Tour de Suisse 2021
Reisen
Samstag 27.2.2021 Kanton Bern, Bern
Nach dem Coronabedingten Unterbruch starten wir wieder zu unserer Reise durch die Schweiz und besuchen die nächsten Kantonshauptorte.
Erstes Ziel ist Bern. Was kommt uns spontan in den Sinn zu Bern?
Bern ist die Bundeshauptstadt der Schweiz.
Schöne Altstadt mit den Lauben, Zytglogge, Bundeshaus, Münster und Bärengraben.
Fussballclub Young Boys, welche im Moment die Schweizer Liga dominieren.
Eishockeyclub SCB mit dem höchsten Zuschauerschnitt in Europa und dem grössten Eisstadion der Schweiz.
Berner Sennenhunde, die grösseren Geschwister von unserer Caja.
Wir parkieren unseren Camper in der Nähe vom Bärengraben, am Klösterlistutz.
Die Bären sind aber seit ein paar Jahren nicht mehr im Bärengraben, sondern am Hang an der Aare, im schönen Bärenpark. Aber wahrscheinlich sind sie im Winterschlaf oder es ist ihnen heute einfach zu kalt, es weht eine unangenehme, starke, kalte Bise. Vielleicht sind sie aber auch vor dem penetranten Gekläffe von unsere Caja geflüchtet...
Wir überqueren die Nideggbrücke und spazieren durch die untere Altstadt, die Gerechtigkeitsgasse, bis zum Zytgloggenturm.
Es hat wenig Leute in der Stadt, da alle Geschäfte, Läden und Restaurants im Lockdown sind.
Weiter geht's über die Bundeshausterrasse, von wo man bei schönem Wetter die Berge sehen kann... bis zur Kleinen Schanz. Hier hat es, trotz der Kälte, viele Leute, welche auf den Bänkli sitzen oder rum stehen, plaudern, take away food geniessen und etwas trinken. Statt in den Restaurants halt draussen...
Danach besuchen wir den Bundeshausplatz mit dem Bundeshaus und gehen weiter bis zum Münster.
Auf der Münsterterrasse geniessen wir die Aussicht auf die Aare und das Mattequartier. Auch hier hat es viele Leute, wie auf der Kleinen Schanz.
Weil es so kalt ist beenden wir unseren Stadtrundgang durch die Berner Altstadt.
Wir übernachten auf dem Winterstellplatz vom schön an der Aare gelegenen Camping Eichholz und geniessen unser obligates Camperfondue zum ts Nacht.
Am nächsten Morgen spazieren wir ein Stück der Aare entlang abwärts, bis zur nächsten Brücke. Auf der andern Seite ist man beim Haupteingang vom Dählhölzli Tierpark, welcher auch geschlossen ist. Aber die Gehege an der Aare mit den Pelikanen, Biber, Otter, Geissen, Gämsen und Steinböcke kann man anschauen.
Logischerweise muss unsere Caja eine Ziege anbellen, welche hinter dem Haag steht und keine Angst vor Hunden hat... die Ziege wehrt sich schlägt mit ihren Hörner gegen das Gehege. Das macht Eindruck bei Caja, aber darum kläffen wir noch lauter...
Zurück beim Camper fahren wir weiter auf der Landstrasse über Thun, Interlaken, Brienz auf den Brünig. Am Brienzersee halten wir an und geniessen die Sonne und unser Mittagessen. Weil wir beim Hochfahren auf den Brünigpass sehen, wie Wolken und Nebel vom Obwalden her wie ein Wasserfall über die Berge fallen, machen wir noch einen Abstecher auf den sonnigen Hasliberg und machen einen Überraschungsbesuch bei Gaby und Marcel, welche in ihrer Ferienwohnung in den Ferien sind.
Danach zurück zum Brünig und Weiterfahrt runter in den Nebel in den Kanton Obwalden...
Sonntag 28.2.2021 Kanton Obwalden, Sarnen
Am späteren Sonntagnachmittag tauchen wir, vom Brünig her kommend, in die neblige, bewölkte Urschweiz ein.
Als nächstes Ziel steuern wir den Hauptort vom Kanton Obwalden an.
Sarnen ist ein kleines Städtchen mit etwas mehr als 10000 Einwohner und liegt am schönen gleichnamigen See.
Wir fahren auf den idyllisch gelegenen Camping am See. Gegen Abend kommt dann noch die Sonne und es gibt einen Sonnenuntergang mit dem See und den Bergen im Hintergrund.
Am Montagmorgen Nebel.
Sarnen hat man nach einem kurzen Spaziergang gesehen. Die Sehenswürdigkeiten sind alle nahe beieinander.
Der Dorfplatz, das Benediktinerinnenkloster St. Andreas, das historische Museum in der ehemaligen Kaserne und der Landenberg mit dem Tagungsort der Obwaldner Landsgemeinde. Bis 1998 wurde dort diese Art der direkten Demokratie, Zustimmung mit Hände heben, abgehalten.
Obwalden ist zusammen mit dem Kanton Nidwalden, als Unterwalden, einer der drei Waldstätte oder Urkantone und Gründer der schweizerischen Eidgenossenschaft von 1291.
Im Kanton Obwalden liegt auch der geographische Mittelpunkt der Schweiz, auf der Älggialp.
Obwalden gilt als steuergünstig und hat viel Tourismus, mit dem wohl berühmtesten Ort Engelberg-Titlis, welches aber als Exklafe im Kanton Nidwalden liegt.
Der Einsiedler Niklaus von Flüe oder Bruder Klaus kommt nicht von Einsiedeln, sondern von Sachseln Obwalden und gilt als Schutzpatron der Schweiz.
Montag 1.3.2021 Kanton Nidwalden, Stans
Nach dem "ausgedehnten" Stadtrundgang durch die Metropole Sarnen fuhren wir via Kerns in den Kanton Nidwalden, in die nächste City der Innerschweiz, in den Hauptort Stans.
Stans ist ein Dorf mit etwa 8400 Einwohner am Fusse des Stanserhorns, welches mit einer Cabrioluftseilbahn erreicht werden kann.
Das Berühmteste in Stans ist das Winkelrieddenkmal. Arnold Winkelried soll der Legende nach in der Schlacht bei Sempach 1386 einen Bündel Lanzen der Habsburgerkrieger gepackt und sich damit selbst aufgespiesst haben. Mit seinem Opfer öffnete er eine entscheidende Bresche in die Habsburgische Linie und die Eidgenossen konnten danach die Habsburger besiegen. Dabei soll er seinen mitkämpfenden Eidgenossen zugerufen haben: "Sorget für mein Weib und Kind".
Nidwalden ist ein Halbkanton. Die andere Hälfte ist Obwalden. Zusammen sind sie eines der drei Gründungsmitglieder der Eidgenossenschaft.
Der Kanton Nidwalden gilt als Steuerparadies, dafür können sich Normalbürger fast keine Liegenschaften mehr kaufen.
In Stans war auch die Heimat der berühmten landwirtschaftlichen Fahrzeuge "Schilter" welche vor allem in den Berggebieten zum Einsatz kamen.
Weil man Stans nach einem kurzen Rundgang gesehen hat und es den ganzen Morgen neblig und kalt ist, beschliessen wir, entgegen unserer Pläne, einen Ausflug an die Sonne nach Engelberg zu machen.
Karfreitag 2.4.2021 Kanton Zürich, Zürich
Als nächstes ist die grösste Stadt der Schweiz an der Reihe. Wir beide waren schon lange nicht mehr in Zürich, wir sind ja auch Landeier. Da man nach Zürich eigentlich mit dem ÖV fährt, sind wir froh, dass wir problemlos am Hafen Enge noch einen stadtnahen Parkplatz für unseren Camper finden. Hier könnte man sogar über Nacht bleiben, aber wir wollen es ja nicht übertreiben mit der Weltstadt Zürich.
Der Kanton Zürich ist seit 1351 Aktivmitglied bei den Eidgenossen.
Was wissen wir von Zürch?
Zürich ist bekannt als grösste und internationalste Stadt der Schweiz . Finanzmetropole und eine der teuersten Städte der Welt.
Zürich liegt schön am See und an der Limmat. Und sonst? Keine Fasnacht, aber dafür verbrennen sie den Böögg am Sächsilüüte. Der Böögg ist eine Figur wie ein Schneemann, welcher auf einem grossen, brennenden Scheiterhaufen steht, mit dem Kopf voll gestopft mit Spreng- und Knallkörpern und die Zünfter reiten auf ihren Pferden um das brennende und knallende Feuer. Mit dem früher oder später explodieren des Kopfes vom Böögg wird bestimmt, ob es ein schöner, langer Sommer wird oder eben nicht. Zum Glück ist der Wettergott kein Zürcher und hält sich nicht an diese Regel...
Sächsilüüte muss man nicht verstehen, aber mit Fasnacht ist es ja ähnlich.
Zürich ist eine Finanzmetropole mit Börse und die zwei grössten Schweizer Banken haben ihren Sitz am Paradeplatz an der Bahnhofstrasse. Leider glänzen sie in letzter Zeit fast nur mit Negativschlagzeilen. Wo ein Finanzskandal irgendwo auf der Welt ans Licht kommt, ist sicher mindestens eine der beiden Banken involviert.
Der Sitz vom Internationalen Fussballverband FIFA ist auch in Zürich. Diese Zunft glänzt ja auch nicht speziell mit negativen Gerüchten über Unbestechlichkeit und Schmiergelder.
In Zürich hat es auch zwei erfolgreiche Fussballclubs, Rekordmeister Grasshoppers, welcher aber im Moment in der zweithöchsten Liga dümpelt und der FCZ, der Verein der Stadtzürcher, welcher im 21. Jahrhundert doch schon drei Mal Meister wurde. Aber beide Vereine haben kein richtiges Fussballstation. Beide müssen im Leichtathletikstadion Letzigrund spielen.
Im Letzigrund findet auch jedes Jahr das traditionelle Leichtathletik "Diamond League" Meeting Weltklasse Zürich vor vollen Rängen statt, von dem träumen die Fussballer.
Im Eishockey gehört der ZSC zur Spitze und hat schon viele Titel eingeschlittschüelet. In diversen andern Sportarten sind die Zürcher auch immer wieder erfolgreich.
Auch in der Kultur ist Zürich die Hochburg der Schweiz, mit Opernhaus, Bernhardtheater, Schauspielhaus und vielen andern Locations mehr. Zürich ist einfach in allem das Mass für die Schweiz, allerdings wie überall mit Ausnahmen.
Aber als Zürcher muss man auch damit leben, dass man als arrogant, hochnässig und damit zu den unbeliebtesten Einwohner der Schweiz gehört.
Wir starten unseren Stadtrundgang beim Hafen Enge und spazieren den See entlang bis zum Bürkliplatz. Danach bestaunen wir die teuren Läden und Banken an der Bahnhofstrasse. Weiter gehts über die Limmat ins Vergnügungsviertel Niederdorf. Wahrscheinlich hat es vor Corona nie eine Zeit gegeben, wo so wenig Leute im Niederdorf anzutreffen waren, weil alle Beizen, Bars und ... geschlossen sind. Im Grossmünster darf sogar Caja mit, die Kirche besichtigen. Zum Glück hat sie sich im Griff und beginnt nicht zu kläffen... Das Grossmünster ist eine eindrückliche, schöne aber schlichte Kirche ohne Gold und Prunk, halt einfach nicht katholisch.
Danach, wieder am See, spazieren wir noch ein Stück entlang vom Utoquai. Es hat trotz Corona, sehr viele Leute. Marianne montiert die Maske.
Beim Opernhaus gehen wir übers Bellevue retour zum Camper. Auf der Quaibrücke hat es Verkehr wie an einem normalen Arbeitstag. Die Ferrari, Lamborghini, Maserati, Porsche und auch Mercedes, BMW und Audi Quote ist hier einiges höher alls die von Corona. Man hat das Gefühl, hier leben nur Millionäre... aber der Fahrstil mit beschleunigen nach den Lichtsignalen deutet eher von einfachen Gemütern... aber auch die können reich sein...
Eigentlich sind wir froh, dass wir wieder gehen können. Die Stadt ist schön aber wir sind halt Landeier...
Wir übernachten bei Andis Bruder in Niederweningen und geniessen einen schönen Abend und ein feines Nachtessen. Grossen Dank an die Jungkochmannschaft Alexia, Michelle, Tim und Nick
Drei Generationen Meiers
Ostersamstag 3.4.2021 Kanton Schaffhausen, Schaffhausen
Next Destination: Schaffhausen
Schaffhausen ist die nördlichste Stadt der Schweiz. Erker und Munot sind die Wahrzeichen der Stadt. Die berühmteste Sehenswürdigkeit ist allerdings in Neuhausen, der Rheinfall, der grösste Wasserfall von Europa. Schaffhausen ist seit 1501 im eidgenössisch Verbund dabei.
Wir fahren von Eglisau über Jestetten durch Deutschland an den Rheinfall. Unser Hundi ist das erste Mal in Europa, ok Caja hat nicht viel gemerkt, wir sind ja nur durchgefahren.
Am Rheinfall haben wir noch nie so wenig Leute gesehen.
Anschliessend besuchen wir Schaffhausen. Wir haben mit Christa und ihrem Mann abgemacht. Sie und Martin zeigen uns Schaffhausen und den Munot. Schaffhausen hat eine schöne, belebte Altstadt mit vielen Geschäften und Lokalen und ist gleichwohl übersichtlich. Am Rhein ist es auch sehr schön. Auf der Munot Festung geniessen wir die Aussicht auf die Stadt und den Rhein. Es ist ein angenehmer Nachmittag mit Christa und Martin, allerdings, das Wetter haben sie nicht im Griff - es ist jetzt das zweite Mal, dass wir Christa treffen und es ist immer kalt und windig... wenigstens regnet es nicht ;-)
Wir verabschieden uns mit der Abmachung, dass wir im Sommer einmal am Rhein grillieren.
Danach fahren wir weiter Rheinaufwärts bis nach Wagenhausen bei Stein am Rhein. Hier bleiben wir über Ostern.
Nach einem feinen Osterbrunch im Camper machen wir eine Rundwanderung nach Stein am Rhein. Anschliessend geniessen wir noch den schönen Sonntagnachmittag an der Sonne.
Ostermontag 5.4.2021 Kanton Thurgau, Frauenfeld
Als nächster Kanton ist der Thurgau fällig. Thurgau ist, wie der Aargau 1803 der Eidgenossenschaft durch Näpi beigetreten worden.
Mostindien, wie der Thurgau im Volksmund genannt wird, eine humoristische Verbindung aus der östlichen Lage und der Äpfel und Birnen, welche im Thurgau geerntet werden.
Frauenfeld als Hauptort ist übersichtlich, die Altstadt ist relativ schnell erkundet. Frauenfeld ist wahrscheinlich eine der wenigen Gemeinden, welche in der Genderdiskussion eher ein umgekehrtes Problem haben wird... ;-)
Was wir vom Thurgau wissen: Es liegt am Bodensee und ist ländlich. Der Bodensee ist natürlich ein beliebtes Ausflugsziel. Im Coronajahr 2020 versuchten wir zwei Mal am Bodensee einen Camping ausserhalb der Saison zu finden, es blieb beim Versuch... Von Romanshorn haben wir auch schon mit der Fähre nach Friedrichshafen übersetzt, das ist wie Urlaub.
Auf dem Seerücken, dem Hügelzug entlang vom Bodensee hat es viele schöne Schösser, zudem ist die Aussicht auf den Bodensee wunderschön. Auch auf die ganze Alpenkette hat man sensationelle Aussicht von den Hügeln im Thurgau.
Eigentlich ist es überall sehr schön und ländlich im Thurgau.
Wir müssen uns korrigieren von wegen Landeier in Zürich - im Vergleich vom Thurgau zum Aargau sind wir Aargauer schon fast Städter...
Ostermontag 5.4.2021 Kanton Appenzell Ausserrhoden, Herisau
Die nächste Station ist Herisau. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist Halbkanton mit Innerrhoden.
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden hat weniger als 60´000 Einwohner. Die Appenzeller sind seit 1513 beim Bund.
Die beiden Halbkantone trennten sich 1597 wegen dem Glauben. Die Ausserrhoder sind Reformiert, die Innerrhoder Katholisch.
Herisau kennen wir nur vom Durchfahren. Also höchste Zeit den Ort zu erkunden.
Es hat schöne, farbige, typische Appenzellerhäuser. Die Altstadt besteht praktisch aus zwei, drei Gassen und ist übersichtlich.
Es ist kalt und wir beenden unseren Rundgang durch das schöne Städtchen Herisau.
Das Städtchen hat uns gut gefallen und war den Besuch wert.
Da Herisau aber zum Einzugsgebiet von St. Gallen gehört und mit ÖV sehr gut angebunden ist, sind rund um das Städtchen sehr viele neue Überbauungen entstanden. Die modernen Bauten passen zum Teil nicht wirklich in diese Umgebung, aber das ist unsere persönliche Ansicht.
Übrigens woher kommt der Name Appenzell?
In früher Urzeit, Generationen vor den Eidgenossen gab es im Alpstein zwei Stämme von Bauern und Jäger. Die einen waren die Appen, der andere Stamm hiess Zeller. Da beides friedliebende Völker waren verbündeten sie sich bei einem Becher Alpenbitter und einem Stück Käse und seither nennen sie sich Appenzeller... historisch ist diese Geschichte nicht belegt, aber tönt doch gut ;-)
Wir entscheiden uns für die Übernachtung auf unseren Lieblingscamping Jakobsbad nach Gonten zu fahren. Am Abend beginnt es zu schneien. Am nächsten Morgen sind wir eingeschneit und unser Sicherheitsventil vom Boiler hat sich geöffnet, weil es in der Nacht -6°C wurde und wir zu wenig fest geheizt haben. Aber trotz der Kälte haben wir nicht gefroren.
Dienstag 6.4.2021 Kanton Appenzell Innerrhoden, Appenzell
Der Hauptort vom Kanton Appenzell nennt sich Dorf Appezöll. Mit weniger als 6000 Einwohner ist das ja auch korrekt.
Der ganze Kanton hat auch nur 16´000 Einwohner, also etwa gleichviel wie eine normale Schweizer Kleinstadt...
Appenzell brilliert mit seinen schönen, bunt bemalten Häuser im typischen Appenzeller Stil, welcher den Gassen seinen urtümlichen Charakter gibt.
Die Region um den Alpstein ist eine beliebte Tourismusregion zum Wandern, unteranderem mit Säntis, Hohen Kasten, Ebenalp mit Wildkirchli und dem berühmten Restaurant Aescher in der Felswand, die Hundwiler Höhi, der Hirschberg und viele mehr. Auf den meisten Hügel hat es eine Bergbeiz, damit sich die Wanderung auch lohnt.
Bekannt aus dem Appenzell sind unteranderem der Appenzellerkäse, der Appenzeller Alpenbitter - der Lieblingsapéro von Marianne, die Brauerei Locher mit dem Appenzeller Bier und Bieberfladen.
Die Appenzeller Sennenhunde sind logischerweise auch aus dieser Region.
Auf dem Landsgemeindeplatz findet immer noch jährlich die Landsgemeinde statt, die urtümlichste Form der Demokratie.
Übrigens, die Appenzeller haben als letzter Kanton der Schweiz 1990 das Frauenstimmrecht angenommen, allerdings erst nach einem Bundesgerichtentscheid!!!
Die Appenzeller sind ebenfalls wie die Ausserrhoder seit 1513 bei den Eidgenossen.
Wir sind mit dem Zug von Jakobsbad nach Appenzell gefahren. Es ist sehr kalt für April. Es hat nicht viel Touristen im Dorf. Nach einem Rundgang sind wir bald wieder auf dem Rückweg, da alle Restaurants geschlossen sind, kann man sich nirgens aufwärmen.
Am Abend beginnt es wieder zu schneien. Über Nacht wirft es wieder 10cm besten Neuschnee hin und die Temperatur geht auf 5 - 6°C unter Null! Aber diese Nacht sind wir gerüstet und haben keine Probleme mehr mit der Kälte.
Eine Anekdote: Da die Kantone Appenzell rundherum vom Kanton St. Gallen umgeben sind sagen die Appenzeller, wir sind das gelbe vom Spiegelei... was die St. Galler dazu meinen? Siehe im Bericht von St. Gallen...
Mittwoch 7.4.2021 Kanton St. Gallen, St. Gallen
Der Kanton St. Gallen ist wie ein paar andere Kantone auch 1803 der Eidgenossenschaft auf Anweisung des kleinen Franzosen Napoleon beigetreten worden.
Ein paar Fakten: Die Hauptstadt zählt nicht ganz 80'000 Einwohner, also mehr als als die beiden Halbkantone Appenzell zusammen! Der ganze Kanton hat über 500'000 Einwohner und ist damit der fünftgrösste Kantone der Schweiz. Die Stadt St. Gallen gilt als Zentrum der ganzen Ostschweiz.
Über St. Gallen wissen wir, dass jedes Jahr die Olma, Messe für Landwirtschaft und Ernährung, statt findet und dass es Todesstrafe gibt wenn man Brotworscht mit Senf bestellt!!! Das Openair im Sommer findet im Sittertobel statt. St. Gallen ist im Fussball und Handball in der höchsten Liga. St. Gallen ist auch Universitätsstadt. Es gibt vom Bistum St. Gallen ein Kloster mit einer wunderschönen Stiftskirche oder Kathedrale, welche als Wahrzeichen der Stadt gilt.
Anekdote der St. Galler zu den Appenzeller: Die St. Galler sagen, unser Kanton ist wie eine schöne Blumenwiese und in der Mitte liegt ein Kuhfladen...
Das Wetter ist leider nicht so gut. Es ist kalt und eine böse Bise weht. Da wir St. Gallen schon ein paar Mal besucht haben, gibt es nur einen Sprintrundgang durch das Klosterviertel und die Einkaufsmeile. Danach treffen wir unseren lieben Freund Fabio auf dem Marktplatz und trinken Coronakonform einen Kaffee auf der Strasse vor einem amerikanischen Coffeeshop. Da alle frieren verabschieden wir uns schon bald wieder.
Wir fahren weiter via Herisau, St. Peterzell, über die Wasserfluh nach Lichtensteig und von dort über den Ricken weiter über Kaltbrunn, Ziegelbrücke nach Glarus.
Donnerstag 8.4.2021 Kanton Glarus, Glarus
Kanton Glarus seit 1352 dabei. Glarus hat als einziger Kanton der Schweiz ein Wappen mit einem Menschen, dem heiligen Fridolin. Im Kanton Glarus ist der Patron Fridolin allgegenwärtig. Der Legende nach war der heilige Fridolin ein irischer Glaubensbote, welcher die Glarner im 6. Jahrhundert auf den rechten Weg brachte.
Heute haben wir sogar das Glück, dass in "Glaris" Feiertag ist. Näfelser Fahrt, Gedenkfeier an die Schlacht von Näfels 1388, wo die Eidgenossen mit 650 Mann das letzte Mal die Habsburger mit über 6000 Soldaten verprügelten weil Glarus vorgängig eidgenössisch wurde, was den Österreichern aber nicht passte.
1782 wurde Anna Göldi als Hexe hingerichtet. Es war die letzte Hinrichtung einer Hexe in der Schweiz und es gab europaweit Proteste und Empörung deswegen.
Glarus rühmt sich als die kleinste Hauptstadt. Eigentlich reichen 6000 Einwohner nicht für die Bezeichnung "Stadt"... aber der ganze Kanton hat auch "nur" etwas mehr als 40'000 Einwohner. Glarus hat seit 2011 nur noch drei Gemeinden. Früher waren es 13, also überall wo eine Beiz stand, war eine Gemeinde. Es war für Schweizer Verhältnisse ein sehr fortschritlicher Entscheid der Glarner.
Im Kanton Glarus wird an der Landsgemeinde über kantonale Themen entschieden. Die Landsgemeinde gibt es nur noch in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Glarus.
Vreni Schneider als erfolgreichste Schweizer Skirennfahrerin kommt auch aus dem Kanton Glarus aus Elm. Auch Urs Freuler als Velorennfahrer und Fritz Künzli selig als begnadetert Goalgetter beim FC Zürich waren unter andern berühmte Glarner Sportler.
2025 findet das Eidgenössische Schwingfest in Mollis statt
Berühmte Glarner Spezialitäten sind auch Schabziger und Elmer Citro.
Wir geniessen das schöne Wetter im Glarnerland.
Am Nachmittag fahren wir weiter über den Kerenzerberg und dem Walensee entlang bis nach Bad Ragaz.
Freitag 9.4.2021
Auf dem Weg von Glarus nach Chur machten wir einen Zwischenstopp in Bad Ragaz. Auf dem Camping Giessenpark, wurden wir als "Hotelgäste" angesehen und durften wir wieder einmal im Restaurant essen, indisch und es war sehr gut.
Am nächsten Morgen besuchten wir die Skulpturenausstellung "Einzigartig", welche zwar erst am 8. Mai öffnet, aber diverse Kunstwerke sind bereits installiert. Wir werden die Ausstellung im Sommer noch einmal besuchen.
Kanton Graubünden, Chur
Danach fuhren wir über Land nach Chur. Was kennen oder wissen wir als "Underländer" von Graubünden oder Chur?
Graubünden wurde 1803 durch Napoleon, als selbständiger Kanton der Eidgenossenschaft eingegliedert.
Graubünden ist dreisprachig, deutsch, rätoromanisch und italienisch. Es gibt viele weltweit bekannte Orte, wie St. Moritz, Davos, Laax und noch ein paar Andere, welche Treffpunkt der High Society und der Sommer- und Wintersportler sind.
In St. Moritz fanden schon zwei Mal olympische Spiele statt, 1928 und 1948.
Im Tomasee, in der Nähe vom Oberalppass, ist die Quelle vom Rhein. Die Gewässer vom Kanton Graubünden fliessen in drei verschiedene Meere: Der Rhein in die Nordsee, der Inn via Donau ins Schwarze Meer und die Flüsse aus den südlichen Täler in den Po und ins Mittelmeer.
Chur ist der grösste Ort im Kanton, aber man sagt, die grösste bündnerische Stadt sei Zürich...
Wir fanden am Plessurquai, direkt neben der Altstadt einen Parkplatz.
Die Altstadt von Chur hat uns sehr gut gefallen. Wie so viele Hauptorte, welche wir vorher besuchten, hat man das Gefühl "ja, ist halt auch eine Stadt und lohnt sich nicht zum Anschauen", aber auch hier wurden wir einmal mehr sehr positiv überrascht. Schöne, gepflegte Häuser und viele Gassen mit Läden und coolen Lokalen. Nach der Stadtbesichtigung machten wir uns auf den Weg zum Camping Au, wo wir mit Nikie und Pölla, unseren Reisebekannten von Spanien, abgemacht haben. Nikie und Pölla waren früher 17 Jahre mit einem Segelboot unterwegs. Nach gesundheitlichen Problemen wechselten sie auf einen Camper und sind seither schon wieder mindestens gleichlang auf dem Landweg unterwegs. Im Winter im Süden, im Sommer auf dem Camping in Chur. Bei Kaffee und Kuchen gab es viel zu erzählen.
Eigentlich wäre als nächster Ort Bellinzona angesagt gewesen, aber die Wettervorhersage für das Tessin und auch für die restliche Schweiz waren so schlecht, dass wir beschlossen wieder Richtung Westen zu fahren. In der Innerschweiz soll das Wetter noch am Besten sein und dort haben wir ja auch noch nicht alle Orte besucht.
Samstag 10.4.2021 Liechtenstein, Vaduz
Da wir nicht ins Tessin fahren, beschlossen wir spontan noch ins Ausland nach Liechtenstein zu gehen. Via Landquart, Maienfeld, St. Luzisteig erreichten wir das Fürstentum. In Vaduz konnten wir sehr zentral parkieren und einen Stadtrundgang durch das kleine, moderne Städtchen machen. Unser Hündchen betritt hier zum ersten Mal in seinem noch jungen Leben ausländischen Boden. Aber sie hat nicht viel davon gemerkt :-)
Es hat wahrscheinlich mehr Banken als Restaurants im Zentrum von Vaduz und man hat das Gefühl, jeder der dir begegnet hat eine Koffer voll Geld dabei.
Hoch über dem Städtchen trohnt imposant das Schloss von Fürst Hans Adam II, dem Erbprinzen und Staatsoberhaupt von Liechtenstein.
Liechtenstein ist das sechstkleinste Land der Welt und hat ca. 40'000 Einwohner. Die Liechtensteiner zahlen mit Schweizer Franken und sind mit einem Zollvertrag eng mit der Schweiz wirtschaftlich verbunden, sind aber im Gegensatz zur Schweiz im EWR.
Die Via Alpina, eine Wanderroute quer durch die Schweizer Alpen bis an den Genfersee, startet in Vaduz, wäre auch einmal ein Projekt...
Walensee, Glarus
Nach dem kurzen Abstecher ins Ausland fuhren wir wieder Rhein aufwärts bis nach Sargans und von dort nach Walenstadt. Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber am See hatte es so viele Leute und auf dem Parkplatz standen schon x Wohnmobile. Also kurvten wir die schmale, steile Strasse hoch nach Walenstadtberg und weiter zur Höhenklinik auf knapp 1'000m. Leider fanden wir keinen geeigneten Platz zum Übernachten, aber wir genossen die sensationelle Aussicht auf den See, das Seeztal bis Sargans und die Churfirsten.
Wieder unten in Walenstadt steuerten wir den Camping am See an, aber dort war unsere Reisebegleitung mit der feuchten Nasse nicht erwünscht...
Wir fuhren leicht entäuscht dem Walensee entlang, weil wir einen Platz für 2 Nächte suchten, da wir am Sonntag nicht auf die Strasse wollten.
Irgendwann auf der Fahrt zum Kerenzerberg beschlossen wir, auf den Stellplatz von Glarus zu fahren. Dort hatte es uns gefallen, ruhiger Platz, Strom und Entsorgung vor Ort. Als wir um den Ecken kurvten standen schon acht oder neun Womos auf dem Stellplatz, aber von den fünf mit Strom waren noch zwei frei. Wir stellten uns auf einen Platz und schauten, auf welchem Stromzähler noch am meisten Guthaben vorhanden war.
Am Sonntag unternahmen wir eine Wanderung entlang der Linth und auf dem Rückweg spazierten wir noch durch die Stadt.
Zurück auf dem Stellplatz genossen wir den sonnigen Abend. Gemäss Wetterapp regnet es schon im Mittelland und im Tessin sogar schon den ganzen Tag.
Montag 12.4.2021 Glarus - Lachen - Menzingen - Zug - Rothrist
Über Nacht hat das schlechte Wetter auch Glarus erreicht. Nebel, Regen und kalt. Wir beschliessen mehr oder weniger direkt, ohne Autobahn, nach Hause zu fahren.
In Lachen wird viel gebaut und bei irgend einer Kreuzung verpassen wir die "richtige" Ausfahrt. Marianne errinnert sich an ihre ehemalige Arbeitskollegin von der Gemeindeverwaltung, welche jetzt in Lachen auf der Finanzverwaltung arbeitet und schon stehen wir vor dem Gemeindehaus und Marianne erkennt durchs Fenster Susanne. Wir spazieren mit ihr, bei Regen, zum Hafen und wieder zurück. Bei schönem Wetter ist es sicher ganz schön hier. Es gibt viel zu erzählen in der kurzen Zeit. Da Susanne in Zug wohnt und diese Stadt bei uns noch auf dem Programm steht, wollen uns dort wieder treffen...
Nach dem netten Treffen finden wir den "Ausgang" aus Lachen und fahren über Schindelegi, Menzingen durch leicht verschneite Landschaft nach Zug. Da es schon Nachmittag ist beschliessen wir, entgegen unserer eigenen Vorgaben, direkt auf der Autobahn nach Hause zu fahren.
Freitag 23.4.2021 Kanton Schwyz
Die Wettervorhersage verspricht ein schönes Weekend. Unser Ziel ist, die vier restlichen Innerschweizer Kantonshauptorte zu besuchen. Erste Station Schwyz.
Auf der Autobahn fahren wir nach Seewen bei Schwyz. Dort übernachten wir auf dem Parkplatz bei der Eishalle und dem Schwimmbad. Idyllisch gelegen mit prächtiger Aussicht auf den Lauerzersee und die Rigi. Wir geniessen den schönen Sonnenuntergang und das feine Chili con Carne.
Samstag 24.4.2021 Schwyz
Am Samstag fahren wir nach Schwyz, parkieren vor dem Regierungsgebäude und starten unseren Rundgang.
Schwyz ist nicht so gross, rund um den Hauptplatz sind die wichtigstens Sehenswürdigkeiten.
Schwyz ist Gründungsmitglied der Eidgenossenschaft und Namensgeber der Schweiz.
Was wissen wir sonst noch vom Kanton Schwyz?
Der Kanton Schwyz grenzt an den Zürich-, Zuger- und Vierwaldstättersee, zudem liegen die zwei Stauseen, der Wägitaler- und der Sihlsee, im Kanton Schwyz. Für einen Bergkanton viel Seeanschluss.
Steuergünstige und nahe zu den grossen Zentren. Viele Leute, welche in Luzern, Zug oder Zürich arbeiten wohnen im Kanton Schwyz. Es leben etwas über 160'000 Einwohner in dieser Gegend.
Die Ureinwohner vom Kanton Schwyz gelten als konservative, stolze Eidgenossen; vielleicht weil der Bundesbrief von 1291 sich im Bundesbriefmuseum in Schwyz befindet?
Das Kloster Einsiedeln liegt auch im Kanton Schwyz.
Bekannt sind auch die zwei Pyramiden, der grosse und der kleine Mythen, neben diversen weiteren Bergen.
Am Mittag fahren wir weiter Richtung Zug.
Samstag 24.4.2021 Kanton Zug, Zug
Nach dem Mittag treffen wir in Zug ein. Hier haben wir mit Susanne und Rolf abgemacht. Wir freuen uns auf eine interessante Stadtführung durch den Zuger Rolf.
Da die Beiden ganz nahe beim Eisstadion wohnen und der EVZ auf gutem Weg zum Meistertitel ist, besichtigen wir diesen Tempel natürlich zuerst.
Danach spazieren wir bei strahlendem Sonnenschein zum Hafen und geniessen auf dem Damm die Aussicht auf die Altstadt, Zugerberg und Rigi. Anschliessend startet unser Rundgang durch die Altstadt von Zug. Rolf erzählt uns spannende Geschichten von Zug, unter anderem die Katastrophe der Untergasse, bei welcher 1435 eine ganze Häuserreihe im See versank und 60 Menschen starben oder die Geschichte vom Gret Schell Brunnen, oder woher der Name Zug eigentlich kommt, nämlich von zug = ziehen, das Einziehen der Fischernetze oder dass die Badeanstalten von Zug keinen Eintritt verlangen und dass der Zugerdialekt in der Stadt eher eine Ausnahme ist.
Wir genehmigen uns einen Apéro am See und unterhalten uns blendend. Leider vergeht die Zeit viel zu schnell.
Durch die Obere Altstadt, über den Fischmarkt und durch den Zytturm geht es wieder zurück zu unserem Camper. Wir haben "leider" noch einen Termin heute Abend und daher verlassen wir Zug fast fluchtartig.
Herzlichen Dank Susanne und Rolf für den lässigen Nachmittag, wir haben es genossen und kommen gerne wieder einmal bei euch vorbei.
Noch ein paar Facts zu Zug:
Zug war vor dem 2. Weltkrieg noch das Armenhaus der Schweiz. Unterdessen gilt Zug als der Reichste und einer der steuergünstigsten Kantone der Schweiz. Diverse internationale Firmen haben daher hier ihren Hauptsitz.
Zug ist flächenmässig der kleinste Kanton, von den Vollkantonen und Zug ist seit 1352 Eidgenössisch.
Zuger Kirschtorten und Kirsch sind die kulinarischen Highlights von Zug.
Wohnmobil-Dinner Schwendelberg
Am Samstagabend waren wir im Restaurant Schwendelberg zum Womo-Dinner angemeldet, daher mussten wir Zug so rasch verlassen. Das Restaurant liegt hoch über Horw mit wunderschöner Aussicht auf den Vierwaldstättersee, Bürgenstock, Rigi und Stanserhorn. Wir konnten uns telefonisch vor zwei Tagen den letzten freien Platz reservieren und traffen auch, zwar pünktlich, aber als Letzter von zwölf Camper ein. Dafür hatten wir den grössten Platz :-)
Da es am Abend immer noch angenehm warm war, genossen wir das feine Cordon Bleu draussen vor unserem Camper mit dem sensationellen Panorama.
Am Sonntagmorgen konnten wir unser Frühstück ebenfalls vor dem Camper an der Sonne geniessen.
Sonntag 25.4.2021 Kanton Uri, Altdorf
Am Sonntag nach dem feinen Womodinner und unserem guten Frühstück fuhren wir wieder runter nach Horw und entgegen unseren Vorgaben, über die Autobahn nach Altdorf.
Uri ist der Dritte von uns besuchte Gründerkanton der Eidgenossenschaft von 1291. Der Kanton Uri hat keine 40'000 Einwohner, liegt aber an den wichtigsten Alpentransversalen der Schweiz und Europa, dem Gotthardpass und den Tunnels für Auto und Eisenbahn. Der Eisenbahn Basistunnel ist mit 57km der längste Eisenbahntunnel der Welt. Der Autobahntunnel ist der viertlängste Strassentunnel der Welt und der Längste der Alpen.
Der berühmteste Urner ist wahrscheinlich neben Wilhelm Tell, der Skirennfahrer, Olympiasieger und Weltmeister Bernhard Russi.
Den Hauptort Altdorf hat man bald gesehen. Wir parkieren auf dem Lehnplatz hinter dem Zeughaus. Durch die Fussgängerzone kommt man rasch auf den Rathausplatz mit dem Telldenkmal.
Nach der Legende oder nach Wilhelm Schiller hatte Tell sich geweigert, den auf einer Stange aufgesteckten Hut vom habsburgischen Landvogt Gessler, nicht zu grüssen. Darauf befiehlt der Landvogt Gessler dem Tell mit seiner Armbrust einen Apfel vom Kopf von seinem Sohn Walter zu schiessen. Wilhelm Tell, der Meisterschütze, trifft den Apfel voll in die Mitte, alle Zuschauer klatschen und Gessler fragt den Tell, wieso er schon einen zweiten Pfeil aufgelegt hätte. Der Tell antwortete, nach dem ihm Gessler straffreiheit zusagt hatte "wenn der erste Pfeil meinen Sohn getroffen hätte, hätte der zweite Pfeil Gessler getroffen". Der Landvogt Gessler verstand keinen Spass und Tell wurde abgeführt. Er wird mit dem Boot über den See in Richtung Brunnen gebracht. Der Föhn blies stark und es war sehr stürmisch auf dem See. Dem Tellen Willi werden die Fesseln abgenommen, weil die Habsburger ungeschickte Böötler waren und Tell übernahm das Steuer. Bei der Tellsplatte, die damals schon so hiess, sprang er vom Boot und flüchtete über die Berge nach Küssnacht zur Hohlen Gasse, welche zur Burg vom Landvogt Gessler führt. Den Ausspruch von Wilhelm Tell "durch diese hohle Gasse muss er kommen" lernte jedes Schweizerkind seit Schiller 1804 die Tellsgeschichte geschrieben hatte. In der Hohlen Gasse erschoss Tell den Gessler aus dem Hinterhalt.
Auf dem Rückweg fuhren wir auf der Axenstrasse entlang vom Urnersee. In Brunnen gings weiter am Vierwaldstäätersee über Gersau, Vitznau Weggis nach Küssnacht und weiter nach Luzern. Da es sehr schönes Wetter ist hatte es extrem viele Leute in Luzern am Quai. Wir finden keinen Parkplatz Zentrumsnahe, so beschliessen wir unsere Reise abzubrechen und nach Hause zu gehen.
Luzern besuchen wir halt später. Es fehlen uns jetzt nur noch Luzern und Bellinzona für unsere Tour de Suisse.
Montag 18.10.2021 Kanton Tessin, Bellinzona
Da wir dieses Wochenende im Tessin sind, benutzen wir die Gelegenheit, unsere Tour de Suisse um einen Kantonshauptort zu erweitern.
Bellinzona ist der Hauptort der Sonnenstube der Schweiz und Lugano ist die grösste Stadt im Kanton. Bellinzona ist eine überschaubare Stadt mit italienischem Flair.
Wahrscheinlich gibt es ein uns unbekanntes Gesetz, dass jeder Schweizer einmal pro Jahr am Gotthard in den Stau stehen muss, um danach ein paar Tage im Tessin zu verbringen und auf dem Rückweg auf der Südseite des Gotthardes das Feeling noch einmal zu erleben.
Was wissen wir von diesem Kanton?
Die Bewohner vom Tessin sind italienisch sprechend und der südlichste- und der tiefstgelegene Punkt der Schweiz ist hier. Von der Aussichtsplattform auf Cardada hoch über Locarno sieht man den höchsten, Dufourspitze und den tiefsten Punkt, den Lago Maggiore, der Schweiz.
Das Tessin ist seit 1403 Untertannengebiet der Urner und erst dank Napoleon wurde es zu einem vollwertigen Mitglied der Eidgenossenschaft, wie diverse andere Kantone auch.
Obwohl das Tessin als Sonnenstube bekannt ist, ist der grössere Teil des Kantones in den Bergen.
Eigentlich könnte man meinen, mit der Nähe zu Italien, sei Fussball die wichtigste Nebensache, aber im Tessin ist Eishockey mit dem HC Ambri Piotta und dem HC Lugano das Mass der Dinge.