Rond om d Schwiiz - Part 1
Reisen
Montag 2. - Montag 16. September 2024
Unser Projekt "Rond om d Schwiiz" starten wir in Koblenz, wo wir den Rhein nach Deutschland überqueren. Von hier fahren wir im Uhrzeigersinn in zwei Wochen durch Deutschland, Österreich, Liechtenstein, und Italien.
Die erste Etappe führt uns dem Rhein und danach der Wutach entlang um den schaffhausischen Randen, über Singen nach Radolfzell an den schönen Bodensee. In Markelfingen übernachten wir auf dem netten, sehr gut besetzten Camping direkt am See. Hier haben wir übrigens unsere letzte Nacht in unserem roten Büsli vor zweieinhalb Jahren verbracht...
Am Dienstag fahren wir weiter entlang vom Gnadensee, so heisst dieser Teil vom Bodensee, mit Blick auf die Insel Reichenau, nach Konstanz. Wir überqueren den Rhein und folgen ein Stück der Grenze zur Schweiz, bevor wir den Fluss wieder überqueren und den Hafen für die Fähre nach Meersburg ansteuern.
Die kurze Überfahrt ist nicht spektakulär, man fühlt sich aber gleichwohl wie auf grosser Reise.
Meersburg ist, wie wahrscheinlich fast immer, von Touristen überlaufen...
Wir fahren weiter und steuern die Zeppelinhauptstadt Friedrichshafen an.
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe vom Hafen und vom Zeppelinmuseum. Allerdings ist nicht Museumswetter, es ist viel zu heiss. Wir setzten uns in eines der vielen Gartenrestaurants entlang vom See und essen Fish and Chips. Danach schlendern wir noch durch die Innenstadt, bevor wir wieder dem See entlang weiterfahren. Da wir auch schon am Bodensee waren und es auf allen Campingplätzen sehr viele Touristen hat, fahren wir weiter über Lindau nach Österreich, durch Bregenz und danach nach Feldkirch.
Auf dem Waldcamping gefällt es uns. Es hat nicht so viele Camper und der Platz ist ok.
Am nächsten Morgen unternehmen wir noch einen kurzen Abstecher nach Liechtenstein. Wir kurven von Ruggell über den 626m hohen Schellenberg und etwa drei Kilometer Luftlinie südöstlicher in Schaanwald verlassen wir das Ländle wieder nach Österreich.
Danach fahren wir auf der Landstrasse durchs Vorarlberg bis nach Bludenz und von dort ins Montafon. Irgendwann bemerken wir auf den Hinweistafeln von den Bergbahnen, welche Lifte offen, welche geschlossen sind, dass die Passstrasse auf die Bielerhöhe gesperrt ist...
Wir wollten über die Silvretta-Hochalpenstrasse und auf der Bielerhöhe übernachten. Internet sei Dank, finden wir schnell heraus, dass es im untersten Teil auf dieser Seite einen Bergsturz gegeben hat und die Strasse bis Mitte September gesperrt ist...
Also zurück nach Bludenz und von dort Richtung Arlberg. Der Arlbergtunnel ist wegen Unterhaltsarbeiten auch gesperrt. Das stört uns eigentlich nicht, da wir sowieso über den Pass wollten, aber auch alle anderen Fahrzeuge müssen nun über den Berg. Leider ist beim letzten Gewitter Mitte August auch noch ein Murgang auf die Passstrasse runter gegangen. Der Pass ist erst seit einer Woche wieder offen aber nur einspurig und mit einem Lichtsignal befahrbar. So stauts halt ein bisschen... Das Wetter passt sich der Verkehrssituation an und ist sehr windig und immer an der Grenze zum Regen.
Zur Belohnung gönnen wir uns auf der Passhöhe ein feines Stück Apfelstrudel mit Sahne :-)
Unser heutiges Ziel ist Landeck, wo wir uns auf den kleinen, familiären Camping Riffler stellen. Das Wetter ist nicht so angenehm zum Draussen sitzen, es windet und ist recht kühl und so gibts halt nur noch eine Cajarunde durch Landeck.
Am Donnerstagmorgen ist es wieder schön. Nach dem Morgenspaziergang mit Caja entlang von Sanna bis zum Zusammenfluss mit dem Inn fahren wir weiter. Eigentlich "müssten" wir für unser Projekt "Rond om d Schwiiz" von hier zum Reschenpass hoch. Aber auch der Reschenpass ist auf der nördlichen Seite wegen Sanierungsarbeiten gesperrt, respektive es gibt eine Umleitung durchs Engadin nach Martina und von dort hoch nach Nauders.
Wir nehmen die "andere" Umfahrung, durch das Ötztal über Sölden und das Timmelsjoch. Am Mittag sind wir in Sölden. Es reicht gerade noch für einen kurzen Rundgang durch das bekannte Touristendorf, da beginnt es zu regnen. Wir fahren weiter Richtung Timmelsjoch und hoffen, dass das Wetter besser wird. Es regnet und ist kalt. Es sind sehr viele Fahrradfahrer unterwegs. Die meisten sind weit unten im Tal gestartet. Wir machen kurz nach der Mautstelle etwas verspätet Mittagspause und staunen über die Velofahrer, welche an uns vorbei kraxeln aber wir beneiden sie nicht. Tolle Leistung und dann noch dieses Wetter...
Auf der Passhöhe vom Timmelsjoch, auf 2509m ist stockdicker Nebel. Wir halten nur kurz fürs Foto und fahren weiter nach Italien.
Je weiter runter wir kommen, desto besser wird das Wetter im Passeiertal.
In Saltaus finden wir auf dem Camping Passeier noch einen der letzten Plätze. Es ist kühl und feucht, aber es regnet nicht. Nur Hardcorecamper oder besser Zeltler und Büslifahrer sitzen noch draussen.
Am Freitag ist das Wetter wieder angenehm. Unser nächstes Ziel ist Meran. Schon bei der Durchfahrt durch die Stadt fallen uns die Menschenmassen auf. Der städtische Stellplatz ist vor dem Mittag schon praktisch voll, Fahrzeug an Fahrzeug, wie auf einem Parkplatz. Es macht uns nicht an, hier zu bleiben. Auch beim Bahnhof wimmelt es von Touristen. Wir waren schon ein paarmal in Meran, aber so viele Leute haben wir noch nie gesehen.
Wir fahren weiter ins Vinschgau. Wir wollten gestern schon auf einem Camping fürs Wochenende buchen und mit der Bahn nach Meran fahren, aber der Platz war ausgebucht.
In Naturns auf dem Waldcamping hat es noch ein paar freie Plätze für drei Nächte, allerdings müssen wir für die dritte Nacht auf eine andere Parzelle wechseln. Schweizerische Stammgäste erzählen uns, dass es dieses Jahr extrem viele Leute hier im Südtirol hat und dass sie im Zug nach Meran keine Sitzplätze gefunden haben...
Wir geniessen das Wochenende mit "Nichtstun", Dorfrundgang in Naturns, lesen und apérölen.
Von Sonntagnachmittag bis Montagmorgen regnet es nur einmal.
Aber pünktlich zu unserer Weiterfahrt wird das Wetter wieder besser.
In Prad biegen wir ab zum Stilfserjoch. Ausgangs Prad befindet sich ein "Museum" von einem selbsternannten Schamanen. Er baut Skulpturen aus gefundenen Tierknochen, bemalten Steinen und Alteisen.
Anschliessend nehmen wir den Anstieg zum 2'757m hohen Stilfserjoch in Angriff. Über 48 Spitzkehren erreicht man die Passhöhe. Leider sind die Berge in den Wolken und so sehen wir den höchsten Italiener, den Ortler nie. Es hat auch wieder viele Fahrradfahrer, welche sich den Berg hochquälen. Der Passo dello Stelvio ist der zweithöchste Pass der Alpen.
Oben auf der Passhöhe stehen viele Souvenirstände und es treffen sich Motorrad-, Fahrrad-, Auto- und Camperfahrer. Aber es hat nicht so viele Menschen wie an einem sonnigen Sommertag.
Wir stellen uns auf den Parkplatz unterhalb der Passhöhe, schalten die Heizung ein und richten uns für eine kalte Nacht auf 2'757m ein. Gemäss Wetterapp soll es in der Nacht sogar noch schneien.
Nach dem Sonnenuntergang wird es ruhig auf dem Pass, die Souvenirstände packen zusammen und die meisten Menschen fahren wieder ins Tal hinunter. Es steht nur noch ein weiterer Camper auf dem Platz, welcher scheinbar auch über Nacht bleiben will. Wir backen uns mit dem Omnia-Backofen eine Pizza-Roulade. Selbstgemachte Pizza auf 2'757m über Meer ;-)
Am Morgen ist es 4°C aber Schnee ist keiner gefallen über Nacht. Der andere Camper ist nicht mehr da, sehr früh abgefahren oder gefroren? Wir hatten jedenfalls angenehm warm in unserem Camper.
Andi macht in kurzen Hosen den Morgenspaziergang mit Caja, es ist ja noch Sommer! Bei der Luftseilbahn zum Gletscher stehen Nachwuchsskirennfahrer in Winterbekleidung an.
Danach fahren wir die Passstrasse durch 38 Spitzkehren runter nach Bormio.
Auch von dieser Seite fahren unzählige Velorennfahrer den Berg hoch.
Wir staunen nur und ziehen den Hut vor diesen Leistungen.
Von Bormio aus, nehmen wir den nächsten Pass in Angriff. Der 2'652m hohe Gaviapass ist ebenfalls einer der höchsten Alpenpässe. Auch hier sind sehr viele Fahrradfahrer unterwegs. Aber die Strasse auf den Gavia ist schmal und es sind auch viele Motoradfahrer und möchtegern Rennfahrer einer holländischen Trophy in Sportwagen unterwegs... eine sehr gefährliche Konstellation... Unterdessen stahlt wieder die Sonne.
Im heimeligen Ristorante Rifugio Bonetta essen wir eine feine Polenta mit Bergkäse überbacken und geniessen ein Glas Wein dazu.
Beim Bezahlen an der Theke geben wir ein anständiges Trinkgeld für das gute Essen und den netten Service.
Der Capo strahlt und meint "un momento", geht zur grossen, aufgehängten Kuhglocke und bimmelt sie.
Scheinbar bekommen sie nicht so oft Trinkgeld, weil während unserem Aufenthalt im Ristorante hat es nie gebimmelt :-)
Die Strasse runter ins Tal ist auf dieser Seite noch schmaler und gefährlicher als von Bormio her, jedenfalls gibt es ein Gewichtslimit von 3,5t und ein Anhängerverbot ab der Passhöhe.
Wir kommen aber ohne nennenswerte Probleme runter. Zwei- dreimal war es ein bisschen eng beim Kreuzen mit Motorrädern.
In Temu stellen wir uns auf den örtlichen Stellplatz. Es übernachtet nur noch ein zweiter Camper hier, ein Italiener aus San Remo. Seine Frau ist von hier und übernachtet mit der Tochter bei ihrer Familie und er "geniesst" die Ruhe mit seinem Hund, seine Aussage ;-)
Überhaupt hat es viel weniger Touristen, seit die Einheimischen italienisch sprechen...
Am Mittwoch fahren wir weiter nach Monno und von dort auf den 1'852m hohen Passo del Martirolo, eine schmale steile Strasse führt nach oben. Der Pass wird auch regelmässig vom Giro d'Italia überquert. Kurz vor der Passhöhe begegnen wir dem Google Street View Auto, also es fährt 100m zurück, damit wir kreuzen können.
Unterhalb der Passhöhe zweigt eine schmale Strasse ab und führt entlang vom Berghang, immer auf etwa 1'900m. Wir folgen ihr. Man hat tolle Ausblicke runter ins Tal, zuerst nach Tirana und in den unteren Teil vom Puschlav, danach auf der anderen Seite ins Valcamonica bei Edolo.
Beim Bergdorf Trivigno führt wieder eine Strasse über den Passo di S. Cristina runter ins Veltlin. Vorbei an Sondrio, dem Hauptort vom Valtellina, kommen wir an den Comersee. In Sorica finden wir Platz auf dem Camping Au Lac de Como, wo wir für zwei Nächte bleiben. Zurück auf dem Camping, nach dem Spaziergang mit Caja, windet es unterdessen sehr heftig. Es ist nicht gemütlich zum Draussen sitzen.
Am Donnerstag windet es immer noch stark. Wir spazieren ein Stück dem See entlang und geniessen das Nichts tun.
Zum Nachtessen haben wir in der Spluga Pizzeria Contemporanea einen Tisch reserviert. Die Pizzen sind sehr gut. Es ist ein gediegener Abend in angenehmen Ambiente.
Am nächsten Tag fahren wir weiter, dem Lago di Como entlang, respektive schleichen wir. Für 20km brauchen wir eine Stunde. Ab Como gehts danach rund ums Mendrisiottto, den südlichsten Zipfel der Schweiz, nach Porto Ceresio am Luganersee, gegenüber von Morcote.
Die Strasse weiter dem See entlang nach Ponte Tresa ist wegen einer Baustelle gesperrt.
Also fahren wir auf der schmalen Bergstrasse über die Alpe Tedesco an den Lago di Ghirla und auf den Camping Trelago.
Google Maps findet keine Verbindung von der Alpe Tedesco nach Ghirla, auch nicht für Fahrräder...
Am Samstag kurven wir wieder über den gleichen Höhenzug, aber einen Übergang nördlicher, über Marzio wieder runter an den Lago di Lugano. Von Ponte Tresa folgen wir der Strasse entlang vom Fluss Tresa an den Lago Maggiore nach Luino. Es windet und ist kühl, zudem sieht es nach Regen aus. Das Wochenende möchten wir auf einem Camping am See verbringen, aber die zwei Campings vor der Grenze zur Schweiz sind voll besetzt... Also fahren wir wieder zurück und von Luino auf der schweizerischen Seite der Tresa nach Monteggio.
Auf dem ebenfalls gut besetzten Camping Tresiana verbringen wir ein ruhiges Wochenende.
Am Samstagabend kochen wir wieder mit dem Omnia-Backofen:
Filet gefüllt mit Gorgonzola und Gemüse, es war sehr gut ;-)
Am Sonntag wandern wir entlang der Tresa nach Ponte Tresa und wieder zurück.
Und schon heisst es wieder nach Hause fahren. Wir steuern wieder nach Luino und von dort dem Lago Maggiore entlang in die Schweiz. Da vor dem Gotthardtunnel den ganzen Tag ungefähr 6km Stau und über eine Stunde Wartezeit im Radio gemeldet wird, fahren wir auf der Landstrasse das Tessin hoch und über den Pass. Oben auf dem San Gottardo dichter Nebel, windig und leichter Graupelregen. Wir halten an, geniessen einen Kaffee im Auto, aber steigen nicht aus.
Danach geht's auf direktem Weg nach Hause. Auf der Abfahrt vom Pass fahren wir an einem kurz vorher geschehenen Unfall vorbei. Ein Porschefahrer hat sein Fahrzeug seitlich rückwärts den Abhang runter "parkiert"...
Polizeibild Kt. Uri
Wahrscheinlich Geschwindigkeit nicht den Strassenverhältnissen angepasst! Da schon ein paar "Helfer" vor Ort sind fahren wir weiter. Die Polizei mit Blaulicht kreuzt uns später weiter unten in der Schöllenenschlucht.
Es war eine interessante Reise bei der Ostumfahrung der Schweiz. Anfangs Oktober starten wir zur Westumfahrung... hoffentlich ohne Schnee :-)