unser Camper
Reisen
Unser zuhause bis Ende Januar ist ein Toyota Hiace mit Polyester-Dachaufbau, wir können gut stehen, innen ist es ca. 1.9m hoch, Jahrgang 2016, Kilometerstand 209‘592. Das sind die Fakten! Eigentlich ok, diese Km-Stände sind in Australien normal.
Unser Fahrzeug ist wahrscheinlich ein Testfahrzeug für Reifen. Der Hiace hat vier Räder, auf jeder Seite zwei und auf jedem Rad ist ein anderer Pneu aufgezogen!!! Das stört uns eigentlich nicht, ausser beim Fahren und dann vor allem bei Wind und von dem gibt es entlang der Küste nicht selten... Man ist am Steuerrad wie bei einem Segelschiff, immer am korrigieren und gegensteuern.
Der Innenausbau ist, anständig ausgedrückt, gewöhnungsbedürftig! Solche Fahrzeuge könnte man in Europa nicht mehr verkaufen, auch schon vor zehn Jahren nicht mehr. Aber Proudly Australia, halt wie ihre Vorfahren, die Engländer: was vor 20 oder 30 Jahren schon so gebaut wurde, ist auch heute noch ok, ob es funktionell genügt oder nicht, spielt keine Rolle.
Hinten ist links und rechts eine Sitzbank und in der Mitte ein höhenverstellbarer Tisch. Wenn man den Tisch demontiert und die Tischplatte zwischen die Bänke legt, hat man ein Bett. Um den Tisch zu demontieren, muss man eine Stellschraube lösen und kann dann die Tischbeinstange aus dem Profil ziehen Den Hebel für die Stellschraube kann man aber nur eine halbe Umdrehung drehen. Leider kann man dann den Tisch nicht verstellen, weil das Ganze immer noch klemmt… Mit dem dürftigen Werkzeug vom Auto haben wir das Ganze abgeschraubt und unser Bett fest installiert. Wer will schon bei diesem Wetter und den Temperaturen im Auto sitzen…
Im vorderen Bereich gibt es eine Kochgelegenheit, Gaskocher mit 2 Flammen, Wasserkocher, Toaster und das wichtigste: eine Mikrowelle, puuuah das braucht der moderne Camper! Scheinbar essen viele Touris Fertigfutter. Wir benötigen „nur“ einen Grill J . Der Kühlschrank, sogar mit Gefrierfach, ist klein aber ok, ausser dass er am Boden ist und man so fast nicht hinein schauen kann. An Stelle einer Mikrowelle hätten sie lieber einen grösseren Kühlschrank eingebaut, damit auch ein sixpac Bier hinein passt! Die Kästchen waren Ende des letzten Jahrtausend schon altmodisch und unpraktisch zum befüllen. Zudem ist das Inventar sehr spärlich gehalten. Am zweiten Tag sind wir zum BCF (Boating, Camping, Fishing) und haben das Fahrzeug für uns nachgerüstet.
Zur Ausrüstung gehören auch Campingtisch und Stühle. In unserem Camper waren vier Stühle: ein Kinderstuhl, eine Stuhl mit gerissener Seitenlehne, eine Stuhl mit gebrochenen Nieten und doch ein Stuhl der ganz war!!!
Unser Camper hat auch fliessend Wasser, was wir schätzen. Aber das Abwasser vom Waschbecken fliesst direkt unten aus dem Camper auf den Boden! In Europa wirst du schief angeschaut, wenn du mal den Hahn vom ABWASSERTANK nicht geschlossen hast und hier ist es Standard, dass die Sosse im Boden versickert…
Unterdessen haben wir uns aber eingerichtet und an die „kleinen“ Mängel gewöhnt. Wahrscheinlich schätzen wir jetzt unsern eigenen Camper zu Hause noch umso mehr.