Griechenland - MARIANDIONTOUR

MARIANDIONTOUR
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Griechenland

Reisen
Sonntag 5. bis Sonntag 12. Januar 2025
Nach einer ruhigen Nacht auf dem Stellplatz in Plataria geniessen wir den Sonntag. Wir spazieren dem Strand entlang ins Zentrum, wo sich viele Strassenrestaurants und Souveniershops befinden. Im Moment sind nur zwei Lokale offen.
Wir setzten uns an ein freies Tischchen. Im Garten des gut besetzten Lokals tummeln sich zwischen 25 und 30 Katzen und betteln an jedem Tisch. Caja überbeisst fast: "So viele Katzen und ich darf keine jagen..." Mit viel Mühe, Kraft, vielen Goodies und einer jammernd und jaulend Caja an der ganz kurzen Leine, können wir etwas kleines Essen und ein Glas Weisswein trinken. Wir stellen uns vor wie Andi auf dem Stuhl sitzend von Caja durch das Gartenrestaurant gezogen wird und die Tische abräumt oder umgestösst, Menschen schreien, dem Kellner fliegt das Tableau voll mit Gläser aus der Hand und überall springen Katzen davon...
Das kann ja heiter werden, wenn es in Griechenland überall so viele Katzen hat...
Am Abend gehen wir ins Restaurant in der Nähe vom Camping. Es sieht wieder geschlossen aus, aber im hinteren Teil hat es doch Leute. Wir werden freundlich willkommen geheissen.
Wir merken bald, dass die anderen Gäste eine Trauerfamilie sind. Unser  Nachtessen, zwei verschiedene Arten Fisch, ist fein. Beim Verabschieden spricht uns ein jüngerer Mann der Trauerfamilie an, er dachte wir seien aus Holland. Sie sind von Deutschland und haben ihre 92 jährige Grossmutter, welche ebenfalls im Sauerland gelebt hat, hier in ihrer Heimat beerdigt.
Am Montag fahren wir der bergigen Küste entlang, weiter Richtung Süden. Unser Ziel für heute ist Koronisia, die größte und einzige bewohnte Insel im Ambrakischen Golf. Zuerst fahren wir noch ein Stück offroad durch den "Amvrakikos Wetlands National Park", wo es unter vielen anderen Vögel, Flamingos und Pelikane zu sehen gibt.
Über eine 4,5km langen Damm kommt man auf die Insel Koronisia. Wir fahren durch das ehemalige Fischerdorf, welches heute wahrscheinlich mehr von den Touristen lebt. Hinter dem Dorf finden wir einen Platz direkt am Strand. Cooler Platz, leider ist das Wetter nicht so angenehm, es windet und macht am Regen herum, aber es bleibt trocken.
In der Nacht fährt noch ein französisches Wohnmobil in die Nähe. Am Morgen sieht es rundherum nach Regen aus. Wir beschliessen in Arta einzukaufen und anschliessend auf der Autobahn nach Patras auf dem Peloponnes zu fahren. Auf der Schnellstrasse sind fast keine Fahrzeuge unterwegs. Bei der ersten Zahlstelle merken wir auch warum! Die griechischen Autobahnen sind sehr teuer. Am Schluss haben wir für 130km Autobahn  €27.30 und für die Rio-Andirrio-Brücke auch noch einmal €23.70 bezahlt...
In Patras parken wir in der Nähe vom Hafen am Meer. Einen Stadtrundgang möchten wir nicht mehr machen und hier übernachten auch nicht. Also fahren wir noch ein paar Kilometer weiter auf einen offenen Camping, ein wenig heruntergekommen aber zum Übernachten voll in Ordnung. Zum Platz "gehören" auch noch ein paar Hunde, aber alle sehr anständig und Caja kann sich wieder einmal austoben.
Unsere Nachbarn haben auch einen 4x4 Sprinter aber von Hymer mit einer Kabine. Sie sind schon auf dem Heimweg, Übermorgen gehts auf die Fähre. Wir plaudern noch ein wenig und bekommen ein paar Tipps zum Übernachten.
Am Morgen meint der Campingbesitzer, dass wir uns an den Orangen- und Manderinenbäumen bedienen dürfen. Danach fahren wir noch einmal nach Patras und parken auf dem gleichen, zentrumsnahen Parkplatz wie gestern. Wir besichtigen die griechisch-orthodoxe Kirche Agios Andreas und danach die Fussgängerzone von Patras. Die Stadt ist nichts wirklich spezielles, eine Hafenstadt ohne Charme. Ist unser Empfinden nach dem Rundgang.
In einem Restaurant genehmigen wir uns ein Gyros, danach gehts zurück zum Camper. Beim Fussgängerstreifen über die Hauptstrasse stehen auf der anderen Seite unsere Nachbarn vom letzten Camping. Sie hätten neben uns geparkt und würden über Nacht dort bleiben, weil sie Morgen auf die Fähre müssen. Wir verabschieden uns von ihnen, weil wir nicht hier übernachten, sondern weiter Richtung Süden wollen.
Zuerst fahren wir aber noch einmal zurück zur Brücke um ein paar Föteli zu schiessen, die Sonne zeigt sich wieder.
Danach müssen wir die Stadt wieder durchqueren. Allerdings ist der Verkehr entspannter als in Albanien, man muss nicht vor jedem Lichtsignal um seine Position kämpfen, sondern einfach anstehen und bei grün fahren :-)
Da es unterdessen auch schon wieder 16 Uhr gewesen ist, entscheiden wir uns zum Übernachten noch einmal für den gleichen Camping wie letzte Nacht. Caja's Freunde freuts auch.
Am nächsten Morgen ist das Ziel, einen Camping für über das Wochenende zu finden, mit Waschmaschine!
Auf der App haben wir einen gefunden, doch zuerst erkunden wir noch den nordwestlichen Zipfel vom Peloponnes. Bei sonnigem Wetter fahren wir weiter. In Kalogria, wurden hier die Kalorien erfunden..., spazieren wir ein bisschen am Strand entlang und werden voll von den Mücken, hurra Frischblut, verstochen.
Im Moment ist der Ort ausgestorben, aber im Sommer kommen die Mücken nicht mehr nach mit stechen, dann muss es hier von Menschen wimmeln.
Weiter gehts durch den Strofylia National Park, einem Feuchtgebiet und Vogelschutzgebiet. Auf Nebenstrassen kommen wir über Kastro, mit der imposanten Burg nach Killinis, wo es seit Römerzeit ein Thermalbad und heute eine riesiges Resort, gibt. Wir wollen am Strand Mittagessen aber unterdessen beginnt es zu regnen, so essen wir halt im Auto. Danach wird noch für vier Tage eingekauft und anschliessend richten wir uns für übers Wochenende auf dem Camping Aginara Beach ein. Auf dem Platz treffen wir zum ersten Mal auf unserer Reise auf Camper, welche den ganzen Winter hier auf dem Peloponnes verbringen.
Auch ein österreichisches Paar ist hier, welches mit den Fahrräder fünf Monate, Oktober bis Februar, unterwegs ist. Ihre Velos wiegen mit Fahrer*in 160kg respektive 180kg! Hier übernachten sie auf dem Camping im Zelt, aber wenn es sein muss gehen sie auch ins Hotel. Da sind wir froh, dass wir bis Ende April reisen dürfen ;-)
Am Freitag und Samstag ist waschen angesagt und spazieren am Strand. Das Wetter ist ok, ein bisschen windig aber angenehme 18-20°C am Tag und in der Nacht geht unsere Heizung, welche auf 14°C eingestellt ist, auch nicht an.
Am Samstagabend backen wir uns eine Pizza im Omniabackofen und am Sonntag ein frisches Brot.
Am Sonntag windet es stärker und die Wellen im Meer sind schon heftiger. Es ist Regen angesagt und am Abend kommt er wirklich mit Blitz und Donner.
Montag 13. bis Montag 20. Januar 2025
Nach dem erholsamen Wochenende auf dem Camping Aginara Beachin in Glyfa fahren wir bei regnerischem Wetter weiter. Unser nächstes Ziel ist Olympia. Heute regnet es fast den ganzen Tag. Vor der geplanten Besichtigung der Museums unternimmt Andi mit der Schnüffelnasen noch eine Markierungsrunde. Um zwanzig nach drei Uhr, vor dem Museum der Geschichte der antiken Olympischen Spiele teilt ihm ein Mann mit, dass das Museum für heute geschossen ist.
Ok, no worries, wir fahren auf den Camping Diana Ancient Olympia. Es regnet auch den Rest vom Tag...
Am nächsten Morgen, immer noch regnerisch, besuchen wir das Archäologische Museum mit den eindrücklichen Statuen und schönen Fundstücken. Danach die antiken Orte, wie das Stadion für Lauf- und andere olympische Wettkämpfe mit Platz für 45'000 Zuschauer, alles Stehplätze, die verschiedenen Ruinen der Tempel von Zeus und Hera und die Statuen. Auf dem Freigelände beginnt es wieder einmal zu regnen. Zum Glück ist es nicht so weit zum Museum der Geschichte der antiken Olympischen Spiele. Nach etwas über zwei Stunden haben wir die historischen Steine von Olympia gesehen. In einer Konditorei decken wir uns mit vier Sorten von Zuckersirup triefenden Baklava ein.
Die Hälfte wird gleich im Camper verdrückt, an einem so verregneten Tag braucht man etwas Süsses fürs Gemüt.
Unser nächstes Ziel ist der Apollo Tempel in den Bergen. Je mehr wir in die Höhe kommen sind die Berggipfel rund herum mit Schnee bedeckt. Irgendwo auf der Strasse, nach dem Kreuzen der Schaf- und Ziegenherde mit den Hütehunden, sind wir dann auch wieder einmal im Schnee. Der Apollotempel liegt auf 1'050m und kommt kurz nach einer schneebedeckten Passhöhe auf 1'200m. Der Tempel ist natürlich bei unserer Ankunft um 17 Uhr schon geschlossen. So übernachten wir halt auf dem kleinen Parkplatz unterhalb des Tempels. Es beginnt wieder zu schneien und winden. Wir haben eine sehr ruhige sternenklare Nacht und schlafen gut in den Bergen. Das Thermometer sinkt auf 2°C.
Der Apollotempel ist am nächsten Morgen rasch angeschaut. Der ganze Tempel wird, Säule für Säule, restauriert. Nach dem letzten Erdbeben wurde über die ganze Tempelanlage ein grosses Zelt platziert, damit es nicht noch mehr Schäden durch Sonne, Regen und Schnee gibt und die Arbeiten in geschütztem Umfeld stattfinden können.
Anschliessend versuchen wir in die Nähe der Neda-Wasserfälle zu kommen. Da es aber immer wieder regnet ist das Intresse an einer Wanderung ziemlich bescheiden. Wir fahren auf schmalen Strässchen wieder runter ans Meer.
Am etwa 20km langen Sandstrand, etwas südlicher der Elea-Beach, wo viele Camper scheinbar den ganzen Winter frei stehen... und der Agiannakis-Beach übernachten wir an einem wenig besuchten Strand. Leider regnet es fast die ganze Zeit und so können wir den Strand gar nicht geniessen.
Am nächten Morgen fahren wir weiter, da das Wetter immer noch sehr wechselhaft ist. In Kyparissia stoppen wir beim ehemaligen Bahnhof und besichtigen die vergessene Dampflok und auf einem anderen Gleis daneben ein paar heruntergekommene Wagon. Danach schlendern wir noch durch das Städtchen und decken uns von zwei Konditoreien mit Süssigkeiten ein. Ein paar Stücke werden dann gleich wieder im Camper verdrückt.
Wir fahren weiter. Das Wetter wird besser. Eigentlich wollen wir die bekannte omegaförmige Bucht Voidokilia besuchen. Wir verpassen aber die Abzweigung und finden dafür die Bucht von Navarino, wo 1827 die letzte große Seeschlacht ausschließlich mit Segelschiffen statt fand, bei der eine Flotte von englischen, französischen und russischen Schiffen in vier Stunden heftigem Kampf 55 von 82 Schiffen der türkischen Kriegsflotte vernichtete. In dieser historischen Schlacht erlangte Griechenland, nach jahrelangem Aufstand, seine Unabhängigkeit von den Türken.
Aber auch hier auf der Landzunge steht in jeder Lücke der Büsche ein Wohnmobil, obwohl es Nationalpark ist und mehrere Schilder darauf hinweisen, dass campen verboten ist. In der Lagune kann man Flamingos und Pelikane beobachten.
Wir fahren wieder zurück und wollen doch noch einmal an die Voidokilia-Beach. Aber auf der Zufahrt zur Bucht steht ein Womo neben dem Nächsten. Eine Person in Leuchtweste kommt auf uns zu und teilt uns mit, dass ein Film gedreht wird und man nur zu Fuss zum Strand kommt. Wir bedanken uns und fahren weiter ins hübsche Städtchen Pylos, wo wir zwar nicht anhalten, aber mit der gemütlichen Ortsdurchfahrt den grössten Teil des Ortes gesehen haben.
Danach gehts direkt weiter nach Methoni, wo wir auf dem Camping zwei, drei Tage bleiben wollen. Das Wetter soll endlich besser werden.
Der Camping ist in den letzten Tagen vom Regen total überflutet worden, die meisten Stellplätze sind unter Wasser.
Wir stellen uns auf einen der letzten "trockenen" Plätze neben ein Camper mit St. Galler Kennzeichen. Kurz nach uns fährt auch noch ein Nidwaldner auf den Platz. Wir haben auf der ganzen Reise bis jetzt praktisch keine Schweizer angetroffen und jetzt stehen wir zwischen Zweien :-)
Mit Doris und Jürg von Beckenried trinken wir schon einmal ein Bier auf den wunderschönen Sonnenuntergang und gute Nachbarschaft. Sie waren bereits über Weihnachten hier auf dem Camping. Sie sind bis Mitte Februar wieder zu Hause. Nach dem Abtauchen der Sonne wird es rasch kühl und man verabschiedet sich und flüchtet an die Wärme im Heim auf Räder.
Am nächsten Morgen lernen wir auch die St. Galler, welche eigentlich Berner sind, kennen. Milena, Cedric und die dreijährige Elena sind seit Mai unterwegs und reisen weiter, bis das liebenswerte Mädchen in drei Jahren eingeschult wird oder bis es ihnen langweilig wird aber zuerst wollen sie noch durch die Türkei nach Georgien und Armenien und danach... Es ist angenehm mit den beiden Campingnachbarn an der Sonne zu plaudern.
Am Nachmittag spazieren wir zur riesigen Burg ΚΑΣΤΡΟ ΜΕΘΩΝΗΣ. Leider stehen nur noch die Mauern dieser eindrücklichen Befestigungsanlage. Wir sind sehr vorsichtig unterwegs, da uns Doris und Jürg erzählt haben, dass der Deutsche neben ihnen vor sechs Wochen in der Burg ausgerutscht und umgefallen ist und beide Arme gebrochen hat. Später vernehmen wir noch von seiner Frau, dass der Unglücksrabe vor einem Jahr mit seinem Quad einen Sturz hatte und beide Beine brach...
In der Burg, im grossen Innenraum kommt uns eine grosse Gruppe Wissenschaftler oder Forscher entgegen und dazwischen zwei Jungs mit Regenschirmen. Wir müssen schmunzeln, die zwei Jungs auch...
Zurück auf dem Camping beschliessen wir, nicht Morgen sondern erst Übermorgen weiter zu reisen.
Am Samstagmorgen sitzen wir wieder zusammen in unserer Runde an der Sonne und erzählen uns unsere Erlebnisse und Pläne.
Am Sonntag kurz vor Mittag schaffen wir es, schweren Herzens, uns von unseren lieben Camperfreunde zu verabschieden.
Wir umrunden die unterste Spitze der ersten Halbinsel vom Peloponnes. Es gibt kurze Abstecher zur Kalamaki Beach und das Fischerdorf Koroni, wo Wohnmobile nicht durchs Zentrum fahren dürfen, aber wir sind ja kein Wohnmobil...
Wir merken danach in den engen Gassen mit den tiefen Balkonen, dass es Sinn macht, keine Womos. Aber für uns ist es eigentlich kein Problem, wir sind ja etwa gleich breit wie ein grösseres Auto.
Wir fahren weiter bis zum langen Sandstrand der Bouka-Beach, Tipp von Cedric, wo bereits viele andere Camper stehen. Aber wir finden eine Stelle, wo wir links und rechts mehr als 50m Abstand zu dem nächsten Womo haben.
Wir geniessen den Apéro beim Sonnenuntergang am Strand vor dem Camper. So sollte es eigentlich immer sein...
Am Montagmorgen geniessen wir noch ein wenig die Sonne und den Strand. Später fahren wir nach Kalamata.
Bei unserem Sprinter ist die Lampe vom Abblendlicht seit ein paar Tagen defekt. In einer Mercedesgarage wird die Lampe nun ersetzt. Danach wollen wir die Stadt besichtigen. Parkplätze gibt es viele in der Nähe vom Zentrum, aber wenig freie. Die Stadt selber ist in unseren Augen kein Highlight. Caja findet es cool, wieder überall Katzen!
Wir beschliessen, im Restaurant Bros Angelou Chouliara etwas zu essen.
Mit Handy-Translator und Erklärungen vom Personal in Englisch bekommen wir unser traditionelles, griechisches Menu.
Von einem Nachbartisch ruft uns eine Person etwas zu, aber wir verstehen nichts. Am anderen Nachbartisch will jemand für uns übersetzten, ein Pole, welcher scheinbar auch griechisch spricht oder ein Grieche der in Polen lebt und hier in den Ferien ist, man weis es nicht, wir sehen später nur, dass er und seine Familie in ein Auto mit polnischen Kennzeichen einsteigt.
Auf jedenfall wünscht uns der nette Grieche "guten Appetit".
Später meldet er sich wieder, er hätte uns schon einmal gesehen. Wir staunen, ja wo denn? Am Sonntag in Finikounda im "Supermarket and Bakery" wo wir ein Brot und ein paar Kleinigkeiten eingekauft haben. Gutes Gedächtnis!
Sein Begleiter ist ein Deutscher, welcher als Hobby hier eine Olivenplantage besitzt. Er hat auch noch eine Wohnung in München, aber wenn er nicht in Finikounda ist, dann lebt er meistens in Kitzbühl. Es war ein interessantes Gespräch mit den beiden. Wir verabschieden uns und fahren mit dem Camper noch eine Runde durch das Quartier am Hafen.
Zum Übernachten geht es wieder zurück zur Bouka-Beach. Die Nacht ist unruhiger als die Letzte. Es windet und die Wellen rauschen am Strand.  
Dienstag 21. bis Dienstag 28. Januar 2025
Nach dem Morgenessen fahren wir die ganze Bouka Beach ab. Über Whatsapp haben wir vernommen, das Milena, Cedric und Elena auf der westlichen Seite des Strandes sind. Wir finden sie schnell und plaudern ein wenig. Andi "muss" mit Elena noch auf den Spielplatz. Danach verabschieden wir uns von den drei Weltenbummler, wünschen uns gegenseitig gute Reise und vielleicht auf ein anderes Mal wieder.
Wir fahren, nach dem wir noch einkaufen waren, wieder durch Kalamata, danach südlich auf die Mani Halbinsel. Bei Mikra Mantinia machen wir Mittagspause direkt am Kieselstrand. Wir sind noch nicht recht aus dem Auto ausgestiegen, spricht uns ein Österreicher an, welcher ein paar Meter neben uns geparkt hat. Ob wir hier bleiben würden über Nacht, es sei ein schöner Platz. Wir verneinen, wir sind ja erst vom letzten Platz losgefahren.
Er ist seit Oktober unterwegs mit seinem Kombi und seiner Französischen Bulldoge. Er war auf seiner Reise schon in Tschechien und Polen, Rumänien und Bulgarien. Zurück will er durch den Balkan und danach noch einmal nach Bulgarien zu seiner Freundin, bevor er dann nach Hause zu seiner Frau fährt... wir staunen, aber er klärt uns auf:
Er ist in Scheidung...  
Der Mann geht anschliessend noch eine Runde im Meer schwimmen.
Wir laden ihn danach zu einem Kaffee ein. Uns kommt in den Sinn, dass wir noch albanisches Geld los werden möchten. Wir "verschenken" ihm unsere 520 albanischen LEK (ungefähr €50.-) für €30.-.
Da er aber zu wenig Euro Bargeld hat gibt er uns 60 bulgarische LEV.
Für uns geht es weiter der Küste entlang südwärts. Die Mani Halbinsel ist ganz anders als der Messinia Finger. Oliven und Orangen hat es überall auf dem Peloponnes, aber die Mani ist gebirgiger und daher hat es mehr Oliven als in Messinia. Wir haben langsam das Gefühl, wir sind in Griechenland, Mani entspricht schon dem Griechenland-Cliché.
Unser Tagesziel ist Neoitilo. Wir parken auf dem Stellplatz der Taverne "Pantelis Faro", melden uns an und reservieren gleich einen Tisch fürs Nachtessen. Danach spazieren wir ein Stück der Küste entlang, um den Sonnenuntergang zu sehen. Es stehen diverse Luxusappartments in der Umgebung. Es ist uns schon vermehrt aufgefallen, das überall neue Ferienhäuser erstellt worden sind oder gebaut werden. Zwischendurch stehen aber auch Bauleichen, wo wahrscheinlich das Geld ausgegangen ist. Hässliche Anblicke...
Zurück bei unserem Camper stellen wir fest, dass noch ein Toyotabüsli mit Aargauer Kennzeichen neben uns steht. Es sind zwei Lehrpersonen aus Ehrendingen, welche eine einjährige Auszeit geniessen und seit vierzehn Jahren immer mit dem kleinen Bus in den Sommerferien unterwegs sind. Jetzt in der kälteren Jahreszeit haben sie festgestellt, das ihr Fahrzeug, ohne Heizung, ohne Küche, ohne WC ohne Hoch- oder Aufstelldach doch nicht so optimal ist und sie würden gerne einmal einen Blick in unseren Camper werfen. Wahrscheinlich brechen sie jetzt ihr Sabbatical ab...
Danach gehen wir in die Taverne und geniessen ein feines Fischmenu. Andi darf zusehen, wie sein Fisch grilliert wird. Die drei Stammgäste, ein Deutscher, ein Georgier und ein Grieche machen Witze, er solle aufpassen, sonst müsse er am Schluss noch selber kochen!
Ein Olivenoelproduzent hat dem Restaurant während wir am essen waren, frisches Olivenoel geliefert. Region Kalamata ist bekannt für gute Oliven. Wir kaufen gleich einen Kanister, welcher erst vor ein paar Stunden frisch abgefüllt wurde.
Nach dem unterhaltsamen Abend mit gutem Essen fahren wir am nächsten Morgen weiter. Unser erstes Ziel ist die Höhle von Vlychada Diros Mani, aber zuerst besichtigen wir das am Weg liegende, hübsche, touristische Dörfchen Areopoli. Touristen hat es praktisch keine, aber Katzen...  
Auch bei der Vlychada Diros Höhle hat es keine Touristen, Caja bewacht das Auto und wir können, ohne anstehen, direkt in die Höhle. Mit zwei Führern wird man auf einem Boot 1200m durch das eindrückliche Höhlensystem gerudert. Mit einer "besseren" Beleuchtung, könnte man die Höhle noch attraktiver gestalten. Danach erkundet man die Höhle noch zu Fuss auf einem 300m langen Weg bis zum Ausgang. Die Stalagmiten und Stalagtiten sind sehr imposant. Aber leider wird zu wenig darauf geachtet, dass man die Teile nicht berühren sollte... Auch sieht man viele abgebrochene Tropfsteine... einfach Schade!
Danach fahren wir zur Südspitze der Mani-Halbinsel. Die Landschaft wird gebirgiger und felsiger. An der Strasse liegt das pittoreske Bergdorf Vathia. Im 16. Jahrhundert von Piraten bewohnt. 1821 führte eine Familienfehde zu einem starken Einwohnerrückgang...
Weiter geht es zum südlichsten Endpunkt der Strasse. Von hier könnte man noch zum Leuchtturm und dem südlichsten Punkt vom griechischen Festland wandern. Da aber schon 15 Uhr ist verzichten wir auf die über eine Stunde lange Wanderung und fahren wieder nordwärts der Ostküste entlang. Von der Bergstrasse hat man immer wieder fantastische Panoramablicke. Wir übernachten in Kokkala, dem ersten grösseren Ort. Als Begrüssungskommando haben sie einen Esel abgestellt. Caja bellt ihm gleich einmal ihre Meinung, was das Grautier aber rein gar nicht interessiert.
Das Dorf wirkt sonst wie ausgestorben. Aber im Sommer wird es anders sein. Wir haben eine ruhige, kalte Nacht mit einem wunderschönen Sternenhimmel.
Am Donnerstag starten wir unsere Offroadtour bei strahlend blauem Himmel. Wir überqueren das Manigebirge von Ost nach West. Zuerst führt die geteerte, schmale Strasse hoch zu dem kleinen Ort Pachianika. Ab hier geht es auf Naturstrasse weiter. Der Weg ist gut fahrbar. Wir erreichen das "Ioannis Barbagiannis Monument" von wo man eine schöne Aussicht aufs Meer runter hat. Danach wird der Weg etwas ruppiger. Es folgt ein lehmiger Abschnitt, welcher vor ein paar Tagen nach dem Regen wahrscheinlich nicht befahrbar gewesen wäre. Nach zwei Almen und dem höchsten Punkt auf 670m geht es auf der anderen Seite wieder runter ins Tal oder besser ans Meer. Der Track war fahrerisch nicht schwer aber wir haben niemanden getroffen und zum Übernachten hätte es ein paar schöne Plätze gehabt.
Bei Areopoli überqueren wir das Manigebirge auf der Landstrasse wieder nach Osten, nach Kotronas, in Sichtweite zum Startort von heute Morgen. Wir folgen der Küste bis zur Mavrovouni Beach, wo wir auf dem schönen Camping Mani Beach direkt am Strand übernachten. Der Camping wurde vor kurzem neu renoviert und die Sanitäranlagen sind perfekt.
Am Freitag fahren wir nach Gythio. Schönes Hafenstädtchen mit vielen Restaurants. Wir parken am Hafen und spazieren zum Leuchtturm. Auf dem Rückweg essen wir im Fischlokal "90 Moires" traditionell an der Luft getrockneter Tintenfisch. Es ist sehr gut. Caja hat wieder ihre unheimlichen Begegnungen mit Katzen, eine springt ihr sogar direkt an den Kopf! Zum Glück hat Caja keine Verletzung erlitten.
Nach dem Besuch von Gythio geht es weiter zum "Dimitrios Shipwreck". Das Schiff ist am 23. Dezember 1981 nach einem Sturm gestrandet. Auf dem Parkplatz am Strand stehen diverse Wohnmobile, welche hier übernachten.
Auf dem Peloponnes gibt es eigentlich viele Campingplätze, aber die meisten sind über den Winter geschlossen. Wild campen ist in Griechenland verboten, ohne Markise ausgefahren und ohne Tisch und Stühle draussen wird es aber als "parkieren" toleriert.
Unterdessen gefällt es uns in Griechenland. Am Anfang hatten wir Mühe mit dem Wetter und der Westen vom Peloponnes ist auch landschaftlich nicht so attraktiv. Aber seit der Mani-Halbinsel sind wir in "Ελλάδα", "Hellas" oder in deutsch, "Griechenland" angekommen.
Wir fahren weiter ans östliche Ende eines etwa 10km langen Sandstrand, an die Kokkinias Beach. Der Ort ist auch in der Park4Night App und vorne an der Strandstrasse stehen diverse Wohnmobile. Wir fahren noch etwa einen Kilometer bis ans Ende vom Weg zu einem vor ein paar Jahren "neue" gebauten Hafen, welcher aber wahrscheinlich nie in Betrieb genommen wurde und heute versandet ist. Hier stehen nur noch zwei andere Womos, also wir sind fast alleine am Strand.
Wir spazieren noch ein wenig am Strand entlang, aber leider weht ein unangenehmer Wind und so sind wir bald inside.
Am nächsten Morgen fahren wir auf den dritten Finger raus. Die Lakonischen Halbinsel ist fast noch rauer als die Mani-Halbinsel. Zuerst hat es noch viele Olivenplantagen, wenig Orangen. Die Landschaft ist abwechslungsreich und interessant und die Strasse sehr kurvenreich. Irgendwann erreichen wir Neapoli, im Winter ist nicht viel los, aber im Sommer ebenfalls eine Touristenhochburg. Wir durchqueren den Ort, kaufen wieder für zwei- drei Tage ein und fahren weiter in die Südspitze zum Geopark of Agios Nikolaos. Bei der Infotafel beschliessen wir, den Park erst Morgen zu besuchen und jetzt einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Ganz in der Nähe finden wir einen Platz.
Die Nacht ist angenehm ruhig mit einem sensationellen Sternenhimmel.
Am Sonntag besichtigen wir den Geopark mit den versteinerten Bäumen und Korallen.
Danach geht es, zuerst auf der Gravelroad der Küste entlang, anschliessend wieder auf der normalen kurvigen Strasse retour nach Neapoli. Von dort überquerten wir das kleine Gebirge und fahren an der landschaftlich schönen Ostküste hoch nach Monemvasia. Zuerst suchen wir einen Stellplatz am Sandstrand in der Nähe, aber dort stehen schon etwa 10 Camper... Also fahren wir zurück in den Hafen, wo wir noch einen Parkplatz zum Übernachteten finden. Die Stadtbesichtigung verschieben wir auf Morgen.
Monemvasia liegt auf einer Felseninsel direkt an der Küste und wird auch das Gibraltar vom Osten genannt. Es wohnen nur noch wenig Leute auf der Insel, die meisten Gebäude sind unterdessen Hotels, Ferienwohnungen, Restaurants oder Souvenirshops. In dem Ort wird viel restauriert und wieder aufgebaut. Der Bauschutt wird mit Maultieren durch die engen Gassen abgeführt. Caja hat dadurch neben den Katzen noch ein weiteres Problem. In dem kleinen Städtchen soll es bis zu 40 Kirchen geben, gefühlt jedes zweite Gebäude ist ein Gotteshaus, wobei viele zerfallen sind.
Nach der Besichtigung gibt es auf dem Festland im Hafen ein Gyros zum Mittagessen und unsere Katzenjägerin ist wieder voll im Stress!
Anschliessend fahren wir mehr oder weniger der Küste entlang nordwärts. Zwischendurch gehts auch durch die Berge. In Richea auf etwa 600m tanken wir Wasser an einem Brunnen im Dorf. Der Wasserdruck... naja, wir haben eine längere Pause, bis der Tank voll ist, ca. 4l/Min., dafür Quellwasser und nicht salzhaltig, wie von den Brunnen am Meer.
Danach fahren wir noch bis zur griechisch orthodoxe Kapelle "Εκκλησία Αγία Παρασκευή" auf dem Harakaspass zum Übernachten. Die Kapelle steht an einer imposanten Felswand, welche senkrecht bis fast runter ans Meer reicht. Die Aussicht ist phänomenal und in der Nacht überstrahlt uns wiederum ein toller Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen fahren wir auf der eindrücklichen in den Fels gebauten Passstrasse runter nach Kyparissi und Paralia an der Küste. Nach Karte wäre hier eigentlich keine Strasse mehr weiter der Küste entlang. Aber auf Googlemaps haben wir auf dem Satellitenbild gesehen, dass es einen Weg weiter nach Fokiano gibt. Es ist sogar eine gute Strasse, wahrscheinlich ausgebaut für die vielen Windparks, welche sich in dieser Region auf den Bergen befinden oder einfach für den Tourismus.
Aber ab Fokiano geht es nur über die Berge weiter. Oben in Pirgoudi hat Andi noch eine Offroad-Strecke nach Kosmas von 450m auf 1150m auf der Karte entdeckt. Die Einfahrt verpassen wir zuerst, weil der Weg nach einer Kreuzung zwischen zwei Häusern abzweigt. Aber beim zweiten Anlauf finden wir den Anfang. Es ist ein schlechter Feldweg mit vielen Schlaglöchern, aber gut zu fahren. Etwas weiter führt der Track runter ins Tal. Unten im Tal biegen wir auf eine geteerten Weg ab. Nach vier, fünf Kilometer biegt wieder ein Weg ab, zuerst durch ein ausgetrocknetes Flussbett und anschliessen kontinuierlich aufwärts, durch Olivenplantagen. Weiter oben kommen wir von den Olivenbäumen in den Wald. Der Weg war scheinbar nach dem Regen der letzten Wochen nicht mehr passierbar und musste mit Baggern freigebaggert werden. Jetzt ist er wieder gut passierbar.  
Wir erreichen Kosmas. Der Weg teilt sich in drei Wege in und um das Dorf auf. Wir entscheiden uns für den betonierten Weg links. Aber schon nach ein paar Meter sehen wir, dass dieser Weg sehr steil aufwärts geht und zwischen Häuser durchführt, wo wir nicht durch kommen. Also retour und den nächsten Weg. Sieht gut aus, betonierte Unterlage, zwischen durch ein bisschen eng aber ok und dann stehen wir vor zwei Häuser, wo wir nicht dazwischen durch kommen! Sch... wieder ein Stück rückwärts fahren und wenden und die dritte Möglichkeit versuchen. Bei der Abzweigung winkt uns ein Grieche, dass dies der richtige Weg sei... hätte er ja vorher schon zeigen können, gut wir haben ihn ja auch nicht gefragt...
Wir erreichen nun problemlos die Landstrasse auf 1200m. Danach fahren wir noch ein Stück über eine Hochebene, bevor es auf einer Passstrasse mit ein paar Spitzkehren runter ins Tal vom Fluss Daphnon geht. Das Kloster Elona besuchen wir nicht, da die Zeit schon wieder weit fortgeschritten ist und wir auf den Camping in Leonidi wollen.
Die Schlucht vom Daphnon und Leonidi ist bei der Freeclimberszene bekannt und dementsprechend sind viele Kletterer im Ort. Wir fahren aber auf den gepflegten, gut geführten Camping Semeli etwas ausserhalb, direkt am Strand von Plaka. Wir bleiben zwei Tage, waschen ist wieder einmal angesagt.
Unsere Zeit auf dem Peloponnes läuft langsam ab. Am Sonntag nehmen wir die Fähre auf die Insel Chios und von dort nach Çeşme bei Izmir in der Türkei.
Mittwoch 29. Januar bis Montag 3. Februar 2025
Aber zuerst besuchen wir noch das antike Theater von Epidavros und den Kanal von Korinth.
Nach den zwei Tagen mit wechselhaftem Wetter, in einer Nacht gab es sogar ein Gewitter. Wir fahren gemütlich, alles der Küste entlang, nach Nafplio. Am Hafen hat es einen riesigen Parkplatz, welcher wahrscheinlich früher für die Schifffahrt verwendet wurde. Wir stellen unseren Camper an die Wasserfront und unternehmen eine Stadtbesichtigung der hübschen, gepflegten Altstadt. Der erste König von Griechenland der Neuzeit, der deutsche Otto von Bayern hatte hier seine Residenz von 1832 bis 1862. Er war der Sohn von Ludwig I. von Bayern.
Wir flanieren durch die vielen Gassen mit coolen Geschäften, Souveniershops, Restaurants und Cafés. Es ist wirklich eine tolle Stadt die uns gut gefällt.
Am Abend wird unsere vierbeinige Begleitung im Camper zum Wachdienst abkommandiert und wir gehen in ein cooles Lokal fein Essen. Die Nacht ist ruhig und wir schlafen gut. Am nächsten Morgen ist wieder strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Bevor wir weiter fahren besuchen wir die riesige Festung Palamidi auf dem Berg oberhalb der Stadt. Wir lernen noch einmal die chaotischen Verkehrsverhalten der Griechen kennen. Bei der zentralen Kreuzung findet ein "drive thru" Markt statt. Man hält beim entsprechenden Stand und stellt den Warnblinker...
Der Warnblinker ist sowieso das einzige Signal, welches die Griechen zum Autofahren benötigen, sei es zum Parken, zum Abbiegen oder einfach nur Anhalten. Es wird der Warnblinker gestellt, so weis das nachfolgende Fahrzeug, dass der Fahrer jetzt irgend etwas macht... einfach nicht was!!! Und manchmal fährt man dann auch blinkend weiter... aber die Griechen sind tolerant und haben keine Probleme mit Fehlern im Strassenverkehr. Sie fahren zwar sehr schnell, auch innerorts, sind aber gleichwohl "vorsichtig" unterwegs, es wird nicht planlos überholt wie in Albanien. Trotzdem haben die Griechen am meisten Verkehrstoten in der EU. Motorrad- und Rollerfahrer tragen selten Helme, Fahrradfahren ist lebensgefährlich, Trottoirs werden als Parkplätze missbraucht und Fussgänger laufen auf der Strasse. Anhalten beim Fussgängerstreifen ist für Autofahrer kein Thema. Wir werden immer ungläubig aber freudig angelacht, wenn wir am Zebrastreifen anhalten.
Es fahren auch sehr viele ältere Fahrzeuge auf der Strasse, Modelle, welche in der Schweiz den Veteranenstatus hätten und man nicht mehr oft sieht.
Wir sind abgeschweift! Es geht hoch zur Festung Palamidi. Caja muss im Camper bleiben, Hunde sind in der Festung nicht erlaubt und wir sind froh, weil auch hier oben streunen überall Katzen herum. Die Festung ist sehr imposant und riesig und die Aussicht auf Nafpoli und die ganze Meeresbucht ist sensationell.
Bei solchen Aussichtspunkten sieht man auch die Luftverschmutzung extrem gut! Die Olivenernte ist langsam vorbei und die Olivenbäume werden zurück geschnitten. Die abgeknipsten Äste werden danach mehr oder weniger grün direkt verbrannt. Die Rauchentwicklung ist extrem, es sind richtige Mottfeuer. Diese Art, den Baumabschnitt zu entsorgen, machen alle Olivenbauern, auf dem ganzen Peloponnes. In den Tälern und in den Buchten gibt es riesige, stinkende Smogwolken... aber der Wind löst ja irgendwann das Problem vor Ort!!!
Nach dem Rundgang durch die Festung werfen wir noch einen Blick auf die Paralia Karathonas, einem schönen Strand, beliebt bei Campern in dieser Jahreszeit und bei Badegästen im Sommer. Aber wir fahren weiter, wir haben ja noch einen Termin.
Bald erreichen wir die antiken Stätten von Epidauros mit dem eindrücklichen Theater. Caja darf auch mit auf die Besichtigung, hat allerdings andere Interessen als ihre Chefs. Die Akustik im Theater ist sehr speziell. In einem deutschen Reiseführer wird wahrscheinlich darauf hingewiesen, dass man in die Mitte stehen und klatschen soll. Jedenfalls machen es nur die deutschsprachigen Gäste und die Asiaten staunen. Wir erklimmen die Treppe bis zu oberst und schnaufen, staunen und geniessen die Aussicht.
Zum Übernachten fahren wir auf den erst seit einem Jahr offenen Stellplatz City Parking "Camperstop Kalimera" ganz in der Nähe, geführt von einem pensionierten Ehepaar aus der Gegend von Hamburg. Der Platz hat nur zehn Stellplätze und ist sehr gut gepflegt und sauber.
Am Samstagmorgen, nach einer längeren Plauderrunde mit der Besitzerin, fahren wir bei schönstem Wetter weiter der schönen Küste entlang. Diese Gegend ist schon stärker verbaut mit Villen, Ferienhaussiedlungen, Resorts und Hotels. Man merkt die Nähe zu Athen.
Nach dem Mittag erreichen wir den südlichen Eingang zum Kanal von Korinth. Der Kanal ist erst seit Frühling 2024 wieder offen, nachdem er wegen einem Erdrutsch etwa zwei Jahre unpassierbar war.
Wir fahren über die absenkbare 3 Tonnen Brücke auf die andere Flussseite und setzten uns ins Gartenrestaurant und verdrücken eine riesige Fischplatte. Es ist kein einziges Schiff in dieser Zeit vorbeigefahren, nicht einmal ein Ruderboot...
Nach dem guten Fischessen geht es zum nächsten Lookout, in der Mitte des 6346 m langen Kanal, die Brücke mit Sicht auf die berühmte Eisenbahnbrücke. Leider sieht man auch hier keine Boote. Wir suchen noch den nördlichen Eingang, wo wir ein Stück dem Kanal und dem Strand entlang spazieren.
Auf dem Weg zum Camping durchqueren wir die Stadt Korinth. Wäre auch einmal einen Besuch wert.
Weiter geht es auf den Camperstop Ancient Corinth, wo wir sehr freundlich vom 90 jährigen, französisch sprechenden, Vater vom Besitzer empfangen werden.
Am Sonntag fahren wir ohne grosse Umwege und Stopps nach Piräus. Die Bevölkerungsdichte und der Verkehr ist einiges dichter als auf dem Peloponnes, auch der Abfall am Strassenrand nimmt exponentiell zu. Eigentlich gefällt es uns in dieser Region nicht. Landschaftlich ist die Küstenstrasse ein Stück entlang der Felsenküste sehr schön. Aber ab Eleusis sind wir definitiv in der Aglo von Athen. Um nach Piräus zu kommen, fahren wir über einen kleinen Hügel auf einer dreispurigen Strasse. Plötzlich parken Autos auf der rechten Spur und viele Menschen sind auf der Strasse. Etwas weiter sind statt Autos Marktstände auf der äusseren Fahrbahn und auf der Mittleren sind die Menschen. Ein riesiger "Floh"-Markt beim Lichtsignal auf der Kreuzung... bei uns zu Hause unvorstellbar!!!
Kurz danach erreichen wir den Hafen von Piräus und finden Gate E2, die Anlegestelle von unserer Fähre nach Chios problemlos. Auch Googlemaps bestätigt die Position, welche uns von Direct Ferries angegeben wurde.
Wir bestaunen die grossen und noch grösseren Fähren die im Hafen liegen oder ein- und ausfahren. Aber unsere Fähre ist nirgendwo, aber kein Problem, wir fahren ja erst um 20 Uhr. Um 18 Uhr werden wir aber doch ein bisschen nervös, weil immer noch kein Schiff erschienen ist. Einen Ticketschalter von Hellenic Seaways, unserer Schifffahrtsgesellschaft, hat es keinen hier, wir haben online eingecheckt. Wir spazieren noch einmal bei den anderen Fähren vorbei und fragen bei einem Ticketschalter einer anderen Reederei, ob sie wissen wo unsere Fähre sei. Nein, E2 ist da hinten, aber keine Ahnung... Wir gehen zurück. Auf Googlemaps hat Andi gesehen, das die Fähre nach Chios auf der anderen Hafenseite abfahren soll. Wir fahren rund um den Hafen auf die andere Seite und finden einen Schalter von unserer Fährgesellschaft. Unterdessen ist die Check In Time von 19 Uhr schon vorbei. Die netten Damen am Schalter meinen seelenruhig, die Diagoras liegt am Gate E2.  
Wir fahren zurück zum E2, zu der Fähre welche ohne Licht etwas weiter hinten liegt als wir gewartet haben. Zum Glück sind noch zwei Männer dort. Nein, das ist nicht die Diagoras, aber die Fähre nach Chios liegt dort drüben. Super... Hinter einem Abbruchgebäude und zwei alten Schiffen hat es noch ein Becken, welches zum Gate E2 gehört. Um halb acht Uhr finden wir unsere Fähre. Aber kein Problem, wir müssen sowieso warten, zuerst wurden die normalen Autos eingeladen und jetzt werden noch die letzten Sattelschlepper rückwärts in den Schiffsbauch manövriert. Wir sind die letzten die auf die Fähre fahren dürfen, dafür werden wir als Erste in Chios rausfahren.
Wir sind erleichtert, dass wir es doch noch geschafft haben...
Wir schnappen unser Gepäck und machen uns auf den Weg zur Rezeption. Wir haben uns die besten Kabinen gebucht, mit Dusche und WC in der Kabine. Die Dame am Empfang begrüsst uns freundlich und meint sie hätten ein Problem, in unserer gebuchten Kabine seien Pets nicht erlaubt... Aber wir haben das doch so gebucht.
Sie ruft ihren Chef und er bestätigt, wir haben zwar die Kabine gebucht aber für den Hund hätten wir kein Ticket.
Der Hund könnte auf Deck 7 im Freien in einer Box untergebracht werden. Aber Hallo!!! Unser Hund wird nicht einfach wie ein Gepäckstück irgendwo in eine Kiste gesteckt.
Andi interveniert, es gäbe doch Kabinen wo Pets erlaubt sind. Ja natürlich, aber das sind keine Deluxe Kabinen.
Ist uns jetzt eigentlich egal, ist noch eine frei? Ja, aber der Hund müsse jetzt auch noch ein Ticket haben, aber das würden sie uns gratis ausstellen.
Wir bekommen eine Viererkabine mit Dusche und WC, eigentlich fast genau was wir wollten.
Kaum sind wir in der Kabine, klingelt das Telefon, der Fahrer müsse noch einmal zum Auto kommen. Im runtergehen denkt Andi, ist uns jetzt einer in den Camper gefahren... Sie wollen aber nur einen Lastwagen anders hinstellen und wir müssen unsern Camper rasch ein paar Meter verschieben. Sie bedanken sich anschliessend sehr höflich.
Marianne geht alleine auf Erkundungstour, weil Caja noch nicht recht angekommen ist und Stress mit dem Motorlärm und der neuen Umgebung hat. Marianne holt uns etwas zu Essen und zu Trinken. Der Kellner bringt uns das Getränk sogar zur Kabine.
Die achtstündige Überfahrt verläuft ruhig und angenehm. Wir können sogar schlafen. Auch Caja geniesst es direkt zwischen den Chefs liegen zu dürfen, natürlich am Boden auf ihrer Decke.
Um halb fünf Uhr werden wir geweckt. Wir machen uns bereit und gehen runter zur Rezeption, wo schon viele Fahrgäste warten. Marianne bringt die Keycards zurück und wir werden gleich zu einem anderen Ausgang geführt, wir sind ja das erste Fahrzeug, welches das Schiff verlassen darf oder besser muss.
Das war die turbulente Überfahrt nach Chios und zugleich unsere erste "Kreuzfahrt".
Wir fahren runter vom Schiff, rund um den Hafen und auf der anderen Seite finden wir einen freien Parkplatz am Strassenrand, wo wir parken und bis zum Tagesanfang noch ein wenig weiterdösen können.
Nun steht uns das nächste spannende Erlebnis bevor, die Einreise in die Türkei. Im Internet haben wir diverse "Horrorstorys" gelesen...
Die Fähre von Chios nach Çeşme fährte erst am Nachmittag um 16:30 Uhr. Nach dem "Ausschlafen" machen wir uns auf die Suche nach einem Ticketschalter der türkischen Schifffahrtsgesellschaft Turyol. Wir haben nur eine Bestätigung erhalten und online einchecken gibt es nicht. Wir spazieren mit Caja, welche schon wieder sämtliche Katzen von Chios in der Nase hat, den ganzen Hafen entlang zurück, wo wir heute Morgen angekommen sind und siehe da, es gibt ein Büro. Die nette Dame benötigt nur eine ID und die Autonummer und schon haben wir unsere Tickets.
Marianne fragt nach dem Verlassen des Office: "und Caja, braucht sie kein Ticket". Nein, Haustiere konnte man nicht buchen und sie bleibt einfach still im Auto. "Aber wenn der Camper geröntgt wird"? Das Fahrzeug wird sicher nicht geröntgt, es wollen sicher keine Flüchtlinge von Europa illegal zurück in die Türkei.
Wir bringen unseren Katzensniffer zurück ins Auto und gehen noch ein letztes Mal griechisch Essen.
Um drei Uhr machen wir uns auf den Weg zum Einschiffen, aber am Zoll ist niemand anwesend. Unsere Fähre liegt schon seit Stunden hier im Hafen. So warten wir über eine halbe Stunde, bis endlich ein Zöllner für die Ausweiskontrolle vorbei kommt. Wir sind nun aus der EU ausgereist, aber unser Camper steht immer noch vor dem Zoll. Einer von der Schiffsbesatzung sagt uns, wir müssten hier warten, die Polizei kommt gleich. Irgendwann kommt der Kapitän und fragt, ob wir schon im Customeroffice gewesen sind? Custom-was? Er begleitet uns zum Schalter. Wir müssen zuerst die Ausfuhr von unserem Fahrzeug aus der EU registrieren. Danach öffnet der Polizist das Tor und wir dürfen rückwärts auf die kleine Fähre fahren. Wir werden an den rechten Rand geparkt, weil noch ein Lastwagen aufgeladen wird, aber nicht hier, die Auffahrt ist zu steil. Die Fähre fährt in den normalen Hafen, wo der Truck in Begleitung der Polizei bereit steht, dass niemand mehr auf oder ab der Fähre kann.
Danach schippert die Fähre 35 Minuten über das Meer nach Cesme. Die Überfahrt ist angenehm, obwohl es kalt und windig ist, dafür sehen wir einen schönen Sonnenuntergang. Als wir ausserhalb der griechischen Hoheitsgewässer sind, kommt ein Matrose und nimmt die griechische Flagge runter.
Griechenland und Türkiye haben seit Jahren einen Grenzkonflikt, welcher 2022 bei der Kollision zweier Fregatten eskalierte. Seither fahren keine Fähren mehr vom griechischen aufs türkische Festland und umgekehrt. Es gibt nur noch Fähren von ein paar griechischen Inseln in die Türkei.
Die Türkei hat zu Griechenland eine Stunde Zeitverschiebung und zur Schweiz zwei.
Das waren unsere Erlebnisse in Griechenland, weiter geht es in Türkiye, wir sind sehr gespannt.
Wir erreichen Çeşme um 18:05 Uhr und fahren als Letzte von der Fähre und sind entsprechend auch die Hindersten beim Anstehen bei der Einreise in Türkiye. Der nette Kapitän erklärt uns dort noch freundlicherweise das Prozedere. Zuerst durch die Personenkontrolle, danach zum Custom Office und die Einfuhr vom Fahrzeug machen.
Für die Einreise reicht als Schweizer*in die ID. Nach der Kontrolle, beim Custom Office, muss man den Fahrzeugausweis und den Versicherungsnachweis vorweisen und das Fahrzeug und der Halter wird erfasst. Der nette Herr macht uns darauf aufmerksam, dass wir maximal drei Monate bleiben dürften und wünscht uns nachher "welcome in Türkiye". Danach darf nur der Fahrer zurück und mit dem Fahrzeug durch den Zoll fahren, wo noch einmal die Papiere kontrolliert werden und das Fahrzeug optisch "kontrolliert" wird. Andi muss nur die Hecktüre öffnen und darf danach mit dem Camper in die Türkei einreisen. Caja ist illegal eingewandert...
Jetzt benötigen wir noch Geld und eine Telefon-SIM-Karte von der Türkei. Einen Bancomat finden wir schnell, respektive es stehen etwa acht Stück von verschiedenen Banken nebeneinander, Çeşme ist ein Tourismusstadt.
Andi bezieht den maximal vorgeschlagenen Betrag von 2000 TL (türkische Lira, sFR. 1.- = ca. 35-40TL je nach Gebühren... ). Im Auto merken wir, dass wir ja "nur" Fr. 50.- abgehoben haben. Aber für den Anfang reicht es.
Nach einer ungeplanten Stadtrundfahrt finden wir einen Platz mit Handyabos-Anbietern. Wir gehen in den Vodafoneshop. Die arrogante Dame bietet uns eine Touristkarte mit 20 Giga für 2400TL an, also über sFr. 60.- Wir finden es ein wenig sehr teuer. Wir bedanken und verabschieden uns. Gleich gegenüber hat es noch einen Turk Telekom Shop. Der nette junge Herr bietet uns eine Touristkarte mit 50 Giga für 1700TL an. Ok, die nehmen wir. Beim Einrichten erkennt er auf dem Display von Andis Handy das FC Basel Logo. Er ist Fan von Besiktas. Wir erklären ihm, dass Murat Yakin, unser Nationaltrainer, Schweiz-Türke ist und früher bei Basel gespielt hat. Er hat schon von Yakin gehört, aber nur als Trainer, der nette Mann ist noch zu jung. Wir bedanken uns für den guten Service und sind froh, wieder "online" zu sein ;-)
Unterdessen ist es Dunkel geworden und wir haben noch keinen Plan für die Nacht. Im App Park4Night finden wir einen "Camping" in der Nähe. Nach etwa 10 Minuten sind wir dort. Es ist ein neu angelegter Campingplatz, aber wahrscheinlich nur im Sommer in Betrieb und im Moment nicht betreut. Das stört uns nicht, wir benötigen eigentlich nur ein Parkfeld. Irgendwann am Abend fährt die Polizei mit Blaulicht auf dem Campingplatz vor. Die Bullen fahren in der Türkei normalerweise immer mit Blaulicht umher. Andi öffnet die Tür und Caja bellt, wie sie richtigerweise in der Nacht Fremde anbellen muss. Der freundliche Polizist fragt, ob alles in Ordnung sei. Andi bejaht und bedankt sich für die Nachfrage, danach fahren die Schugger weiter.
Die erste Nacht in der Türkei schlafen wir sehr gut.
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