
Grundsätzlich gelten alle Verkehrssignalisationen nur für die Andern!
Sicherheitslinien:
Diese zeigen nur die Mitte der Strasse an! Wenn man schneller als das vordere Fahrzeug fahren möchte, überholt man einfach. Der Gegenverkehr hat darauf zu achten, dass es keine Zusammenstösse gibt!
Geschwindigkeitsanzeigen:
Das sind Richtwerte oder werden als Mindestgeschwindigkeit interpretiert oder sind es doch Alters- oder Gewichtsangaben für die Mitfahrer*innen, da sind wir uns noch nicht sicher...
Warnungen vor Geschwindigkeitskontrollen und stationären Radarkästen sind als Belustigung für die mehr als Mindestgeschwindigkeitsfahrenden gedacht.
Überholverbot:
Die Überholverbotstafel wird so interpretiert; es darf kein rotes neben einem schwarzen Auto fahren - also überholen ist dadurch meistens kein Problem!
Parken:
Man "darf" überall parken, man muss nur die Warnblinker einschalten...
Bei Anhalteverbot lässt man zu den Warnblinker noch den Motor laufen...
Trottoirs sind immer als Parkflächen zu verwenden, damit der Durchgang für andere Autos frei bleibt!
Fahrverbot:
Fahrverbot bedeutet, wenn man durchfahren will, dann darf man das! Der Vorteil ist, es sollte einem kein anderes Fahrzeug entgegen kommen...
Fussgängerstreifen:
Das sind irgendwelche komische weisse oder gelbe Markierungen auf der Strasse, welche aber für Automobilisten keine weitere Bedeutung haben, vor allem wenn man schneller als die Mindestgeschwindigkeit fährt.
Fussgänger am Strassenrand wissen, dass hier sicher kein Auto anhält, daher die Steifen...
Als Ausländer muss man einfach beachten, dass keine Rennleitung in der Nähe ist wenn man wie die Einheimischen unterwegs sein will!!! Aber besser ist, defensiv fahren und gut aufpassen...
Am Samstagmorgen fahren wir runter ins Aostatal, nach Settimo Vittone. Auf der schmalen Strasse liefern wir uns ein Rennen mit einem Hobby-Velorennfahrer... bergab lassen wir ihn jeweils vor und in der nächsten Gegensteigung überholen wir ihn wieder...
Unten in der Talebene folgen wir dem Dora Baltea, dem Hauptfluss im Aostatal auf der Landstrasse bis zur Abzweigung ins Tal nach Breuil/Cervinia. Die autonome Provinz Aosta ist offiziell zweisprachig und pflegt neben italienisch auch die frankoprovenzalische Sprache, ein romanische Sprache, ein Dialekt des Französischen, ähnlich wie in der Romandie/Schweiz und in Savoyen.
Zuhinterst im Tal, in Breuil/Cervinia auf 2'050m, steht der Monte Cervin 4'478m, wie das Matterhorn auf dieser Seite genannt wird. Es ist ebenfalls sehr imposant und freistehend, aber vielleicht nicht so majestätisch wie von Zermatt aus gesehen.
Leider ist das Matterhorn die ganze Zeit in Wolken gehüllt, manchmal ein bisschen mehr, manchmal weniger, je nach Wind. Der Ort selbst ist im "Herbstschlaf", es hat keine Touristen, die Hotels sind geschlossen und die Bergbahnen sind seit Ende September nicht mehr im Betrieb.
Wir übernachten auf dem Stellplatz mit toller Sicht aufs Matterhorn, welches zum Sonnenuntergang doch noch wolkenfrei in der ganzen Grösse über uns trohnt.
Am Sonntag ist der Himmel wieder bedeckt und grau. Wir fahren wieder runter ins Aostatal und weiter in den Hauptort Aosta. Im Tal scheint die Sonne und es ist wieder einmal eine Stadtbesichtigung angesagt. Wir parken auf dem offiziellen Womo-Stellplatz, weil alle anderen Parkplätze besetzt sind. Bald merken wir, dass so etwas wie ein Streetfood-Festival statt findet.
Passt perfekt, es ist Mittag, schönes Wetter und wir haben Hunger... allerdings, es hat sooooo viele feine Sachen aus der ganzen Welt und überall duftet es verlockend. Aber bis wir uns für Etwas entscheiden können... Caja findet es ebenfalls cool, die Nase ist immer am Boden und die Schnauze ist schnell...
Aosta ist ein schönes Städtchen mit einer langen Geschichte. Römer und Savoyer hatten die grössten Einflüsse.
Nach der interessanten Stadtbesichtigung fahren wir weiter das Tal hoch Richtung Courmayeur, von wo aus man durch den Mont Blanc Tunnel nach Chamonix fahren könnte, aber der ist im Moment wegen Renovation geschlossen.
Wir biegen vor Courmayeur links ab und kurven die Passstrasse hoch nach La Thuile, dem letzten Ort auf dem Weg zum Col du Petit Saint Bernard. La Thuile ist ein Touristenort, welcher erst in den letzten Jahren durch internationle Ski- und Mountainbikerennen bekannt wurde. Der Ort ist anschaulich und nicht von hässlichen Hotels überbaut, aber auch hier ist Zwischensaison. Der Camping ist geschlossen und der Stellplatz ist frei, kostenlos aber ohne Strom. In der Hochsaison sollen hier bis zu 70 Womos stehen... uns graut es bei der Vorstellung...
Die Übernachtung ist ruhig.
Unsere Reiseroute in Italien, vom Lago Maggiore bis zum Colle Piccolo San Bernardo.
Am nächsten Morgen nehmen wir bei nebligem, regnerischem Wetter den "Kleinen Sankt Bernhardpass" in Angriff. Auf der Passhöhe und der Grenze zwischen Italien und Frankreich warten wir ein bisschen, in der Hoffnung irgend einen Blick Richtung Mont Blanc zu erhaschen.
In La Thuile und vorallem hier auf der Passhöhe vom Col du Petit-Saint-Bernard stehen diverse Statuen von Bernhardinerhunden herum. Aber die Bernhardiner kommen vom "Grossen St. Bernhard", wo Augustiner-Mönche seit dem 17. Jahrhundert die "Lawinenhunde" züchteten. Barry heisst der berühmteste Bernhardiner.
Das Wetter wird nicht besser, es sieht nicht nach Besserung aus und so fahren wir halt auf der französischen Seite wieder runter nach Bourg-Saint-Maurice. Kurz nach der Passhöhe löst sich der Nebel auf und wir geniessen den Ausblick in die Savoyischen Alpen.
In Séez finden wir einen ruhigen Camping.
Marianne backt das erste Brot im Omnia Backofen.
Es war sehr gut :-)
In der Nacht beginnt es wieder zu regnen...
Da wir ja möglichst Nahe zur Schweizergrenze fahren möchten, stehen am Dienstag, leider bei nassfeuchtem Wetter, ein paar Pässe auf dem Programm.
Zuerst gehts über die Cormet de Roselend nach Beaufort und von dort nach Les Saisies und den Col des Saisies. Bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Alberville fanden hier die Langlauf- und Biathlonwettkämpfe statt.
Wir fahren weiter im Regen durch die bekannten Skiorte Megève und Saint-Gervais nach Chamonix.
Chamonix kennen wir von diversen früheren Besuchen. Uns gefällt es hier. Die zwei Campings sind geschlossen und so stellen wir uns auf den offiziellen Stellplatz auf dem grossen, zentralen Parkplatz bei der Sprungschanze.
Danach unternehmen wir einen kurzen Rundgang im leichten Regen durch Chamonix. Die Luftseilbahn auf den Aiguille du Midi ist wetterbedingt Ausserbetrieb...
Auch in Chamonix merkt man, dass Zwischensaison ist. Es hat Touristen aber nicht so viele wie in der Ferienzeit.
Für das Nachtessen bleibt Caja in unseren Camper und wir suchen uns ein Restaurant für ein Fondue Savoyard.
Am Mittwoch ist das Wetter leicht besser. Wir streifen noch einmal durch Chamonix und können sogar in einem Gartenrestaurant an der Sonne Mittagessen.
Danach fahren wir wieder runter ins Arve Tal um bei Balme wieder auf eine Passstrasse abzuzweigen und nach Arâches-la-Frasse hoch zu fahren. Von dort fahren wir auf dem Berrücken zum Col de Châtillon. Vom Pass wollten wir auf einer Nebenstrasse nach Samoëns runter fahren zum Übernachten, aber die Strasse ist wegen Bauarbeiten gesperrt, so gibt es halt einen kleinen Umweg.
In Samoëns wollten wir auf den Camping, aber der ist momentan wegen Zwischensaison geschlossen...
So fahren wir halt noch ein Stück ins Tal Richtung Cirque du Fer-à-Cheval, einem riesigen Felsenkessel. Auf dem Stellplatz der Gemeinde Sixt-Fer-à-Cheval finden wir ein Plätzchen. Es reicht gerade noch für eine grössere Pinkelrunde mit Caja, dann beginnt es zu Regnen.
Es regnet die ganze Nacht und am Morgen hangen die Wolken und der Nebel im Tal. Wir fahren noch ganz nach hinten ins Tal zu dem Cirque du Fer-à-Cheval. Scheinbar ein beliebter Wanderspot. Es hat sehr viele Parkplätze...
Obwohl wir die Felsen rundherum nicht sehen, können wir uns vorstellen, wie eindrücklich es sein muss.
Wir werden wieder einmal hier hin kommen, bei besserem Wetter...
Zurück nach Samoëns und von dort über die schmale, steile Passstrasse hoch auf den Col de Joux Plane und von dort rüber durchs Skigebiet von Les Gets und Morzine zum Col du Ranfolly. Das Wetter ist unterdessen wieder besser und man hat schöne Ausblicke in die Savoyischen Alpen.
Unten im Tal in Morzine folgen wir ein Stück weit dem Fluss Dranse de Morzine, um dann wieder die Passstrasse auf den Col du Corbier hoch zu fahren.
Bei Chamonix und auch hier in der Region Morzine sind uns viele Schweizer Autos aus Appenzell Innerrhoden begegnet, aber es sind alles Mietwagen von Touristen ab dem Flughafen Genf.
Über Bonnevaux und Bernex erreichen wir in Lugrin den Genfersee. Eigentlich wollten wir auf einem Parkplatz beim Hafen von Évian-les-Bains übernachten. Leider stehen schon zwei Camper auf den ausgewiesenen kleinen Stellplätzen. So fahren wir wieder zurück nach Lugrin auf den Camping de Vieille Eglise zum Übernachten.
Am Freitagmorgen besuchen wir, bei strahlendem Sonnenschein, das hübsche Städtchen Évian-les-Bains, weltbekannt wegen dem gleichnamigen Mineralwasser.
Bei der Quelle crasht Caja eine Fotosession von Asiaten, die aber Freude an ihr haben.
Nach der Stadtbesichtigung fahren wir weiter dem See entlang, über das ebenfalls sehenswerte Thonon-les-Bains.
In Messery übernachten wir Nahe der Schweizergrenze auf dem Camping Le Relais du Léman.
Unsere Reiseroute durch Savoyen.
Am Samstag ist der Himmel wieder bedeckt. Nach dem Einkaufen geht es weiter nach Annemasse und von dort auf der südlichen Seite hoch auf den Mont Salève, das markante Felsenmassif, südlich von Genf, ein Highlight.
Leider ist der Himmel bedeckt und neblig, so können wir uns nur beschränkt am gigantischen Panorama erfreuen, den Genfersee, Genf, den Jura und auf der anderen Seite die Westalpen. Wir müssen wieder einmal bei schönem Wetter vorbei kommen.
Später beginnt es zu regnen. Wir umfahren noch den Kanton Genf, den westlichsten Zipfel der Schweiz. In Gex finden wir auf dem Camping les Genêts noch ein nasses Plätzchen bevor es Sonntag im Jura weiter geht.
Es regnet auch am Sonntag und so beschliessen wir Heute noch nach Hause zu fahren.
Gleichwohl steuern wir möglichst Nahe, zum Teil auf schmalen Strässchen, entlang der Schweizergrenze durch den Jura. Schade ist das Wetter nicht besser. Wahrscheinlich "müssen" wir diesen Teil der Schweizumrundung irgend einmal nachholen...
Bei Le Locle überqueren wir die Grenze und fahren auf dem direktesten Weg wieder nach Hause.
Es war eine interessante Reise rund um die Schweiz.
Die schönen Berge, die grossen und kleinen Seen und Flüsse, die hübschen Städte, die tollen Landschaften und die netten Menschen mit ihren verschiedenen Sprachen.
Wir werden viele Orte wieder einmal besuchen.